lebenshilfe-net.ch - 19.04.2024, 23:41
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Ein Ja zum Streit – und zum Gegenüber

 
Streiten 2010
Was tun bei dauerhaftem Streiten?
Konflikte und Stress mit Kollegen, in der Familie, im Verein oder in der christlichen Gemeinde. Gesagtes oder Erlebtes empfinden wir als unehrlich, falsch oder ungerecht - man kommt in einen Streit miteinander an den immer gleichen Punkt. Nichts ändert sich. Also was tun?

Zunächst einmal sind Auseinandersetzungen und Streit ziemlich normal. Verschiedene Menschen haben unterschiedliche Einstellungen, Ziele, Werte, Vorlieben und Begabungen. Daraus ergibt sich viel Reibungspotential.

Wir können sehr lange gegen diese Unterschiede anrennen und uns zum x-ten Mal eine blutige Nase holen. Doch auf Dauer sorgt das für einen tiefen Frust - vor allem wenn wir der andere am längeren Hebel zu sitzen scheint.

So richtig festgefahren
Woran merken, dass der Konflikt bei uns festgefahren ist?

  • Wir sehen in unserm Gegenüber nur noch den Gegner oder Feind.
  • Wir sind nicht in der Lage, uns in seine Situation zu versetzen, und wollen das auch nicht.
  • Wir reden ständig über den anderen und suchen bei Dritten Bestätigung für die eigene Position.
  • In Gedanken gehen wir den Streit immer wieder durch und geraten auf diese Weise in den Sog einer Abwärtsspirale.
  • Wir können dem anderen nicht vergeben und wünschen ihm nichts Gutes.

Ein Ja finden zur Andersartigkeit
Wenn das Gespräch erst einmal so richtig festgefahren ist, fängt man an, sich immer mehr aufzureiben - es sei denn, wir bejahen diese unangenehme Situation. Aber was heisst in diesem Zusammenhang „bejahen"?

Es heisst nicht, mit einem Mal das richtig finden, was uns bisher so aufgeregt hat. Es heisst nicht „o.k." oder ist auch nicht unbedingt ein Zugeständnis „ich bin halt falschgelegen." Ja sagen zur verworrenen Lage, das heisst: „Ich habe die Sache angesprochen, aber meine Mittel sind jetzt erschöpft, und ich akzeptiere das."

Wenn wir in der Auseinandersetzung nicht zu diesem Punkt vordringen, bleiben wir mit uns selbst und mit dem anderen rücksichtslos. Wir können so lange dagegen aufbegehren, bis wir daran zerbrechen. Besser ist es, sich zu fragen: Will ich weiter in diesem Konflikt stehen oder will ich einen Schlussstrich ziehen?

Der Schlussstrich mag uns ein wenig von unserem Stolz kosten, aber der Gegenwert ist eine neue Perspektive fürs Leben.

Hilfen auf dem Weg
Jesus sprach nicht die Kämpfer selig, sondern andere: „Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört die neue Welt Gottes. Glücklich sind die Trauernden, ... die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, ... die Barmherzigen, ..." - Worte von Jesus aus der Bergpredigt im Matthäus-Evangelium. Worte, die aus dem Streit führen und einem den Sprung über den Schatten des Stolzes erleichtern können.

Autor: Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch
Datum: 26.01.2010

 
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