Frei von Sexsucht – ein Kampf, der sich lohnt

 
Frei von Sexsucht
Betroffene erleben ihren Kampf mit der Sucht oft als sehr ermüdend. Er erscheint ihnen als ein einziges Auf und Ab. Der entscheidende Punkt im Kampf um Befreiung, so ein Betroffener, „ist die Ehrlichkeit vor mir selbst, vor meinen Verbündeten und vor Gott."

Heilung ist Ehrlichkeit
„Sobald meine Aufmerksamkeit im Kampf nachliess", fährt derselbe Betroffene rückblickend weiter, „wurde ich anfällig. Wenn ich ‚angefallen' wurde, gab es Situationen, in denen ich Kompromisse schloss; sofort nahm die Ehrlichkeit ab. Ich musste lernen, mir einzugestehen, dass es Dinge gibt, die ich attraktiv und stimulierend fand, die aber doch nicht gut für mich sind."

Heilung ist Wachstum
Befreiung von einer Sucht geschieht meistens nicht auf einen Schlag. Es muss sich viel mehr verändern als nur das Suchtverhalten. Im Kampf mit der Sucht verändert sich der Mensch als Ganzer.

Heilung durch Zerbrochenheit
Der amerikanische Therapeut Mark Laaser schreibt: „Heilung (Recovery) von Pornografie und anderen sexuellen Sünden ist für ... die Müden, für die Beladenen, für die Angstvollen, für die Einsamen. Sie ist nicht da für die, die meinen, sie würden es schon selber schaffen."

Konflikte bei Rückfall
Für gläubige Menschen ist ein Rückfall mehr als ein „Ausrutscher". Neben dem allgemeinen Schamgefühl ist auch die Beziehung zu Gott gestört worden. Das Gefühl der inneren Beschmutzung kann sich steigern bis zur Überzeugung, Gott könne einem mit diesem Laster nicht mehr annehmen und einem nicht mehr vergeben.

Der Glaube als Hilfe
Tatsächlich aber enthalten biblische Texte viele ermutigende Worte der Vergebung und der Hoffnung, ja auch Geschichten von Menschen, die trotz ihres Versagens neu angefangen haben und gerade deshalb ihren Platz im Leben finden konnten. Hilfreich ist es, in solchen Zeiten nicht allein zu sein, sondern um die Unterstützung Gleichgesinnter zu wissen.

Scham, Verzweiflung, Aufgeben des Kampfes, ein Leben mit dem „inneren Schweinehund", diese Phänomene des Rückfalls sind bei allen Menschen gleich. Genauso aber: erneuter Anlauf, verbesserte Rechenschaft und Aussenkontrolle, zunehmend längere „trockene" Phasen.

Beispiel 1: ein ermüdender Prozess
Bruno F.* schreibt: „Ich kann keine triumphale Geschichte erzählen, die von kontinuierlichen Schritten des Loskommens berichtet, sondern eher von einem langwierigen und ermüdenden Prozess. Die Voraussetzung ist, dass ich mich nicht selbst dafür verantwortlich mache, dass meine Sehnsucht gestillt wird, sondern von Gott erwarte, dass er auf mein Vertrauen antworten wird. Das kann heissen, warten zu müssen, die Spannung tatsächlich auszuhalten.

Mit der Zeit habe ich erlebt, - nicht immer und nicht automatisch -, dass der Drang nachlässt, mich mit Stimulierendem selber versorgen zu wollen. Ich erlebe andere Arten von Entspannung, entdecke Schönes, für das ich bisher gar keinen Blick hatte.

Doch obwohl ich regelmässig die Stille suche, mein Herz und mein Schicksal ihm anvertraue und auch wirklich Trost, Zuspruch und Bestätigung erlebe, bin ich nicht auf der sicheren Seite. Die Unsicherheit verstärkt sich eigentlich sogar, da ich viel stärker die Kräfte zu spüren bekomme, die mich in eine andere Richtung zerren möchten."

Beispiel 2: Vom Umgang mit Rückfall
Olav R.* schreibt: „Neben allen Schritten, die ich vorwärts gehe, gibt es auch das Fallen. Oder meine bewusste Abkehr; dann kümmert mich Gottes Verheissung nicht, ich schaue bewusst weg und treffe die Entscheidung, dass er mir jetzt egal ist, dass ich jetzt und sofort die ‚Erfüllung' will.

Die vermeintliche Erfüllung ist jedoch schnell verflogen, und ich muss dann diese Entscheidung mühsam wieder zurücknehmen, das heisst ans Licht bringen, vor einem Freund als Sünde bekennen. Solange ich das nicht tue, geht die durch Verharmlosung vernebelte Spirale weiter abwärts."

*Namen verändert

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: „Internet-Sucht. Verstehen - Beraten - Bewältigen"

Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch

 



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