Ein Ausweg: die Paartherapie

 
Paartherapie
Der Weg zu neuer ganzheitlicher Intimität ist nicht einfach, aber möglich.

Der Sexsüchtige ist so angefüllt mit Bildern und Vorstellungen, dass keine reale Frau auch nur annähernd seinen Erwartungen entsprechen könnte. Das hat ihn seiner eigenen Frau gegenüber entfremdet. In der Therapie geht es darum, Vertrauen wiederherzustellen, die Grundlage für normale Gemeinschaft und eine neue ganzheitliche Intimität.

Verbindlichkeit
Wichtig ist die Entschlossenheit, neu anfangen zu wollen und der Beziehung wieder eine Chance zu geben. Dies darf nicht auf Gefühlen beruhen, sondern ist eine Entscheidung, die Schritt um Schritt in die Tat umgesetzt wird.

Wachstum
Vertrauen muss wachsen. Haben Sie Verständnis, dass verletzte Gefühle Zeit zum Heilen brauchen. Fordern Sie von Ihrer Frau nicht, dass sie Ihnen sofort vergibt. Sie erhalten mit zunehmender Verlässlichkeit auch mehr Vertrauen.

Miteinander reden
Nehmen Sie sich Zeit zum Reden. Teilen Sie sich mit, auch in Ihren Schwächen oder in den Bereichen Ihres Lebens, derer Sie sich schämen. Kommunikation muss nicht immer in die Tiefe gehen: Erzählen Sie auch kleinere Details aus Ihrem Alltag, machen Sie Ihr Leben und Erleben transparent.

Verlässlichkeit
Vertrauen wächst, wenn sich ein Verhalten auch über längere Zeit als verlässlich erwiesen hat. In der Suchtsprache heisst das „trocken bleiben". Halten Sie Versprechungen ein, auch ganz gewöhnliche Termine, etwa wann Sie nach Hause kommen oder wann Sie Ihrem Sohn beim Fussballspiel zuschauen werden.

Mitgefühl
Wenn Sie Ihre Beziehung durch Ihre Sucht geschädigt haben, so hat dies Ihrer Frau tiefe Verletzungen zugefügt. Das bedeutet:

  1. Erwarten Sie nicht, dass Heilung über Nacht geschieht.

  2. Seien Sie darauf gefasst, dass manche Dinge plötzlich eine schmerzliche Erinnerung auslösen.

  3. Seien Sie bereit, den Schmerz Ihrer Frau anzuhören, auch wenn er für Sie „Schnee von gestern" sein sollte.

Die Kontrolle aufgeben
Eine Frau kann Ihren Mann nicht durch ständige Kontrolle bei sich behalten. Letztlich ist der Partner für seine Treue selbst verantwortlich.

Die Ehefrau
Wieviel Verantwortung übernimmt die Ehefrau? In einem Interview sagt der Berner Arzt und Psychologe Dr. Wilfried Gasser:
"Die Frau sollte in jedem Fall wissen, wenn ihr Mann mit Pornografie zu kämpfen hat. Aber Rechenschaft gegenüber oder Kontrolle durch die Ehefrau ist nicht unbedingt ratsam. Einen für sie sehr dramatisch Pornografiekonsum des Mannes wird sie nicht nachvollziehen können. Es hilft dem Mann nicht, wenn er sich dann noch mehr schämt und noch stärker in die Heimlichkeit gedrängt wird."

Ein Ehepaar hat das Problemat so gelöst:
„Ich brauche eine Frau, die Bescheid weiss, womit ich kämpfe und mit der ich klare Absprachen treffen kann. Konkret heisst das:

  • Meine Zeit im Internet ist beschränkt auf die Zeit vor 22 Uhr, wenn meine Frau noch wach ist.

  • Wenn ich im Internet surfe oder Mails abrufe, bin ich nicht allein im stillen Kämmerlein.

  • Unser Fernseher wurde mit dem Einverständnis meiner Frau verbannt.

  • Meine Frau bekommt die Oberhoheit über alle Kataloge, die für mich schon immer eine Art Einstiegsdroge waren.
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quellen: „Internet-Sucht. Verstehen - Beraten - Bewältigen" und Salzkorn 2/2004

Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch, Lothar Mack



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