Der andere leidet mit
Jeder Mensch sehnt sich nach Verständnis, Trost, Schutz und Geborgenheit. Mit einer Krankheit signalisiert man diese Bedürfnisse noch mehr; das ist legitim. Gemeinsame Zeiten des Leidens können eine Beziehung stärken und vertiefen. Wer seine Ängste oder seinen Unmut nicht auszudrückt, nur weil er den andern nicht verletzen will, kann sich innerlich verspannen. Magenschmerzen, Nackenverspannungen oder Herzstechen sind die Folge. Problematisch wird es aber, wenn man auf diese Weise etwas erreichen will, was man im normalen Gespräch nicht erhält. Die Krankheit kann zu einem wirksamen Instrument werden, um Beziehungen zu gestalten - sei es zu anderen Menschen, zur Arbeit oder gar zu sich selbst. Ein Beispiel Ich bin hin und her gerissen: Einerseits tut sie mir leid. Aber manchmal bin ich auch wütend. Wenn ich mit meinem Freund ausgehen will, hat sie oft einen Herzanfall. Manchmal habe ich schon abgesagt, um sie nicht im Stich zu lassen und mir nachher keine Vorwürfe machen zu müssen. Sie gibt mir oft doppelte Botschaften: «Geh du nur und amüsier dich. Ich bin ja nicht mehr so wichtig für dich. Du musst doch glücklich werden!» Wer die Krankenrolle zur Gestaltung seiner Beziehungen benutzt, verliert letztlich mehr als er gewinnt. Umgekehrt kann so ein Verhalten auch auf eine mangelnde Nähe in der Beziehung hinweisen: dem gesunden Menschen wird nur ein Bruchteil der Aufmerksamkeit zuteil, die er als kranker beziehen darf. Beiderlei Schuldgefühle Ein Wort der Vorsicht
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