Sex: Lust und Last der Ekstase

Zwischen zwanghaftem Sex und erfüllender Sexualität liegen Welten – und oft auch ein langer Weg. Aber er ist gangbar, und er lohnt sich.

 
Paar
Glaubt man manchen Medien, so geht es letztlich nur darum, möglichst schnell zum eigenen Höhepunkt zu gelangen. Die Namen der jeweiligen Sexpartner erscheinen als austauschbar. Doch diese Welt der grossen Lockerheit ist genauso trügerisch und falsch wie die Lüge, Männer dächten immer nur an das Eine. Salopp ausgedrückt: Es gibt viele Frauen, die tun das ebenfalls; aber beide bestimmt nicht so oft, wie immer behauptet wird. Und es gibt viele Männer, denen ihre Frau als ganze Person wichtig ist.

Sexualität gehört fundamental zum Leben. Sie ist etwas Elementares für den ganzen Menschen. Frauen und Männer werden voneinander angezogen. Trotzdem haben sehr viele Paare in ihrem Liebesleben erhebliche sexuelle Hemmungen oder gar Störungen. Die Gründe dafür finden sich fast immer im persönlichen Bereich des einzelnen und im Geschehen der Beziehung.

Erfüllende Sexualität in festen Beziehungen
 
Hochzeitspaar
Eine feste Beziehung bietet den Rahmen für eine erfüllende Sexualität. Gott schenkt uns die Möglichkeit, in der Ehe Vertrauen zueinander zu schöpfen und das Bauwerk Familie zu errichten. Menschen in harmonischen Beziehungen leben ausgeglichener, glücklicher und leistungsfähiger als andere, wie verschiedene Studien nachgewiesen haben. Im Lauf der Ehejahre muss aber der Sex nicht zwingend langweilig werden. Wenn das Umfeld und das Miteinander stimmen, können beide, Mann und Frau, ihn sogar als interessanter, freier und noch eine Stufe beglückender erleben.

Wer häufig die Partner wechselt, der fasst zu keinem von ihnen rechtes Vertrauen. Was er sucht – erfüllenden Sex – wird er darum je länger, desto weniger finden. Es fehlt die Grundlage, auf der und in die man sich fallen lassen könnte. Ist diese Grundlage aber vorhanden, so verwandelt sie den Geschlechtsakt in ein ekstatisches Liebesduett. Wer dem andern vertraut und sich von ihm angenommen weiss, dessen Leib und Seele können in dieser Ekstase auch mit dem andern verschmelzen.

Gerade das macht vielen Menschen Angst. Vor allem für Frauen hat diese urtümliche Kraft sogar etwas Bedrohliches an sich. Vielen gelingt es nicht, sich dieser Ekstase als einem Höhepunkt des Lebens zu öffnen. Eine konservative Erziehung und diffuse Ängste haben in ihnen Grenzen aufgebaut, die sie allein kaum mehr sprengen können.

Besonders hemmend wirken sich sexuelle Übergriffe während der Kindheit aus. Ein einzelner derartiger Vorfall kann das ganze Leben belasten. Manche Blockade beim Sex hat darin ihre Ursache. Ein Gespräch mit einem professionellen Seelsorger oder Therapeuten kann Klarheit bringen und dazu helfen, schwere Lasten allmählich abzutragen und tiefe Wunden heilen zu lassen.

Frauen erleben Sex anders
 
Frauen - Männer
Frauen funktionieren anders als Männer. Das gilt gerade auch für die Sexualität. Für eine Frau muss die Begegnung mit dem Mann stimmen, bevor es zum Sex kommt. Es sollte zwischen beiden ein seelisches Gleichgewicht entstanden sein. Daneben spricht eine Frau auch auf das Rollenspiel des Mannes an: Wird sie aufmerksam und zärtlich umworben und mit liebevollen Worten umgarnt, dann reift in ihr das Verlangen, sich mit ihrem Mann zu vereinen.

Das Schlüsselwort dafür ist Intimität. Sie umfasst Zärtlichkeit, offene Gespräche, Transparenz, Entspannung, innere und äussere Freiheit. So eine Atmosphäre macht es möglich, einander tief in die Augen zu schauen, einander zu streicheln und geben und nehmen zu können. Die Angst vor einem Missbrauch hat hier keinen Raum mehr. «Sie waren nackt und schämten sich nicht», umschreibt die Bibel die Intimität des ersten Menschen- und Liebespaares. Nicht automatisch und nicht immer führt Intimität aber zum sexuellen Verkehr. Umgekehrt ist für die meisten Männer auch eine Sexualität ohne Intimität möglich. Für Frauen aber nicht.

Lernen voneinander und miteinander
 
lernen voneinander
An diesem Punkt entstehen für viele Paare grösste Missverständnisse und innere Verletzungen. Männer fühlen sich von ihren Frauen abgelehnt, wenn ihr Wunsch nach körperlicher Nähe nicht unmittelbar geteilt wird, und viele Frauen fühlen sich von ihren Männern missbraucht und als Person abgewiesen, wenn zuvor keine Intimität entstehen durfte. Auch hier geht es wieder ums ganze Vertrauen zueinander: um die innere Freiheit, diese Reaktion des anderen anzusprechen, und um die Achtung, mit der man dem anderen entgegenkommt. Beide können also voneinander lernen: So, wie sich manche Frau von einer gewissen Forschheit ihres Mannes herausfordern lassen kann, genauso darf der Mann die zarten Töne hören und spielen lernen.

Biblische Freude am Sex: Hoheslied 7, Verse 7-13
Ein Liebeslied zwischen König Salomo und seiner Frau Sulamit

 
Liebe
[Er:] Du bist schön wie keine andere, dich zu lieben macht mich glücklich! Schlank wie eine Dattelpalme ist dein Wuchs, und deine Brüste gleichen ihren vollen Rispen. Auf die Palme will ich steigen, ihre süssen Früchte pflücken, will mich freun an deinen Brüsten, welche reifen Trauben gleichen. Deinen Atem will ich trinken, der wie frische Äpfel duftet, will mich an deinem Mund berauschen, denn er schmeckt wie edler Wein

[Sie] ... der durch deine Kehle gleitet, dich im Schlaf noch murmeln lässt. Nur ihm, meinem Liebsten, gehör ich und mir gilt sein ganzes Verlangen!

Komm, lass uns hinausgehn, mein Liebster, die Nacht zwischen Blumen verbringen! Ganz früh stehn wir auf, gehn zum Weinberg und sehn, ob die Weinstöcke treiben, die Knospen der Reben sich öffnen und auch die Granatbäume blühen. Dort schenke ich dir meine Liebe!

Mehr zum Thema: Tipps für ein erfülltes Sexleben

Anregungen für diesen Beitrag stammen auch aus dem Buch von Dr. med. Ago Bürki «Ich bin nicht mehr die Frau, die du geheiratet hast», Kösel-Verlag

Autor:  Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch
Datum: 12.03.2006

  Artikel versenden
Druckansicht
 
Rat & Hilfe per E-Mail
Haben Sie Fragen oder suchen Sie Rat? [weiter]

 

 

 

 

Suche 
Newsletter bestellen