Religionskritisches Kinderbuch wird überprüft

 
Kommt harmlos daher.
Kommt harmlos daher.
Das deutsche Bundesfamilienministerium lässt die Indizierung eines religionskritischen Kinderbuchs prüfen. Dabei geht es um das Kinderbuch "Wo bitte geht's zu Gott? fragte das kleine Ferkel".

Dabei soll es um den Vorwurf des Antisemitismus bei der Darstellung eines Rabbiners gehen. Der Sprecher des Ministeriums sagte, wie in anderen Fällen habe sein Haus eine Anfrage aufgenommen und mit dem Prüfauftrag an die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften weitergeleitet. Damit sei aber keine Entscheidung vorweggenommen.

„Wahnsysteme entlarven“
Das Buch von Michael Schmidt-Salomon mit Illustrationen von Helge Nyncke versteht sich als religionskritisches Kinderbuch. "Ein Bilderbuch, das die Religionskritik unverhohlen in die Kinderzimmer bringt, das (religiöses) Judentum, Christentum, Islam schon für Grundschüler verständlich als Wahnsysteme entlarvt!", heisst es auf der Homepage von Schmidt-Salomon.

Religionskritik für das Kinderzimmer
Der Gott der Bibel wird als brutal, eifersüchtig und blutrünstig dargestellt. Die Thesen der so genannten „neuen Atheisten“ sind mittlerweile nicht mehr ganz so neu. Aber der missionarische Eifer, mit dem die "Humanisten" ihren Kampf gegen den Glauben führen, intensiviert sich. Dieses Kinderbuch soll auch den Kleinsten von Anfang an klarmachen, dass es Gott nicht gibt. Der "Pressedienst" der Atheisten, der unverhohlen Werbung für das Buch macht, ist begeistert: „So etwas hat es bislang noch nicht gegeben: Ein Bilderbuch, das die Religionskritik unverhohlen in die Kinderzimmer bringt.“

Das Buch sieht wie viele andere Kinderbücher aus. Auf dem Titel prangt die Zeichnung von einem Schwein und einem Igel. "Wo bitte geht's zu Gott?, fragte das kleine Ferkel". Inhalt: die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam sind Humbug, kein Kind muss den Märchen der gläubigen Menschen glauben oder Angst vor einem strafenden Gott haben. So heisst es denn im Untertitel: "Ein Buch für alle, die sich nichts vormachen lassen".

„Dawkins for Kids“
Worum geht es? Autor des Kinderbuches ist Michael Schmidt-Salomon, ein sendungsbewusster Atheist. "Dawkins for Kids" kündigte der "Humanistische Pressedienst" das Buch an. Erzählt wird die Geschichte von einem Ferkel und einem Igel, die ein Plakat finden, auf dem steht: "Wer Gott nicht kennt, dem fehlt etwas". Um der Frage auf den Grund zu gehen, ob daran etwas stimmen könnte, machen sie sich gemeinsam auf den Weg, um Gott zu finden. Nach überstandener Suche im Irrgarten der Religionen wird festgestellt: „Und die Moral von der Geschicht, wer Gott nicht kennt, der braucht ihn nicht.

Kommentar

„Werte muss man haben und vorleben“
Von Bruno Graber

Kinder- und Jugendbuchautoren gehören zu den einflussreichsten Schriftstellern überhaupt. Denn ihre Werke hinterlassen Spuren im Denken der Kinder, die ein Leben lang nachwirken. Was natürlich besorgte Eltern und Pädagogen auf den Plan ruft, wenn so ein Buch erscheint.

Manche Eltern haben auch Angst davor, dass ihre Kinder anfangen, sich Gedanken zu machen und Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten können oder wollen. Da müssen sie halt in die Pflicht genommen werden, sich diesen Fragen zu stellen.

Ein Meisterwerk der Kinderliteratur ist dieses Buch sicherlich nicht, was auch daran liegt, dass jede Seite dem Zweck der Kritik dient. In diesem Kinderbuch wird die Religion nicht nur kritisiert, sondern eher diffamiert.

Die Neuen Atheisten attackieren inzwischen nicht nur den Glauben an Gott sondern den Glauben an den Glauben und jetzt wollen sie den Glauben der Kinder an Gott erschweren. Sie wenden sich dabei auch gegen die weit verbreitete Überzeugung, dass Religion schon deshalb nützlich sei, weil sie verbindliche moralische Werte vorgebe. Dafür brauche es keine Religion, moralisches Verhalten sei ein Ergebnis der Evolution, entgegen sie. Statt an Gott, glauben Atheisten an die menschliche Vernunft. Ob dieser Glaube wesentlich vernünftiger ist, als der Glaube an Gott? Darüber lässt sich diskutieren.

Fest steht: Religiöse Werte waren vor allem in den letzten Jahrhunderten die prägenden Elemente der Gesellschaft. Warum kann man im Grunde jedem Kulturkreis allein nur durch die genauere Betrachtung seiner Werte und Normen die vorherrschende Religion zuordnen?

Ob ein Mensch an bestimmten Werten festhält oder sie wieder aufgibt, hat nicht in erster Linie mit dem Denken zu tun, sondern mit dem Gemüt. Das Gemüt ist ein Verbund von Denken, Fühlen, Erkennen, Interessen, Glauben, Vertrauen und so weiter. Nur was im Herzen verankert ist, vollzieht sich im alltäglichen Leben. Werte, die wir vermitteln wollen, müssen deshalb vorgelebt und über das Leben gelehrt werden. Erst dann können sie intellektuell von den Kindern verarbeitet und angenommen werden.

Dort liegt der grösste Schwachpunkt dieses Buches. Ein Buch, in dem Regeln und Werte pauschal als doof dargestellt werden... wo soll das hinführen? Und, wer lebt so eine Auffassung vor? Ich wage die Prognose: Auch Atheisten werden diese Art von „Wertevermittlung“ – im wirklichen Leben – ihren Kindern nicht konsequent vorleben. Den auch sie ahnen: Das Ergebnis solcher Erziehung könnte ich später am eigenen Leib erfahren.

Quellen: Livenet/Kipa/Pro/Humanistischer Pressedienst

Autor: Bruno Graber

Datum: 05.02.2008

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