Medikamente bei Angststörungen

 
Betablocker

Die folgenden Bemerkungen können nur kurze Anhaltspunkte geben. In jedem Fall sollte eine medikamentöse Behandlung der Angst von einem Arzt verordnet und überwacht werden.

Tranquilizer* (Bezodiazepene)

Beispiele: Valium, Temesta (Tavor), Lexotanil, Xanax (Tafil) u.v.a.m.

Diese Medikamente haben sich insbesondere in der Behandlung von reaktiven Ängsten und von Panikattacken sehr bewährt. Sie bringen eine rasche Beruhigung, die dann eine weitere Bearbeitung der auslösenden Faktoren im Gespräch ermöglicht. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass sich diese Mittel an spezifische Rezeptoren im Gehirn binden.

Eine längerdauernde Einnahme von Tranquilizern birgt die Gefahr von Abhängigkeit in sich und sollte daher möglichst vermieden werden. Allerdings ist bei schweren Ängsten, die mit massiven Behinderungen einhergehen, eine kontrollierte Dauermedikation (ergänzt durch Antidepressiva) unter ärztlicher Begleitung sinnvoll.

Antidepressiva

Antidepressiva sind Medikamente, die stimmungsaufhellend, antriebshemmend oder antriebssteigernd und angstlösend wirken können. Oft sind Angst und Depression miteinander verbunden. Deshalb haben sich Antidepressiva mit einem beruhigenden Wirkungsprofil in der Behandlung und Vorbeugung von Angstzuständen bewährt. Besonders wirksam sind Medikamente, die sowohl den Stoffwechsel von Serotonin als auch von Noradrenalin beeinflussen (z.B. Efexor). Bei Zwangsstörungen haben sich nicht nur neuere Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) bewährt, sondern auch das seit Jahrzehnten eingesetzte Medikament Anafranil: Oft kommt es zu einer Linderung, in etwa 40 Prozent der Zwangskranken sogar zu einer weitgehenden Symptomfreiheit.

Neuroleptika**

Hierbei handelt es sich um starke Beruhigungsmittel (Major Tranquilizers), die sich besonders in der Behandlung von psychotischen Ängsten bewährt haben (z.B. Zyprexa, Haldol oder Clopixol). In niedriger Dosierung können manche Neuroleptika aber auch bei ängstlich-depressiven Störungen ohne psychotische Symptome eingesetzt werden (z.B. Truxal, Deanxit).

Betablocker*** bewähren sich bei leichten Ängsten mit starken vegetativen Symptomen (z.B. Prüfungsangst)

Pflanzliche Heilmittel wirken besonders bei leichteren Ängsten. Allerdings ist zu beachten, dass auch pflanzliche Heilmittel Nebenwirkungen haben können. Zu warnen ist vor Mischungen aus Übersee, die auch aktive Medikamente enthalten können, die nicht ohne Risiko sind.

- Kava-Kava-Extrakt

- Baldrian

- Hopfen

- Johanniskraut

- «Nerventee» (eine Mischung von Kräutern und Aromastoffen)

* Tranquilizer sind Medikamente, die (entsprechend der Wortbedeutung) ruhig stellen sollen.** Als Neuroleptikum (etwa „Nervendämpfungsmittel“) wird ein Medikament bezeichnet, das als psychotrope Substanz eine antipsychotische, sedierende und psychomotorische Wirkung besitzt und vor allem zur Behandlung von Psychosen eingesetzt wird.
*** Betablocker sind Medikamente, die die Wirkung des Sympathikus auf das Herz und den Kreislauf bremsen können. Betablocker werden sehr häufig verwendet und sind im Allgemeinen gut verträglich.

Dossier: www.angst.jesus.ch  
Suchen Sie Beratung? www.lebenshilfe.jesus.ch  

Weitere Informationen

Benkert O. : Psychopharmaka. Medikamente – Wirkung – Risiken. Beck.
Mehr über Medikamente bei Angststörungen: www.neuro24.de/psychopharmaka.htm 
Alternative oder komplementäre Therapie für Angststörungen: web4health.info/de 
Beck-Verlag www.beck.de 

Bild: DAK

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 15.12.2004

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