Hexenkulte – Modetrend mit unheimlichen Zügen
Besonders Jugendliche sind vom Kult um Naturkräfte und Zaubersprüche angetan. In deutschen Landen interessieren sich nach Meinung von Experten Tausende von Teenagern für das Thema. Aber auch ältere Menschen glauben an die Macht der Magie und gründen Hexen-Zirkel. Bewußtes Neuheidentum Fachleute rechnen diese Gruppen dem Neuheidentum zu. In Vereinigungen wie der Pagan-Federation oder dem „Steinkreis" sammeln sich ihre Anhänger. Teil dieser Bewegung ist Maddalina. Sie ist „Hohepriesterin" in einem Berliner Hexen-Zirkel. Ihren wirklichen Namen will die 44-Jährige nicht nennen. Als sie vor mehr als 15 Jahren begann, sich für Wicca zu interessieren, suchte sie ein Jahr lang nach Gleichgesinnten. „Heute geht das per Mausklick im Internet", sagt sie. Die Anzahl der Hexen-Zirkel habe sich seither mehr als vervierfacht, schätzt die Insiderin. Die Zahl ihrer Mitglieder kann auch Maddalina nicht genau abschätzen. Maximal seien es einige hundert Wiccas in Deutschland.
Vom Run der Teenager auf die Hexenkulte hält Maddalina wenig. Täglich erreichen die frühere Arzthelferin E-Mails von 13- bis 14-Jährigen, die Hexen werden wollen. Fast alle lässt sie abblitzen. Ihr Zirkel, der schon seit Jahren existiert, besteht nur aus acht Mitgliedern. Die jüngste Hexenanwärterin ist 25 Jahre alt. Praktische Hexentipps erhalten die Teenager derzeit weniger von den exklusiven Hexen-Zirkeln, sondern eher aus den Medien: Fernseh-Serien wie „Charmed" oder „Sabrina" und einschlägige Bücher haben Konjunktur. Im Hexencomic „W.I.T.C.H" lernen die Novizen, was Hexen alles können: Liebeszauber sollen Schüchternheit beim ersten Annäherungsversuch verhindern, Schulprobleme durch Beschwörungsformeln im Mondschein gelöst werden. „Das Problem dieser Angebote ist, dass Fiktion hier als Realität dargestellt wird", sagt Hemminger. „Magische Problemlösungen sind aber im wirklichen Leben keine." Eine schöne Wohnung von Lichtgott Baldur Im Gegensatz zu den weitgehend ideologiefreien Junghexen sammeln sich in den „Wicca-Zirkeln" eher ältere Frauen mit ökologisch-feministischem Hintergrund. Mit „schwarzer Magie" haben sie nach Ansicht von Experten meistens wenig zu tun. Ihr ethischer Ansatz unterscheide sich stark von demjenigen von Satanisten.
Sektenfachmann Hemminger weist jedoch darauf hin, dass viele Zirkel im absoluten Dunkel agieren. „Da weiss man nicht, was die so machen." Ansonsten hält er die „Wicca-Covens" für eine Art „individuelles Krisenbewältigungsmodell". Wenn der Kult um Hut und Besen ein lebensbestimmendes Mass annimmt, findet er das besorgniserregend. Maddalina sieht das anders: „Wir sind harmlos, und mit unserem Glauben schaden wir niemandem", sagt sie. Auch der Berliner Förster fände das. Er lässt sie auf seiner Waldlichtung tanzen.
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