Demenz oder depressive Denkhemmung?

 
Demenz
Häufig klagen depressive Patienten über die Abnahme der geistigen Leistungskraft, Gedächtnisschwund und gedankliche Verarmung. Doch dies bedeutet nicht unbedingt eine echte Demenz.

Vielmehr handelt es sich um eine depressive Denkhemmung: Nicht „das Alter" ist schuld, sondern das langsame negative Denken während einer Depression. Die geistige Leistungsfähigkeit, die Aufnahme- und Merkfähigkeit, ist generell zurückgegangen. Zudem werden die Betroffenen durch ihre grüblerischen Sorgen derart blockiert, dass sie sich nicht genügend auf neue Fragen und Situationen einstellen können.

Beides, eine echte Demenz wie auch eine depressive Denkhemmung, haben ihre bestimmten Phasen und Kennzeichen. Sie sind im Folgenden kurz umschrieben. Der erste Abschnitt (A) bezieht sich jeweils auf die Demenz, der zweite (B) auf die Denkhemmung.

Beginn
    (A)        Die geistigen Kräfte lassen schon vor Beginn der Depression spürbar nach.
    (B)        Noch bevor das Denk- und Merkvermögen eingeschränkt wird, treten
                depressive Symptome auf.

Symptome
    (A)        Die Betroffenen spielen ihr Defizit herunter oder verneinen es, versuchen es
                umständlich zu vertuschen(zum Beispiel durch Wechsel des Gesprächthemas
                oder durch verharren bei einem Thema, in dem sie sich sicher fühlen.)

    (B)        Die Betroffenen klagen offen über Gedächtnisschwund und intellektuelle
                Leistungsschwäche, übertreiben dabei und beharren darauf.

Erscheinung und Verhalten
    (A)        Der Kranke erscheint oft vernachlässigt und unordentlich, witzelnd oder
                apathisch und gleichgültig. Die Gefühle sind oft labil und oberflächlich

    (B)        Trauriger und besorgter Gesichtsausdruck; das Verhalten ist gehemmt oder
                unruhig, aber niemals lustig oder euphorisch. Die eigene Leistungsschwäche
                wird mit Wehklagen oder abwertdendem Spott bedacht.

Antwort auf Fragen
    (A)        Der demente Mensch weicht vielen Fragen aus oder antwortet ängstlich bis
                sarkastisch. Ein anderes Mal bemüht er sich um korrekte Antworten, ohne
                dass dies gelingt.

    (B)        Die Antworten kommen oft langsam und sind vom «Ich weiss nicht»-Typ.

Intellektuelle Leistung
    (A)        Für gewöhnlich ist die intellektuelle Leistung als Ganze beeinträchtigt und
                gleichmässig schwach.
    (B)        Das Gedächtnis ist oft eingeschränkt und unbeständig. Wenn es
                gesamthaft eingeschränkt ist, dann deswegen, weil sich der Patient nicht
                anstrengt.


Artikel zum Thema Altersdepression:

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Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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