lebenshilfe-net.ch - 29.03.2024, 08:33
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Die „Markert-Diät“ und ihre Wirkungsweise

 
Markert Diät
Die Markert-Diät ist im wesentlichen eine Art Fasten, kombiniert mit einem Eiweisspräparat und einem Sportprogramm. Sie soll die Schilddrüsenhormone anregen und so zu einer Gewichtsabnahme führen. - Fragezeichen sind angebracht.

Die Markert-Diät erschien erstmals 1996 als Taschenbuch. Dr. Dieter Markert, der Erfinder dieses Konzepts, ist Anästhesist und führt eine Praxis für Naturheilkunde. Seine Diät gründet auf drei Säulen:

  1. ein spezielles Eiweisspräparat
    Dieser Enzymdrink besteht vor allem aus Sojaeiweiss, ergänzt mit Milcheiweiss, Honig, Vitaminen und Eisen. Er soll dazu führen, dass man 1 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Normalgewicht zu sich nimmt. Bei 70 kg entspricht das einem Nährwert von ca. 500 kcal bzw. ca. 2000 kJ pro Tag. Das Präparat wird in Wasser, Tee, Kaffee oder Magermilch angerührt und ergibt rund 1 Liter Flüssigkeit.

  2. der Gemüsecocktail
    Eine weitere Säule der Diät ist der Gemüsecocktail, selbst zubereitet aus ca. 400 Gramm besonders vitaminreichem Gemüse (Karotten, Paprika, Tomaten, Brokkoli, Lauch Zwiebeln, Kartoffeln) und wenig Pflanzenöl. Leicht angedünstet, ergibt das eine klare Gemüsebrühe von rund 2 Litern, dies man über den Tag verteilt aufnimmt. Laut Markert sei es sehr wichtig, dass man sich ausschliesslich flüssig ernährt. Feste Nahrung würde den Erfolg der Diät zunichte machen.

  3. das Sportprogramm
    Das begleitende Sportprogramm besteht aus täglichen gymnastischen Übungen und einem Ausdauertraining. Letzteres sollte man 3mal pro Woche intensiv betreiben und dabei 80 Prozent seiner Leistungsfähigkeit einbringen.

Stabiler Zustand?
Alle drei Teile zusammen sowie der Verzicht auf feste Nahrung sollen die aktive Form der Schilddrüsenhormone, das sogenannte T3, stimulieren. Weil man gleichzeitig mehr Energie verbraucht als dem Körper zuführt, ergebe sich ein Gewichtsverlust von 3-4 kg pro Woche, und der erfolge ausschliesslich über den Abbau von Fett.

Nach 1-2 Wochen könne man dann zu seinen normalen Essgewohnheiten zurückkehren; der Stoffwechsel sei nun hinreichend angeregt. Eine lebenslange, streng kalorienarme Ernährung sei nicht notwendig. Man solle aber immer wieder auf das Eiweisspräparat zurückgreifen, um diesen Zustand aufrechtzuerhalten.

 
Markert Diät
Ernährungswissenschaftliche Beurteilung

  • Diese Diät kombiniert eine geringe Energiezufuhr mit intensivem körperlichen Training. Das ist nicht ohne Risiken, weil gleichzeitig das Körpergewicht deutlich abnehmen dürfte.

  • Mangelerscheinungen an Nährstoffen sollten nicht auftreten, weil das Fasten auf 1-2 Wochen begrenzt ist.

  • Dr. Markert empfiehlt zwar, das Eiweisspräparat in Wasser anzurühren. Verwendet man aber Milch - was er ebenfalls als zulässig betrachtet -, so zählen deren Nährstoffe mit zur Tages-Energiebilanz. In diesem Fall entspricht das Präparat nicht § 14a der deutschen Diätverordnung.

Selbstwiderlegte Thesen
Das Konzept von Dr. Markert basiert im wesentlichen auf der Stimulierung des Schilddrüsenhormons T3 durch eiweissergänztes Fasten. Studien haben jedoch gezeigt, dass dies nicht der Fall ist; die Schilddrüse produziert im Gegenteil vermehrt das Hormon T4 sowie das inaktive rT3. Eine dieser Studien wurde sogar von Dr. Markert selbst durchgeführt und publiziert.

Er stellt diese Ergebnisse jedoch anders dar: Bei 50 Prozent der Patienten seien die T4-Werte angestiegen, bei 38 Prozent abgefallen - für den Autor eine „rasche Umwandlung in die stoffwechselaktive Form" des Hormons. In Tat und Wahrheit wurde hier lediglich die natürlichen T4-Schwankungen erfasst, wie sie ständig auftreten.

Auch die andere These widerlegt Dr. Markert gleich selber: dass man nach dem Ende der Diät sich angeblich nicht streng kalorienarm ernähren müsse; etwas Eiweisspulver hin und wieder würde genügen. Doch er selber beschreibt detailliert, wie das Gewicht gehalten werden kann: nicht zuviel, nicht zu fett und nicht zu kalorienreich essen - ein Allgemeinplatz für jeden, der sich mit gesunder Ernährung befasst.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

 
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