Sexualität oder: Wenn Körper und Seele sich verschränken

 
Körper und Seele
Die menschliche Sexualität bildet einen empfindlichen Indikator für psychische Belastungssituationen. Eine sexuelle Dysfunktion kann ein gesundes Zeichen dafür sein, dass das Verhältnis zum Partner gestört ist.

Wie kaum eine menschliche Funktion zeigt die Sexualität das enge Zusammenspiel von Psyche und Körper, von seelischer Lust und körperlichem Empfinden. Aber sie zeigt auch, wie empfindlich das Gleichgewicht zwischen Hormonen, Gefühlen und körperlichen Reaktionen ist.

Eher ängstliche Frauen und Männer erleben oft, dass diese Haltung auch aufs sexuelle Erleben abfärbt. Wer also den Partner an sich binden oder eine Kontrolle nicht verlieren will, der verspannt sich im sexuellen Miteinander.

Hindernisse für eine erfüllende Sexualität

- Beziehungsängste
Man kann sich nur dann hingeben und «sich fallen lassen», wenn man über eine stabile Persönlichkeit verfügt und sich beim Partner sicher fühlt.

- Triebkonflikte
In jedem Menschen schlummern auch dunkle Triebe. Lässt man sie zu, so kann Angst entstehen. Verzichtet man auf sie, so lässt die Angst nach. Wut und Ärger können sexuelle Wünsche massiv stören und hemmen.

- Gewissensängste
Das Gewissen kann eine wesentliche Schutzfunktion ausüben. Wo aber nicht mehr zwischen «erlaubt und verboten» unterschieden wird, löst das bei sensiblen Menschen Zweifel und sexuelle Hemmungen aus. Ähnlich wirken eigene und fremde schmerzliche Erfahrungen, die das Verhalten prägen («Männer sind Schweine»; «Frauen muß man gar nicht erst probieren zu verstehen»).

- Paardynamik
Oft kommt es zu einem unbewussten inneren Konflikt zwischen den Partnern, zum Beispiel, wenn der eine sich vor allem anlehnen, der andere aber herrschen will und seine Autonomie sucht.

Sexuelle Frustration und Misserfolg erzeugt oft Angst vor jeder neuen Begegnung. Der Weg zur nächsten Enttäuschung ist damit schon bereitet.

Sexualstörungen bei Frauen
Eine Erregungsstörung liegt vor, wenn die Scheide nicht hinreichend feucht und die Genitalregion nicht genügend durchblutet wird. Von einer Orgasmusstörung spricht man, wenn der Höhepunkt nicht erreicht wird. Beim Vaginismus verkrampft und verengt sich der Scheideneingang derart, dass der Penis nicht eingeführt werden kann.

Dyspareunie nennt man mehr oder weniger erklärbare Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Irritierend wirken auch Harnwegsinfekte, «Blasenkatarrh» oder Unterleibsschmerzen ohne Befund.

Meistens lässt sich kein spezifischer Grund für eine solche Störung finden. Oft wirken eine allgemeine Sensibilität, eine psychische Verspannung sowie Partnerschaftsprobleme auf vielfältige Weise ineinander.

Sexualstörungen bei Männern
Rein biologisch betrachtet, liefert die Prostata das notwendige Gleitmittel, verschliesst den Harnfluss und fügt dem Samen das notwendige Sekret bei. Der Cremaster-Muskel bewirkt die Ausstossung des Samens, die Ejakulation. Letztlich ist es ein subtiles Zusammenspiel von Hautreizen, Rhythmus und Lustkontrolle, das den Zeitpunkt des Orgasmus' steuert.

Blasenschmerzen beim Mann
Die sogenannte Prostatodynie äussert sich in Unterleibsschmerzen, vor allem im Damm, die bis in die Hoden ausstrahlen. Verbunden damit ist ein häufiger Harndrang. Für die Symptome gibt es jedoch keinen organischen Befund; es liegt keine Infektion und auch keine kritische Vergrösserung der Prostata vor. Wenn die Beschwerden mindestens sechs Monate andauern, kann man von einer Prostatodynie sprechen.

Impotenz
Eine Erektionsstörung liegt dann vor, wenn der Penis trotz sexuellem Wunsch nicht ausreichend stark oder genügend lang steif wird, um den Koitus zu vollziehen. Die moderne Forschung hat gezeigt, dass die Erektion ein komplexer Vorgang ist, der nicht nur psychisch, sondern auch organisch beeinflusst werden kann.

An eine organische Störung ist dann wahrscheinlich, wenn der Ausfall «total» ist. Die Behandlung mit einem Medikament wie Viagra kann oft eine deutliche Verbesserung bringen, die sich auch auf das psychische Erleben positiv auswirkt.

Männer im Stress
Stress beeinflusst die Sexualität fast immer negativ: als mangelnde Lust, als allgemeines Angespanntsein, als Hemmung in der Begegnung mit einer Frau, als mangelhafte Erektion oder als Unfähigkeit, den Höhepunkt zu steuern (vorzeitiger Samenerguss). Viele Männer fühlen sich dann minderwertig, werden reizbar und fliehen in die Arbeit - was den Stress nur noch erhöht.

Therapie
Umfassende urologische Untersuchungen und operative Eingriffe verschlechtern die Situation. Dagegen haben sich Antidepressiva als sehr wirksam erwiesen bei der Behandlung von sexuellen Störungen.

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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