Esoterik – Nicht nur eine Spielwiese
Umfragen spiegeln den Trend zum Spirituellen wider: Danach glaubt jeder zweite Deutsche - und die Schweizer dürften es ähnlich halten - an die Existenz einer ausserirdischen Intelligenz, und jeder fünfte ist sich sicher, mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen zu können. Gleiches gilt für die Reinkarnation. Kein Wunder, wenn selbst Franz Beckenbauer glaubt, er habe „schon einige Male gelebt - als Tier und als Pflanze". Eine riesige und völlig unübersichtliche Branche ist entstanden, die sich um alle nach spiritueller Neuorientierung Suchenden kümmert. Das Angebot im Supermarkt der Esoterik ist grenzenlos: Engel-Channeling und Edelstein-Magie, Sterndeutung und Hexenkult, Reiki und Feng Shui, Schamanismus und Okkultismus, Aurafotografie und Aromatherapie, Tarot, Tantra, Voodoo, Karma, Wicca, Zen et cetera. Manches mag zwar seine Existenzberechtigung haben, meint Amardeo Sarma, Vorsitzender der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), aber vieles sei einfach Scharlatanerie. „Je einfacher die Lösung für ein Problem ist", rät der diplomierte Ingenieur, „desto skeptischer sollte man sein". Bei Frauen zwischen 30 und 50 indes, mit gehobenem Sozialniveau und tendenziell im Süden des deutschen Sprachgebietes lebend, ist ein solcher Skeptizismus gering ausgeprägt. Sie sind die Hauptkundschaft der Seelenretter. Denn die Vermittlung von Spirituellem geht über Emotion - und vor allem über den Geldbeutel. Der Kaufkraft entsprechend sind die Zentren der Esoterik in Bayern, Österreich und der Schweiz, wo jeden November in Basel die grösste europäische Esoterik-Messe stattfindet. Ihr Name ist Programm: „Aura".
Wie gross der Esoterik-Markt wirklich ist, weiss niemand - zumal schon Volkshochschulen Handauflegen in ihrem Katalog haben. Experten schätzen den Umsatz in Deutschland auf zehn Milliarden Euro. Eine Viertelmilliarde davon sollen die rund 10.000 haupt- und nebenberuflichen Wahrsager und Handaufleger einnehmen - oft bar (und unversteuert) auf die Hand. 150 Millionen Euro erwirtschaftet die Astrologiebranche, mehrere hundert Millionen der seit Jahren zum Teil zweistellig wachsende esoterische Buchmarkt. Allein die Auflage der Fachzeitschrift „Esotera", die sich immerhin 92.000 mal verkauft, spricht für ein breites gesellschaftliches Interesse an Themen wie „Heilen mit der Lichtsäule" (Heft 04/2004).
Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch, Lothar Mack
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