lebenshilfe-net.ch - 21.05.2024, 20:23
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Lebensmitte als Chance nutzen
Körperliche Veränderungen melden sich unübersehbar. Die körperlichen Kräfte haben mit vierzig ihren Zenith erreicht und lassen unmerklich nach. Das Gewicht, welches nie ein Thema war, wird jetzt zum Thema. Erste braune Flecken auf der Handoberfläche, ein Hals, der schlaff und faltig wird. Schlafstörungen, Schmerzen an verschiedenen Gelenken. Die Monatsblutungen ziehen sich zurück, bei etlichen leise und unauffällig, bei anderen mit einem wahren biologischen Tumult verbunden. Es ist das Unabänderliche dieser Prozesse, das Ausgeliefertsein an sie, welches uns verunsichert und hilflos macht. Vielleicht auch traurig oder verzweifelt. Ich entschloss mich, diesem körperlichen Alterungsprozess nicht mehr Aufmerksamkeit als unbedingt nötig zu schenken. Nachdem die Umstellung von Vollrahm auf Halbrahm und ähnliche Tricks vollzogen waren, entschied ich mich zu einem Ja für die Freuden des Essens und für die Veränderung zu finden. Betätigung zu finden Ich wanderte über zwei Pässe auf den Simplon. Alleine. Es ist ein königliches Gefühl, mit schwingenden Stöcken auszuschreiten. Die Knie sind entlastet, der Schultergürtel bleibt im lockeren, kräftigen Ausschreiten entspannt. Vögel, Heuschrecken und Murmeltiere sind Wegbegleiter. Schafglocken. Die Wege sind gut markiert, ich fühle mich sicher. An meiner Hüfttasche hängen der kleine Feldstecher und die Digitalkamera, jederzeit griffbereit. Seele und Geist „Wir sind wach, konzentriert wach, wie vielleicht noch nie in unserem Leben. Bei uns Frauen treten männliche Züge stärker zu Tage. Wir entwickeln eine gesunde Angriffigkeit und werden fähiger, uns Konflikten zu stellen. Wir erleben eine neue Sachlichkeit. Wir beginnen Übergeordnetes wahrzunehmen, der Horizont unserer Familie weitet sich. Es ist an der Zeit, unsere Kinder radikal loszulassen, im Bewusstsein, dass unsere körperliche Mutterschaft gelebt ist. Wir sollen zu einer geistlichen Mutterschaft, einer geistlichen Fruchtbarkeit vorstossen. Ganz neue Horizonte tun sich auf. Sie warten darauf, entdeckt, erwandert, erspürt, erlitten und erschlossen zu werden. Lernen, allein zu sein Beziehung zur Aussenwelt Eine weitere Beobachtung, die mir persönlich immer wesentlicher wird: Flexibilität ist gefragt. Sehr viel Flexibilität. (Flexibilität ist für mich identisch mit dem biblischen Wort Demut.) Da gibt es Kräfte in uns, die sich zurückziehen und Kompetenzen abgeben möchten. Die uns einflüstern, wir dürften unser Leben nun immer bequemer leben und auch etwas unbeweglich und stur werden dabei. Und da sind die anderen Kräfte, die sich überschäumend Bahn verschaffen. Verweigern wir diesen Lebens- und Liebeskräften die Bahn, werden wir depressiv. Beziehung zur Innenwelt Und wir haben die grosse Herausforderung des Heute. Wie ist es so zu leben, dass wir saftvoll und frisch bleiben? „... Noch im Alter sind sie saftvoll und frisch, zu verkünden, wie gerecht der Herr ist, mein Fels, an dem kein Unrecht ist“ (Die Bibel, Psalm 92). Literaturtipps: Artikel zum Thema: Gibt es überhaupt eine Midlife-Crisis? Autorin: Annemarie Schmid | ||||||||||||||||
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