lebenshilfe-net.ch - 06.05.2024, 02:57
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Depression und GlaubeDenn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist. aus Psalm 69 Wenn gläubige Menschen an einer Depression erkranken, so leiden sie nicht nur an den allgemeinen Symptomen, sondern besonders daran, dass der Glaube, der ihnen sonst Halt gab, jetzt verdunkelt wird. Oft bringen sie ihr Versagen in einen Zusammenhang mit ihrem Glaubensleben. Symptome, die das Glaubensleben erschweren 2. Grübeln und Zweifeln, innere Unruhe und sinnloses Gedankenkreisen, können dazu führen, dass einem der Glauben selber wankt. 3. Selbstvorwürfe und Schuldideen erlebt der Betreffende als Schuld vor Gott. Das kann die Angst mit sich bringen, vielleicht grundsätzlich verloren zu sein. 4. Kraftlosigkeit und eine Unfähigkeit, sich zu entscheiden, erschweren auch die christlichen Aktivitäten, die sonst selbstverständlich sind. 5. Die Angst und der Rückzug vor anderen Menschen lässt auch die Gemeinschaft mit anderen Christen zusammenbrechen, die der Kranke jetzt umso nötiger hätte. 6. Sorgen und Mangel an Perspektive nehmen die sonst vorhandene Zuversicht durch den Glauben. 7. Der Betroffene ist allgemein leichter reizbar und reagiert überempfindlich. Dieses Verhalten interpretieren er selber und seine Umgebung mitunter als nicht mehr christlich. 8. Hoffnungslosigkeit und Todeswunsch werden manchmal durch aus dem Zusammenhang gerissene Bibelverse unterstützt. Ein selbstgemachter Schuldkatalog 1. «Depression ist Sünde.» Ein guter Christ ist also nicht depressiv. Schuldig – aber wem gegenüber? Ich fühle mich schuldig vor Glauben, der sich bewähren darf Sosehr wie eine Depression das Leben der Gläubigen zusätzlich belasten kann, so sehr kann sich der Glaube auch als eine grosse Stütze erweisen. Denn im Hintergrund bleibt zumeist eine Hoffnung bestehen, die sich gegen die bedrängende Hoffnungslosigkeit stellt. Eine Angst vor Strafe verhindert manchen Suizid, und der Todeswunsch während der Depression wird zur Ewigkeits-Sehnsucht, ohne dass jemand Hand an sich selber legen muss. Bodenlose Verzweiflung und Suizid sind beim gläubigen Menschen also weniger wahrscheinlich. Kraft aus dem Lesen, Hören, Singen Wer diese Phase im Glauben durchlebt hat, kann oft umso gestärkter daraus hervorgehen. Er hat eine vermehrte Abhängigkeit von Gott erfahren, sein persönlicher Glaube wurde vertieft, und er ist zu einer reiferen Haltung gegenüber dem Leiden und gegenüber Leidenden durchgedrungen. Zusammenfassend kann man darum sagen: Es ist im Gespräch wichtig, einerseits die Nöte des gläubigen Menschen in seiner Depression ernst zu nehmen, zugleich aber auch die stützenden Anteile seines Glaubens zu aktivieren. Die Zusammenarbeit mit einem Seelsorger ist sehr zu empfehlen. | ||||||||
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