Expedition «Traumfigur» – alles easy

 
Banane
Wer nach einer schnellen Methode zum Abnehmen sucht, wird überall fündig - im Anzeigenteil einer Zeitung und auf jeder zweiten Seite einer Frauenzeitschrift. Diäten und Schlankheitspräparate haben Konjunktur. Aber mit welchem Erfolg?

Der Erfindungsreichtum kennt Schlankheitsindustrie keine Grenzen. Mit Enzymen, Ballaststoffen, Appetithemmern, sogenannten „Fatburnern" und auch Abführmitteln wird den überflüssigen Pfunden wortwörtlich zu Leibe gerückt. Auch MCT-Fette und Diäten mit glykämischem Index suggerieren Erfolg.

Dicker wird auch der Geldbeutel der Hersteller
Jedoch: Wer nur noch die Traumfigur im Blick hat, ständig Kalorien zählt, sich alles Genussvolle verbietet und trotzdem nur ans Essen denkt, ist vielleicht sein Leben lang auf dem „Hungertrip" und schmälert währenddem mehr seinen Geldbeutel als die Taille. Eine Gewichtsabnahme lässt sich nicht erzwingen.

Der langfristig erfolgversprechende Weg ist ein geändertes Ess- und Trinkverhalten: hin zu einer ausgewogenen vollwertigen Ernährung und zu mehr Bewegung. Mehr Gemüse, Obst und Vollkornprodukte, fettarme Varianten von Milch- und Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischwaren und eine tägliche Portion an von Sport und Bewegung sind ein guter Anfang.

Blitzdiäten
Wer schnell abnimmt, der legt normalerweise ebenso schnell wieder zu. Das ist das Hauptergebnis sogenannter Blitz- oder Crashdiäten. Monodiäten, wie Reis-, Kartoffel-, Eier- oder Ananasdiät, Fastenkuren, Trennkost und andere Diäten weichen sehr stark vom gewohnten Essen und Trinken ab und werden darum nur einige Tage bis maximal vier Wochen durchgeführt und durchgehalten. Doch schon in dieser kurzen Zeit können sie zu Gesundheitsschäden führen, insbesondere stark energiereduzierte Diäten mit minimalem Eiweiss.

Appetithemmer
Ähnlich sieht es bei Appetithemmern aus. Bei einigen Abmagerungsmitteln und Appetitzüglern handelt es sich um Ephedrin-artige Substanzen, über die man nur wenig Gewicht verliert, jedoch süchtig werden kann. Denn diese Wirkstoffe sind mit Amphetamin verwandt.

Abzuraten ist auch vom Einsatz von L-Thyroxin, einem Schilddrüsenhormon. Es erhöht zwar den Energieumsatz, aber zurück geht weniger das Fett als die fettfreie Körpermasse, also Muskeln und Organe. Zudem wirken viele Appetithemmer nach einiger Zeit nicht mehr. Nach dem Absetzen der Substanzen geht der Zeiger auf der Waage bald wieder nach oben.

Medikamente
Gegenwärtig werden die zwei Substanzen Orlistat (in Xenical) und Sibutramin (in Reductil) mit unterschiedlichem Wirkansatz eingesetzt. Medikamente zur Gewichtsreduktion sollten grundsätzlich nur bei massiver Fettsucht mit gleichzeitigen Begleiterkrankungen eingesetzt werden und nur dann, wenn umfassende Ernährungs- und Bewegungsprogramme nicht erfolgreich waren. Eine strenge ärztliche Aufsicht ist dabei ebenso unerlässlich wie veränderte Lebensgewohnheiten.

„Fatburner"
Sogenannte „Fatburner" sollen den Fettabbau im Körper auf Touren bringen sollen und überschüssige Kalorien wegschmelzen. Es geht dabei um bestimmte Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme oder spezielle Lebensmittel wie Tee, Ananas, Kaffee etc. Die wissenschaftliche Grundlage dazu fehlt jedoch weiterhin; ebenso wie der Hinweis auf regelmässige Bewegung und Sport.

Die „Glyx-Diäten"
„Glyx-Diäten" propagieren die Reduzierung des glykämischen Indexes, der den Anstieg des Blutzuckerspiegels nach kohlenhydratreichem Essen beschreibt. Je weniger Blutzucker (Insulin), desto weniger Körperfett, lautet die Idee dieser Diäten.

Dabei werden jedoch ernährungswissenschaftliche Tatsachen mit falschen und unbewiesenen Behauptungen vermischt. Beispielsweise lassen diese Theorien unberücksicht, wieviel Flüssigkeit und Ballaststoffe die Nahrung enthält. Das ist aber mitentscheidend für den Blutzuckerspiegel und den glykämischen Index.

Die Montignac-Methode
Bei Diäten wie der Montignac-Methode wird gleichzeitig eine extrem eiweissreiche und teilweise sehr fettreiche Kost empfohlen, die den wissenschaftlich fundierten Ernährungsempfehlungen widerspricht.

MCT-Fette
MCT-Fette (Medium Chain Triglyceride, mittelkettige Fettsäuren mit 6-10 C-Atomen) sind als diätetische Lebensmittel bei Störungen von Verdauung oder Resorption, Lymphabfluss-Störungen und in spezifischen Diäten seit Jahren erprobt und anerkannt. Sie enthalten rund 10 Prozent weniger Energie an andere Fette, können aber zu Durchfall führen. Seit kurzem werden MCT-Fette auch zur Gewichtsabnahme empfohlen.

Zur dauerhaften Gewichtsabnahme sind sie allerdings ungeeignet. Als Streich- und Zubereitungsfett verwendet, können sie maximal 80-120 kcal pro Tag eingespart - den Kaloriengehalt einer Banane. Fürs tägliche Kochen und Braten sind sie nur bedingt einsetzbar.

Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch, Lothar Mack  


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

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