Transzendentale Meditation

 
Mahrishi Mahesh Yogi
Mahrishi Mahesh Yogi
Möchten Sie das reine Bewusstsein erlangen, eine vollkommene Heilungstechnik kennen oder sogar fliegen lernen? Dann sind Sie offen für die Transzendentale Meditation (TM). Doch die Methoden und Lehren des Maharishi Mahesh Yogi haben ihre Tücken.

Weltweit sind nach Angaben von TM insgesamt etwa sechs Millionen Menschen in die Technik eingewiesen worden, laut Beobachtern etwa zwei Millionen. Stark Fuss gefasst hat die weit verzweigte TM-Organisation in Deutschland. Dort arbeiten 450 TM-Lehrer, die dafür eine einjährige Ausbildung absolviert haben. Auserdem gibt es 170 Kontaktstellen für TM-Interessierte. In der Schweiz gibt es Maharishi Veda Center in Zürich, eine Meditationszentrum in Genf, das Ayurveda-Gesundheitszentren in Neuenburg und die „Europäische Maharishi Universität" in einem renovierten Hotel in Seelisberg. Auch das ehemalige Zentrum der TM liegt in Seelisberg, es wurde später ins niederländische Vlodrop im ehemaligen Kolleg St. Ludwig direkt an der Grenze zu Deutschland verlegt.

Lehre und Praxis
Die Transzendentale Meditation entstammt der in Indien überlieferten vedischen Tradition. Mit ihrer Hilfe überschreitet (transzendiert), nach Meinung ihrer Anwender, der Geist das Denken und erfährt „reines Bewusstsein", die „fundamentale Ebene des Naturgeschehens".

Laut dem indischen Begründer der TM, Maharishi Mahesh Yogi, dessen Äusseres einem hinduistischen Heiligen gleicht, entsteht durch die TM eine Erleuchtung, zu der andere Religionen wegen mangelnden „praktischen Techniken" nicht fähig seien. Dieser Zustand gleiche dem, was von verschiedenen spirituellen Traditionen als Samadhi, Nirvana, Absolutes, Sein, Tao usw. bezeichnet wird. Ein weiteres zentrales Anliegen der TM sind Naturheilverfahren, die sich nach dem Ayurveda, dem alten indischen System der Naturheilkunde, richten.

Meditationstechnik
Die TM-Technik wird zweimal täglich für 15 bis 20 Minuten ausgeübt. Sie bedarf keiner Änderung der Lebensführung und kann von jedem, unabhängig von Alter, Religion und Bildungsstand (aber nicht unabhängig vom Einkommen), erlernt werden. Im Wesentlichen besteht die TM-Technik in der stillen, mentalen Wiederholung eines einfachen Lauts - des Mantras -, wobei die Wiederholungen im Ablauf der Meditation ruhiger und ruhiger werden. Anwender der Technik werden aufgefordert, das Mantra für sich zu behalten und es nie laut zu wiederholen, da sein Zweck eine Bewegung nach innen, hin zu immer sublimeren Sphären des Geistes sei. Die TM-Organisation hat versucht, die genaue Methode der Auswahl eines Mantras geheim zu halten, aber ehemalige TM-Lehrer haben bekannt gemacht, dass es einfach entsprechend dem Alter und dem Geschlecht der in die Technik einzuführenden Person gewählt wird.

Die Grundlagen werden in einem mehrteiligen Grundkurs gelehrt, die in weiteren Kursen ausgebaut werden können. Diese können mittlerweile mehrere 1000 Franken kosten. Dies hat den Maharishi zum Milliardär gemacht.

Yogisches Fliegen
Durch die Transzendentale Meditation soll sogar die Schwerkraft überwunden werden. Um die Wirksamkeit der Technik unter Beweis zu stellen, werden von der Organisation der TM immer wieder Bilder von yogischen Fliegern verbreitet. Filmaufnahmen belegen, dass es sich bei der scheinbaren Leviation um eine einfache Hüpftechnik handelt. Das „Yogische Fliegen" wird durch die TM-Sidhi-Technik vermittelt. Seit 1977 wird das Programm angeboten, das mit parapsychologischen Begleitphänomenen einhergehen soll. Besondere Aufmerksamkeit erlangten in der Öffentlichkeit Fotos von Personen, die in der Luft zu schweben schienen. In keinem Falle konnte aber ein echtes Ausserkraftsetzen von Naturgesetzen, aufgrund der Meditation, nachgewiesen werden.

Geschichte
Nach dem Tode seines Lehrers Svami Brahmananda Sarasvati 1953 zog sich Maharishi für zwei Jahre in den Himalaya zurück, um die neue Methode der Transzendentalen Meditation zu entwickeln. Im Dezember 1957 gründete er das „Spiritual Regeneration Movement" auf der Basis der TM. 1959 wurde erstmalig eine internationale Konferenz organisiert, und 1960 reiste Maharishi nach Westdeutschland. Seit 1961 findet eine zentrale internationale Ausbildung von TM-Lehrern in Indien unter der Leitung ihres Gründers statt. In einem alten Hotel in Seelisberg wurde das Zentrum und die „Europäische Maharishi Universität" eingerichtet. Seit 1963 laufen Versuche, die Wissenschaftlichkeit der TM in der Öffentlichkeit nachzuweisen. Insbesondere der stressgeplagte mittelständische moderne Menschen wird angesprochen durch eine scheinbar religions- und ideologiefreie Meditation, die auf einer einfachen Grundgesetzmässigkeit des menschlichen Geistes beruhe. Die vorübergehende Hinwendung der Beatles zur TM von Februar bis Mai 1968 verhalf ihr zu einem neuen Bekanntheitsboom im Westen.

