lebenshilfe-net.ch - 19.04.2024, 18:55
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Vom Umgang mit Körpersymptomen

 
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Bild: DAK

Tipps für Helfer in Medizin und Therapie
Eine österreichische Untersuchung hat ergeben, dass psychosomatische Patienten erst nach einer Erkrankungsdauer von 6,5 Jahren in eine Psychotherapie kommen. Davor hatten sie durchschnittlich 78 Arztkontakte mit mehreren Krankenhauseinweisungen. Es braucht eine andere Art von Hilfe: Eine, die körperliche Beschwerden wohl ernst nimmt, dem Patienten aber hilft, diese auch ohne «organischen Befund» zu verstehen und bewältigen.

1. Verstehen
- Aufklärung über organische Ursachen, Körperfunktionen.
- Symptome nicht verstehen als Katastrophen-Botschaft, sondern als «Energie-Signal».
- Man wird nicht «geheilt», aber man macht einen Weg.
- Erkennen der eigenen Grundmuster (z.B.ängstlich und anhänglich).
- Erkennen der Auslöser.
- Durch das Erkennen verlieren die Symptome ihre bedrohliche Kraft.

2. Stärken
- In jeder Schwäche liegt letztlich auch eine Stärke
- positiv validieren: z.B. «Ihre Angst drückt auch ihr Verantwortungsgefühl für die Familie aus.»
- «Wer ein Problem nur dadurch lösen will, dass er ständig nach Defiziten und Fehlern sucht, um sie dann auszugleichen, der verschärft das Problem.»
- Stärken heisst, die vorhandenen Fähigkeiten einer Person – auch die im Symptom verborgenen – zu sehen und zu würdigen.

3. Entscheiden
- Kontakt zu Experten: nicht mehr bei jedem kleinen Symptom zum Arzt laufen.
- Beim Psychotherapeuten: bewusst Anliegen einbringen und nicht darauf warten, dass er mir etwas aufzeigt.
- Entscheidung: bewusst körperlich belasten: «Kurzfristig mehr Angst – langfristig mehr Stolz!»
- «Jede Entscheidung drückt die Fähigkeit des Betroffenen aus, eine eigene Wahl zu treffen und danach zu handeln.»
- Manchmal ist es aber einfach noch nicht Zeit für Veränderungen – auch das respektieren.

4. Verändern
- Angstbewältigungstraining: sich bewusst Situationen stellen, die Angst machen und so lange drin bleiben, bis die Angst (ganz oder wesentlich) abnimmt.
- «Körper-Check»: Bewusst die Symptome des Körpers wahrnehmen und warten, bis sie abklingen.
- Nicht alle Veränderungen lassen sich vorher planen, und alle Veränderungen brauchen ihre Zeit. (nach Lieb & von Pein, 213 – 219)

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Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 10.02.2005

 
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