lebenshilfe-net.ch - 02.05.2024, 07:47
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Biblische Linien zu Ehe, Scheidung und WiederheiratDas Leben soll gelingen. Dafür hat Gott Leitlinien erlassen. Sie finden sich in der Bibel und beleuchten überaus zutreffend auch das umkämpfte Gebiet der Ehe. Neben den ihren Zielen wird auch das Scheitern daran beim Namen genannt. Und Wege zu einem Neuanfang gezeigt. Scheidung wurde nur zugestanden Jesus bringt den neuen Menschen Spätestens bei solchen Sätzen ist jedem klar, dass er mit seiner Weisheit und seinen eigenen Vorsätzen am Ende ist. Sie laufen der menschlichen Natur diametral zuwider. War Jesus also völlig unrealistisch, und seine Gebote total aus der Luft gegriffen, weil man sie ja doch nicht halten kann? Eine „Flucht nach hinten“ legt sich nahe: Man lässt sie auf sich beruhen und versucht, sich mit dem abzufinden, „wie es nun mal ist“. Provozieren wollte und will Jesus den Weg in die andere Richtung: diese Natur und damit sich selber ihm ausliefern. Denn als er am Kreuz hing, ist dieses alte Wesen mitgestorben.[7] Jetzt geht es darum, dies für sich gelten zu lassen, das heisst den «alten Menschen» abzulegen, «der sich in betrügerischen Begierden zugrunde richtet», und «den neuen Menschen an[zu]ziehen».[8] Das Spannungsfeld zwischen beidem, der alten Härte und der neuen Freiheit, ist der Kampfplatz, auf dem Ehen auch zerbrechen können. Sich im Frieden trennen Einen zweiten möglichen Grund für einen solchen Schritt nennt Jesus selbst: Unzucht, Ehebruch. «Jeder, der seine Frau entlassen wird, ausser aufgrund von Hurerei, ...»[11] Ob damit ein einmaliges Fremdgehen gemeint ist oder eine „feste“ Beziehung ausserhalb der Ehe, bleibt hier offen. Das Vertrauen zueinander kann so stark erschüttert worden sein, dass der betrogene Partner oder auch beide nicht mehr zu der Einheit zurückfinden, die eine Ehe sein sollte. – Zwei andere Fragen dagegen dürfen nicht offen bleiben: Wer trägt an dieser Situation wirklich Schuld? Und: Welche Schritte zur Versöhnung wurden unternommen? Kämpfen um die Ehe Der Wille des ungläubigen bzw. uneinsichtigen[16] Ehepartners und Ehebruch in irgendeiner Form können also trotz der Mahnungen von Jesus zu einer Scheidung führen. Die „alte Natur“ hätte die neuen Möglichkeiten beiseite geschoben. Nach der Bibel sind dies die beiden einzigen Wege, über die eine Ehe noch vor dem Tod eines Partners aufgelöst werden könnte. Alles andere könnte die Flucht aus einer Charakterschule sein, in der Gott selber einen formen möchte. Es ist eine Illusion, zu meinen, man könnte über eine Trennung schmerzlichen Veränderungen aus dem Weg gehen. Wer Konflikten ausweicht, den holen sie von selber wieder ein. Die Friedensbewegung der 80er Jahre hatte den bekannten Spruch geprägt: „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.“ Ein kluger Kopf hatte die Antwort ersonnen: „Dann kommt der Krieg zu euch.“ Dasselbe gilt für Partnerkonflikte, die man auf dem Weg der Trennung oder Scheidung „lösen“ will. Der Betreffende reift dann einfach nicht. Die Gefahr ist gross, dass er innerlich hart wird und alte Muster ihn sein Leben lang begleiten. Und die Kinder? Wiederheirat verboten? Eine Frau, die sich von ihrem Mann trennt, soll sich entweder wieder mit ihm aussöhnen oder aber unverheiratet bleiben.[18] Denn wer seine Frau fortschickt und eine andere heiratet, der bricht mit der zweiten Frau nachträglich seine erste Ehe; ebenso wie derjenige, diese Fortgeschickte heiratet.[19] Eine erneute Heirat der Getrennten ist also trotz allem nicht ausgeschlossen und wird auch immer wieder praktiziert. Auf jeden Fall hat derjenige, von dem die Initiative für die Trennung oder Scheidung ausging, auch die grössere Verantwortung vor Gott. Die Aufforderung zur Versöhnung gilt für ihn noch mehr als für den „passiven“ Ehepartner. Bei den oben genannten biblischen Aussagen ist jedoch die damalige antike Praxis zu bedenken. Sehr viele Scheidungen wurden mehr oder weniger mutwillig provoziert und ausgesprochen. Die alte Beziehung blieb also weitgehend unbereinigt – das heisst, sie dauerte an. Vor diesem Hintergrund verstehe ich den Aufruf, dann keine zweite Beziehung einzugehen. Buchstabe oder Geist? Anders verhält es sich, wenn die begangene Schuld aufrichtig bereut wurde und der Betreffende zerstörerische Zusammenhänge aufgedeckt und sich eigenem Versagen gestellt hat. Die Bibel nennt das Busse tun und Reinigung. Wenn alte Schuld vor Gott und den betroffenen Menschen in diesem Sinn in Ordnung gebracht wurde, dann darf derjenige auch eine neue Beziehung wagen. «Was Gott gereinigt hat, das erkläre du nicht für unrein», hörte Petrus als Gottes Stimme.[20] Seien wir also vorsichtig mit äusseren Geboten und gnädig auch mit uns selber. Gott will reinigen, und wer das an sich geschehen lässt, den darf auch sein eigenes Gewissen nicht mehr für „unrein“ erklären.[21] Es ist also durchaus möglich, dass jemand vor Gott und mit einem anderen Partner ein „zweites Leben“ beginnt. Aber das ist kein Gebot und kein allgemeiner Freibrief – so wenig wie der „Scheidebrief“ im Alten Testament zur Beendigung einer Ehe aufrief. Ohne Partner weiterzuleben kann ebenfalls neue Lebensperspektiven eröffnen und es grade dem Christen leichter machen, für Gott zu leben.[22] Doch das ist nicht zuletzt auch eine Frage der Selbstbeherrschung.[23] Spielen verbotenLetztlich «triumphiert [Barmherzigkeit] über das Gericht.»[24] Sie hatte bereits bei Jesus triumphiert, als er die ertappte Ehebrecherin von ihren Anklägern befreite und sie selber nicht verurteilte,[25] denn bis auf die «Lästerung des Geistes» könne dem Menschen «jede Sünde» vergeben werden.[26] Da sind auch Ehebruch und sexuelle Verirrungen miteingeschlossen. Kann man also umgekehrt eine Trennung oder Scheidung umso leichter in Betracht ziehen, weil einem anschliessend ja vergeben wird? Ein äusserst gefährlicher Weg. Er würde bedeuten, dass man mit Gott zu spielen beginnt und darüber genau diese Gnade der Vergebung ver-spielt.[27] Wir bewegen uns mit diesen Fragen auf heiklem und heiligem Gebiet. Keine andere Beziehung ist so intim wie die Ehe, und keine andere hat so grossen Einfluss auf das Gelingen oder Misslingen eines Lebens. Darum ist auch keine andere so umkämpft wie die Ehe. In der Bibel redet ihr Erfinder zu uns. Seine Worte sind für unser Leben deshalb umso hilfreicher und verdienen es, auch bei diesem Thema genau bedacht zu werden. Quelle: Livenet, CLZ Spiez [1] 1. Mose 2,24: «Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem neuen Ganzen werden.» | ||||||||
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