1980 kehrte Maharishi von Seelisberg nach Indien zurück und liess in der Nähe von New Delhi das Maharishi Nagar als neues Zentrum der Bewegung entstehen. 1985 wurde ein Weltplan für vollkommene Gesundheit auf der Basis des Ayurveda verkündet. Diese Aktion hat zur Einrichtung von zahlreichen „Maharishi-Ayurveda"-Kliniken geführt, in der Schweiz zum Beispiel in Neuenburg.


Hauptsitz
Gebäude der Transzendentalen Meditation auf ihrem Hauptsitz in Vlodrop NL

 
Vlodrop NL
Gebäude der Transzendentalen Meditation auf ihrem Hauptsitz in Vlodrop NL
Der „Maharishi Effekt"

Von Maharishi und den TM-Anhängern wird die Meditationstechnik als universaler Problemlöser verstanden. Demnach würde, wenn ein Prozent der Bevölkerung die TM-Technik anwenden sollte, die Kriminalitäts- und die Infektionsrate zurückgehen, Arbeitslosigkeit- und Selbstmordrate sinken, die Umweltverschmutzung zurückgehen und das Pro-Kopf-Einkommen sowie der Börsenindex steigen. Die methodische Qualität der wissenschaftlichen Untersuchungen, die dies belegen sollen, ist höchst umstritten.

Bewertung
Die Transzendentale Meditation stiess im Westen auf vorbereiteten Boden, als in den 70er Jahren eine regelrechte Indien-Euphorie ausbrach. Ausserdem bietet TM eine Technik an, die man sich mit einem Kurs aneignen kann und die dem stressgeplagten Westler Ruhe und Frieden verheisst. Wie weit jedoch diese psychologischen Effekte in der Praxis eintreten und ob durch die Meditationstechnik nicht auch gesundheitliche Schäden eintreten, ist höchst umstritten. Zweifel wecken auch die Behauptungen, mit TM fliegen lernen zu können. Und umstritten bleibt die Ayurveda-Gesundheitslehre. Der Versuch der TM, ihren negativ belegten Ruf abzustreifen und sich vor Gericht als Anbieters einer säkularen, allgemein zugänglichen Meditationstechnik darzustellen, ist jedenfalls sowohl in den USA als auch in Deutschland gescheitert. Auch wissenschaftliche Studien bezüglich positiver Effekte der TM sind in der Wissenschaft nicht allgemein akzeptiert.

Die traditionelle christliche Lehre sieht Maharishis Ansatz im Widerspruch zur Reich-Gottes-Hoffnung des Christentums. TM behauptet zwar, Maharishis Aussagen seien völlig im Einklang mit den Aussagen des Jesus von Nazareth, mögliche Widersprüche zwischen Kirche und TM seien vielmehr darauf zurückzuführen, dass die Kirche sich ihrerseits von den urchristlichen Lehren entfernt habe.

Die TM-Organisation selbst gibt an, dass die Bija Mantras ausgewählt worden seien, weil sie eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hätten und sie bei der Meditation keine semantische Bedeutung hätten. Kritiker weisen darauf hin, dass sämtliche in der TM verwendeten Mantras im Hinduismus mit Hindu-Gottheiten (Devatas) assoziiert seien. Die Mantra-Meditation ist damit aus der Sicht des christlichen Glaubens Götzendienst.

Heftig kritisiert wird das Finanzgebaren der TM-Organisation. Sie verfügt über ein weit verzweigtes und unübersichtliches Konzern- und Vereinsnetz auf der ganzen Welt. Maharishi selbst hat ein enormes Vermögen angehäuft, das auf mehrere Milliarden geschätzt wird. Auch die Höhe der Kursgebühren wird kritisiert. Die Standardgebühr für einen Grundkurs beträgt seit dem 1.8.2002 in Deutschland über 2000 Euro, während sie in den 70er Jahren noch bei 75 Dollar lag.

Abzulehnen sind auch die politischen Ambitionen der TM-Organisation, die eine „Weltregierung des Zeitalters der Erleuchtung" anstrebt. Das bestehende politische System wird von Maharishi als verdammenswert abgelehnt. Von Gegnern der TM wird daher die antidemokratische und totalitaristische Gesinnung im Denken Maharashis kritisiert. In verschiedenen Ländern wurden auf Anweisung Maharishis politische Parteien gegründet, in Deutschland unter dem Namen Naturgesetzpartei. Sie verzeichnen aber keinen grossen Zulauf.

Weiterführende Links:
Die Transzendentale Meditation auf Relinfo.ch
TM: Versteckter Hinduismus mit politischen Herrschaftsansprüchen
TM - ein Überblick auf Remid.de
Der Maharishi-Kult


Literatur
Samuel Leuenberger: Transzendentale Meditation und die Rettung der Welt, Logos-Verlag, 48 Seiten, 6,90 Fr.


Autor: Fritz Imhof
Quellen: Wikipedia, Relinfo, EZW, Lebenhilfe-net.ch

 



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