Hilfen zum Gespräch mit Depressiven

 
Miteinander
1. Grundhaltung der bedingungslosen Annahme
Den betroffenen Menschen in seiner Krankheit und subjektiv empfundenen Not ernst nehmen.

2. Zuhören
Ihn zum Gespräch über das ermutigen, was seine Depression ausgelöst haben könnte, und über seine Lebensgeschichte. Seine zwischenmenschlichen Beziehungen mit ihm besprechen: Was bedeuten sie für seine depressive Verstimmung?

3. Hoffnung geben
Den günstigen Verlauf des Leidens betonen: Die allermeisten Depressionen klingen nach einer gewissen Zeit wieder ab.


4. Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen

Dem Betreffenden therapeutische Zugänge erklären und ihn bei einer schweren Depression zum Arztbesuch und zur regelmässigen Einnahme von Medikamenten ermutigen.

5. Depressive Denkmuster
Mit dem Patienten Muster der Selbstabwertung, der überhöhten Ansprüche an sich selbst, etc. herausarbeiten und durch konstruktive Sichtweisen seiner Probleme ersetzen.

6. Depressive Wahnideen
Sie lassen sich in der akuten Phase nicht korrigieren. Es ist besser, sie stehenzulassen und auf den normalen Alltag zu verweisen.

7. Stützende Elemente
im Leben des Patienten herausarbeiten und fördern: hilfreiche Beziehungen, Tiere, Hobbies, Hilfe im Glauben (dafür Seelsorger mit einbeziehen!).

8. Vorbereiten
auf zeitweise Stimmungsschwankungen. «Der Weg zur Heilung ist mit Schlaglöchern versehen.»

9. Einbezug der Angehörigen
Diese haben oft eine hilfreiche Funktion als Ko-Therapeuten. Andererseits brauchen sie in der schwierigen Zeit des Tragens ebenfalls Unterstützung.

10. Geduld haben
Besser ein Therapieziel nach dem anderen setzen, damit der Betroffene immer wieder kleine Erfolge erlebt. Nicht zuviel auf einmal verlangen!


Vermeidbare Fehler

- Den Patienten auffordern, er solle sich zusammenreissen oder sich „nicht gehen lassen“.

- Ihm empfehlen, in Urlaub zu fahren und einfach alles hinter sich zu lassen. Kontaktschwierigkeiten und eine Unfähigkeit zum Genießen könnten die Probleme noch verstärken!

- Dem Patienten einreden wollen, es gehe ihm besser oder gut.

- Ihm zu irgendwelchen einschneidenden Entscheidungen raten, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen, z.B. wegen Arbeitsunfähigkeit kündigen, wegen finanzieller Schwierigkeiten die Wohnung aufgeben oder eine Beziehung abbrechen.

- Seine depressiven Wahnideen anzweifeln und überhaupt zu stark auf seine Befindlichkeit eingehen.

- Gläubige Patienten nicht durch geistliche Anstrengungen zusätzlich überfordern, wie «Du musst mehr glauben, mehr beten» etc.

Zum Dossier: www.depression.jesus.ch

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 29.11.2004

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