„Ich habe ständig Angst!“

 
Der Weg aus der Angst wird
Der Weg aus der Angst wird mit fach­lich qualifizierter Hilfe leichter.
„Schon seit längerer Zeit kann ich mich einfach nicht mehr richtig entspannen und mache mir immer zu viele Sorgen wegen Kleinigkeiten. Ich bin ein sehr ängstlicher Mensch und habe das Gefühl, dass die Angst mich oft regiert. Einerseits plagt mich oft die Angst, ich könnte eine schlimme Krankheit haben und plötzlich sterben. Die zweite grosse Angst ist die Angst, abgelehnt zu werden. In beiden Fällen setzt mich meine Angst so unter Druck, dass ich vieles nicht mehr richtig geniessen kann.“ Franziska A., 33 Jahre

Liebe Frau A.,
dass Sie den Mut gefunden haben, sich mit Ihrem Problem mitzuteilen, ist schon ein erster Schritt aus der Angst heraus. Nun möchte ich Sie ermutigen, weiterzugehen. Ich gebe Ihnen zunächst ein paar allgemeine Hinweise zum Umgang mit Angst:

1. Angst darf sein und gehört zum normalen Leben – sie muss aber nicht über uns herrschen (siehe auch die Bibel, Johannes, Kapitel 16, Vers 33: „Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt, aber vertraut darauf: Ich habe die Welt besiegt.“).

2. Sie brauchen keine Angst vor der Angst zu haben. Angst ist zwar unange­nehm, aber schaden kann sie Ihnen eigentlich nicht. Sie ist wie ein bedrohli­cher Schatten. Reden Sie sich selbst zu, wenn die Angst kommt: „Es ist nur die Angst – es ist nur ein Schatten!”

3. Angst steigert sich durch Vermeidung und wird nicht anders als durch Kon­frontation überwunden. Vorausgesetzt, dass die Konfrontation barmherzig ist. Gehen Sie den Angstsituationen darum nicht aus dem Weg, überfordern Sie sich aber auch nicht dabei! Am weitesten kommen Sie da mit einer „Politik der kleinen Schritte”!

4. Nehmen Sie jeden noch so kleinen Erfolg gegen die Herrschaft der Angst bewusst wahr und freuen Sie sich darüber – so gewinnen Sie Mut für den nächsten Erfolg!

Übrigens: Die Therapiechancen bei Angst­problemen sind insgesamt sehr gross. Vor allem in der Verhaltenstherapie hat man sehr gute Methoden herausge­funden, um wirksam und dauerhaft zu helfen. Voraussetzung ist Ihre Bereit­schaft, ein gutes Stück Arbeit zu leisten, bis der Erfolg sich einstellt. Auch wenn Sie noch zögern, möchte ich Ihnen dennoch empfehlen, recht bald einen therapeutisch ausgebildeten Seelsorger oder einen Verhaltenstherapeuten auf­zusuchen. Sie gehen den Weg aus der Angst heraus selbständig, aber mit fach­lich qualifizierter Hilfe wird er leichter. Es ist auch sinnvoll, genauer hinzuschauen, wie Ihre Problematik beschaffen ist. Zum Beispiel ist Angst oft eine „Nebenwirkung” von anderen seelischen Problemen wie zum Beispiel Depressionen. Um so etwas auszuschliessen, sollten Sie auf jeden Fall die Hilfe einer Fachperson in Anspruch nehmen.

8 Merksätze zum Umgang mit Angst
1. Dass Sie Angst haben, ist ganz normal.
2. Keine Angst vor der Angst: Angstreaktionen sind zwar unangenehm, aber grundsätzlich unschäd­lich.
3. Wenn die Angst kommt: Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand, sondern beobachten Sie auf­merksam, was wirklich geschieht!
4. Wenn die Angst kommt: Geben Sie sich nicht unrealistischen Phantasien über schreckliche Ereignisse hin, die nun eintreten könnten!
5. Wenn die Angst kommt: Nehmen Sie sich ganz bewusst Zeit für die Begegnung mit ihr und wei­chen Sie nicht aus, bis das Angstgefühl wieder nachlässt!
6. Nehmen Sie ganz bewusst wahr, wie die Angst schon bald von selber wieder abklingt!
7. Gehen Sie den Angstsituationen nicht aus dem Weg! Lassen Sie sich durch das herausfordern, was Ihnen Angst macht, aber ohne sich dabei zu überfordern!
8. Freuen Sie sich über jeden nach so kleinen Erfolg in der Auseinandersetzung mit der Angst!

Bearbeitung: David Sommerhalder

Autor: Hans-Arved Willberg
Quelle: NEUES LEBEN. Das Christliche Ratgeber-Magazin

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