lebenshilfe-net.ch - 24.04.2024, 14:23
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Keine Angst vor Freitag, dem 13.

 
Freitag der 13.
Freitag der 13. – ein besonderer Ünglückstag?
Die Angst vor dem vermeintlichen Unglückstag Freitag, dem 13., zählt zu den am weitesten verbreiteten Aberglauben. "Schwarze Freitage" sind jedoch besser als ihr Ruf. Statistisch gesehen gibt es keine Hinweise auf mehr Unfälle, wenn der Freitag auf einen 13. fällt.

Ein Viertel der Deutschen hält diesen Freitag laut Allensbach-Umfrage für einen Pechtag, der sich auf ihr persönliches Leben auswirkt: Besonders Abergläubische steigen am Freitag, dem 13., nicht ins Auto oder Flugzeug, am liebsten bleiben sie gar ganz zu Hause. Und Aberglaube ist Volksglaube. «Aber» heisst in seiner ursprünglichen Bedeutung «verkehrt». Aberglaube ist demnach ein verkehrter Glaube, nämlich jener, der von dem abweicht, was die Kirche als «rechten Glauben» definiert.

Ein gewöhnlicher Tag
Laut Statistik sind "schwarze Freitage" besser als ihr Ruf. Statistisch gibt es keine Hinweise auf mehr Unfälle, wenn der Freitag auf einen 13. Fällt. Aber mit Realität und Statistik hat Aberglaube ja sowieso nichts zu tun: «Aberglaube ist das Gegenteil zu rationalen Begriffen», sagt Matthias Pöhlmann, stellvertretender Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin. Der Unglückstag wird erst seit 50 Jahren zu einem solchen stilisiert. Weiter reichen seine Wurzeln nicht zurück, wie der Bonner Volkskundler Gunther Hirschfelder herausfand.

Aus der USA importiert
In der deutschsprachigen Presse der 1950er Jahre finden sich laut Hirschfelder Berichte über die angeblich Unheil bringende Wirkung vom Freitag, dem 13. - stets im Rückgriff auf Beispiele aus den USA. "So wie wir Muttertag und Halloween aus Amerika importiert haben, wurde auch Freitag, der 13., im Zuge eines allgemeinen Kulturtransfers aus den USA eingeführt", sagt der Experte. Dabei verbinde die Spassgesellschaft von heute - anders als die Menschen vor der Aufklärung - keine echte, elementare Angst mit den abergläubischen Vorstellungen. Freitag, der 13., sei vielmehr ein "nicht ernsthaftes Kokettieren mit dem Unglück".

Rainer Wehse vom Institut für Volkskunde der Ludwig-Maximilians-Universität in München zieht «überhaupt keine Grenze» zwischen Glaube und Aberglaube. Der Kulturwissenschaftler sieht es als «eine Frage des Standpunktes, ob man etwas als Glaube oder Aberglaube bezeichnet.» So habe man Grabbeigaben bereits vor Tausenden von Jahren gefunden - Bestattungsbräuche, die auf einen uralten Glauben an das Weiterleben nach dem Tod hindeuteten. Die Antwort der Kirchen auf den Aberglauben sei letztendlich das erste Gebot, sagt Pöhlmann: «Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.»

Wer Freitag, dem 13., trotzdem mit mulmigem Gefühl entgegensieht, kann es mit einer kleinen Reise versuchen: In Spanien gilt nicht Freitag, sondern Dienstag, der 13. als Pechtag. Und in Italien ist die 13 eine Glückszahl.

Mehr zum Thema aus biblischer Sicht: Freitag der 13. – Ein Unglückstag?

Quellen: epd/Kipa



Datum: 13.02.2009

 
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