Ich habe immer geschwiegen!
Es war ein ganz normales Ehepaar, das uns gegenüber sass: Fred, 47 Jahre alt, leitender Angestellter in einer Elektrogerätefirma. Hanna, 45 Jahre alt, ausgebildete Pflegefachfrau, aber seit der Geburt ihres dritten Kindes vor 15 Jahren nicht mehr berufstätig. Drei Söhne und eine Tochter vervollständigen die Familie, die seit über zehn Jahren in einer Einfamilienhaus-Siedlung am Rande des Dorfes wohnt. Sie sind aktive Glieder der freikirchlichen Gemeinde im Nachbardorf, der Ehemann sogar Mitglied der Gemeindeleitung. So spielt der Glaube an Jesus Christus eine wichtige Rolle im Leben der Familie, und die Pflege der Gemeinschaft im Hauskreis ist den beiden ebenso ein Anliegen wie das gemeinsame Gebet vor dem Essen. „Es mag sein, dass wir von aussen wie eine vorbildliche christliche Familie wirken“, sagte Hanna, „aber so stimmt es für mich einfach nicht mehr.“ In der Ehe schweigen… …und aneinander vorbeireden „Was wäre denn wohl geschehen, wenn Sie Ihre Bedenken Ihrem Mann gegenüber zum Ausdruck gebracht hätten?“, fragten wir. „Das habe ich einige Male versucht“, antwortete Hanna, „aber Fred hatte dann immer sehr gute Argumente, denen ich nichts entgegenhalten konnte. Und ausserdem“, fügte sie hinzu, „müssen Sie wissen, dass ich in meiner Kindheit von meiner Mutter gelernt hatte, dass es in der Bibel heisse, die Frau solle sich dem Manne unterordnen. Für sie war dies selbstverständlich. Ich habe also eigentlich nicht gelernt, mich und was mir wichtig war einzubringen.“ Fred hatte bisher nur zugehört. Nun schaltete er sich ein und sagte: „Aber, Liebstes, wir haben doch immer über unsere verschiedenen Aufgaben miteinander geredet, und ich habe dich doch immer wieder gefragt, ob es dir nicht zu viel werde!“ – „Du hast geredet, das stimmt“, antwortete Hanna, „aber auf meine Bedenken bist du kaum je eingetreten.“ Freds Stimme verriet seine Betroffenheit: „Das habe ich so gar nicht gemerkt. Warum hast du dich denn nicht gewehrt?“ Kommunikation: Das Gemeinsame im Gespräch pflegen Diese Gemeinsamkeit entsteht nicht von selbst. Sie muss immer wieder bewusst gesucht und gepflegt werden. Wie schwierig dies sein kann, zeigt die Ehe von Fred und Hanna. Dass die beiden sich in Liebe zugetan sind, daran besteht weder für ihn noch für sie der geringste Zweifel. Echte Kommunikation aber entsteht nur, wenn beide Partner sich im Wissen um ihre Gleichwertigkeit selbst einbringen und sich gegenseitig bewusst wahrnehmen.
Diese Gesprächsregeln ermöglichen Kommunikation 1. Sprich von deinen Gefühlen und Gedanken! (sogenannte „ICH-Botschaften“) Dass diese bewusste Veränderung des Miteinander-Umgehens nach zwanzig Ehejahren nicht von einem Tag auf den andern erfolgen konnte, wurde Fred und Hanna bald klar. In den folgenden Gesprächen, die wir mit ihnen führten, ging es um die praktische Umsetzung dieser Regeln. Die Veränderungen, die sich in ihrer Kommunikation ergaben, machen den beiden Mut, weiter daran zu arbeiten. Literaturtipps: Autoren: Reinhard H. und Ruth Egg. Das Ehepaar führt eine biblisch-therapeutische Seelsorge-Praxis | ||||||||||||||||
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