Bewusster essen und trinken

In Zeiten, in denen spindeldürre Models als Schönheitsideal gelten, kann die Lust am Essen schnell vergehen. Widersprüchliche Gesundheitsratschläge von Ärzten schüren zudem Ängste vor falscher Ernährung. Und ebenso hinderlich für den Genuss zu Tisch ist das Tempo unserer Zeit, durch das essen im Alltag eigentlich eher nebenbei geschieht.

Zur Zeit von Jesus hatten Mahlzeiten einen anderen Charakter. Jesus selbst hat oft an festlichen Tafeln gesessen, bzw. gelegen, wie es damals üblich war. Zu oft, fanden die Pharisäer. Doch für Jesus bedeute eine Mahlzeit keinen Programmpunkt auf der Agenda und auch kein Arbeitsessen, mit dem er etwas erreichen musste. Er genoss einfach die Freude am Servierten und die Gemeinschaft am Tisch – mit seinen Jüngern, den Zöllnern und Ausgestossenen.

Wie wir essen und trinken, kann ausdrücken, ob wir gejagt oder entspannt durch den Alltag gehen. Es ist die Atmosphäre bei unseren Mahlzeiten, die entscheidet, ob das Essen nur der blossen Nahrungsaufnahme dient oder eine tägliche Erinnerung an die Güte und Fantasie Gottes ist, für die wir ganz bewusst dankbar werden sollten.

Probieren Sie doch mal die folgenden drei Geniesserideen aus:
- Versuchen Sie mal etwas langsamer zu essen. Halten Sie dabei für ein paar Momente inne, um Ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Schmecken zu richten und sich an den Köstlichkeiten zu erfreuen.

- Wollen Sie zwischendurch etwas knabbern, dann lassen Sie beispielsweise ein einziges Stück Schokolade auf der Zunge zergehen. Sie haben mehr davon, als eine ganze Tafel nebenbei zu verschlingen.

- Bewegen Sie einmal einen Schluck Wasser im Mund. Denken Sie dabei an ein erquickendes Erlebnis mit Wasser zurück oder stellen Sie sich eine dahinplätschernde Quelle vor, an der dieses Wasser geflossen sein könnte.

Autor: Dr. Dietmar Pfennighaus, Theologe, Diplom-Pädagoge und Supervisor, www.iboa.de