„Ich schaffe das alles nicht mehr!"

Herbert H. (45) lebte nach der Devise: „Mit einer positiven Lebenseinstellung schaffe ich alles!" Dann passierte der Autounfall mit einer Halswirbelverletzung, und „plötzlich war die Luft draussen".

 
schaffe das alles nicht mehr
Herbert H. konnte einfach nicht mehr. Er glitt in eine tiefe Erschöpfung und fragte sich nur noch: Wozu das alles? - Von ähnlichen Erfahrungen berichten immer mehr Menschen. Sie setzen sich über die Massen ein, arbeiten an Sonn- und Feiertagen weiter und vertrösten ihre Familien und Freunde, dass es demnächst besser würde. Sie sind hoch engagiert und wirken dennoch hektisch und abgeschlafft.

Jährlich erleben tausende hochmotivierter Menschen einen nervlichen Zusammenbruch, ausgelöst mitunter nur durch Kleinigkeiten. Menschen in sozialen und helfenden Berufen sowie Berufsgruppen mit einem hohen Mass an Führungsverantwortung wie Pastoren, Manager und Lehrer sind besonders gefährdet.

„Rien ne vas plus"
Wer beruflich und privat unter Hochdruck steht, der gerät leicht durch Kleinigkeiten in Angst und Panik. Bereits eine Grippe kann in eine längere Erschöpfung mit permanenter Übermüdung führen. Der innere Niedergang äussert sich auch emotional: Man hat sich nicht mehr im Griff, ist nicht mehr belastbar, leicht gereizt, den Tränen nahe. Am Rande des Nervenzusammenbruchs oder Burnouts verlieren Menschen die Fähigkeit, ihre Aufgaben zu planen und Schritt für Schritt anzugehen.

Überlebens-Strategien
Jeder Mensch verfügt nur über begrenzte Energien, um sein persönliches Umfeld, seine Interessen, seinen Glauben, den Beruf und seine Familie zu gestalten. Diesen seelischen Akku kann man entweder rasch und planlos leeren oder aber die eigenen Kräfte gezielt einsetzen und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und dem übrigen Leben wiederherstellen, die sogenannte Work-Life-Balance.

Planen Sie Ihre Aktivitäten.
Setzen Sie sich realistische Tages-, Monats- und Jahresziele. Auch freie Zeiten werden als Fixtermine in den Zeitplan aufgenommen.

Bereichern Sie Ihren Alltag durch bewusste Atempausen.
Machen Sie abends einen kurzen Spaziergang um den Block, gehen eine halbe Stunde an die frische Luft, nehmen dafür den Hund oder den Ehepartner mit oder machen sich bewusst ganz allein auf den Weg.

Seien Sie gelassen.
Wenn Sie auf Stress überzogen mit Ärger und Aggression reagieren, agieren Sie selbstschädigend. Es gilt: Sie selber haben sich entschieden, sich zu ärgern - nicht: „Die andern haben mich wütend gemacht!"

Ziehen Sie Grenzen zwischen Beruf und Privatleben.
Halten Sie Ihre Beziehung frei von Berufsproblemen. Lernen Sie, nein zu sagen und sich besser abzugrenzen - freundlich, aber bestimmt!

Halten Sie im Stress inne.
Überlegen Sie: „Was passiert, wenn ich die Arbeit aufschiebe? Wären die Folgen wirklich so schlimm?" Wenn Sie ausbrennen, hat niemand etwas davon.

Pflegen Sie die Stille.
Lärm, Hektik, Reizüberflutung und Überarbeitung sind Stress-Auslöser. Für den inneren Menschen bleibt keine Zeit. In der Stille, im Gebet und in der Meditation tanken wir neue Kraft. Sogar Jesus hatte seine Freunde ermutigt: „Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig." *

Investieren Sie Zeit für Entspannung.
Hobbys, Sport, Musik und andere Freizeitbeschäftigungen tun Ihnen gut.

Überprüfen Sie Ihren Tagesrhythmus.
Sind Sie ein Morgen- oder ein Nachtmensch? Passen Sie Ihren Arbeits- und Familienalltag entsprechend an.

Setzen Sie ein Gegengewicht.
Spitzenleistungen sind manchmal nötig. Aber Sie sollten sich auch Zeit nehmen, um Wochenendarbeit und Übermüdung auszukurieren. So kommen Sie wieder frisch und mit neuen Ideen zur Arbeit.

Work-Life-Balance
 
Work-Life_Balance
Wachsender Druck am Arbeitsplatz, Unzufriedenheiten, Konflikte in der Familie - das alles kostet Kraft. Viele stossen dabei an ihre Grenzen. In Zeiten zunehmender Angst um den Arbeitsplatz und höheren Anforderungen stimmt für viele die Ausgewogenheit zwischen Beruf und Privatleben, die sogenannte Work-Life-Balance, nicht mehr. Immer mehr Menschen tun sich schwer, Job, Familie, Freunde, ihren Glauben und eigene Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Eine Verbesserung führt in erster Linie über Selbstreflexion und gezielte Aktionen. Prüfen Sie in Ruhe, was zu Ihnen passt.

* Markus-Evangelium, Kapitel 6, Vers 31

Autor: Andreas Zimmermann
Quelle: Neues Leben. Ratgeber-Magazin

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