lebenshilfe-net.ch - 29.03.2024, 01:56
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Fragen zur Prävention von Übergewicht bei Kindern

 
Achtung
Ist mein Kind zu dick? Was halten Sie von speziellen Lebensmitteln für Kinder? Mein Kind liebt Hamburger und Pommes - was soll ich tun? Hier die häufigsten Fragen mit den entsprechenden Antworten:

Ab wann ist mein Kind zu dick, und was kann ich dagegen tun?
Ärzte und Ernährungswissenschaftler sprechen bei Kindern von Übergewicht, wenn das Körperfett höher ist als es seiner Altersnorm entspricht. Es entsteht, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg mehr Energie aufgenommen wird, als der Körper verbraucht. Anhand von Körpergewicht und -größe des Kindes lässt sich der Body-Mass-Index (BMI) ermitteln1. Je nach BMI und Alter kann mittels Tabellen das Gewicht des Kindes als unter-, normal- oder übergewichtig eingeordnet werden. Die genauen Tabellen sind im Internet unter www.a-g-a.de2 zu finden.

Bei leichtem Übergewicht kann es ausreichend sein, das Gewicht über einen längeren Zeitraum zu halten. Wichtig ist es, ein richtiges Essverhalten zu fördern und zu mehr Bewegung zu aktivieren, also zum Beispiel:

- Kinder möglichst viel nach draußen schicken, damit sie sich bewegen
- zwischendurch Obst und Rohkost anbieten
- Süßigkeiten durch Absprachen begrenzen
Ist das Kind stark übergewichtig oder hat es zusätzlich eine Erkrankung, ist unbedingt eine Gewichtsreduktion erforderlich. Das Kind benötigt eine qualifizierte Betreuung durch Kinder-/Hausarzt, Psychologen, Ernährungsfachkraft und Sportmediziner.

Vielfältige konkrete Tipps für Ernährung und Bewegung sind in dem neuen DGE/aid-Heft "Leichter, aktiver, gesünder - Tipps für Ernährung und Sport bei Babyspeck und mehr" zu finden3.

 
Bub

Mein Kind isst kein Obst und Gemüse. Wie kann ich das ändern?
Viele Kinder lehnen einzelne Gemüsesorten ab. Eine Totalverweigerung ist eher selten. Kinder bevorzugen aufgrund ihrer Geschmackswahrnehmung süßliche und milde Obst- und Gemüsesorten wie Bananen, Karotten, Erbsen oder Tomaten. Lebensmittel mit einem scharfen und bitteren Geschmack werden erst im Erwachsenenalter interessant. Gemüse und Obst sollten die breite Basis der Ernährung bilden und täglich 5-mal gegessen werden. Hierzu sind auch Tricks erlaubt. Steht beim Spielen ein Teller mit Apfelvierteln auf dem Tisch, greifen Kinder meist von alleine zu. Gemüse und Obst lassen sich gut in pürierten Suppen, Soßen oder Drinks "verstecken". Ein Kind, das Milch liebt, verschmäht sicherlich keinen Milchshake mit pürierten Bananen oder Beeren. Handelt es sich bei der Abneigung gegen Obst oder Gemüse nur um eine zeitlich begrenzte Phase und ist die Ernährung ansonsten abwechslungsreich und vollwertig, besteht kein Grund zur Besorgnis. Wichtig ist deshalb, Obst und Gemüse den Kindern immer wieder anzubieten und ihnen beim Essen ein Vorbild zu sein.

Was halten Sie von speziellen Lebensmitteln für Kinder?
Die angebotenen Kinderlebensmittel bieten in der Zusammensetzung der Zutaten und Nährstoffe oft keinen Vorteil gegenüber herkömmlichen Produkten. Sie enthalten häufig viel Zucker und Fett und können somit zur Entstehung von Übergewicht beitragen. Aufwendige Verpackungen führen zu einer unnötigen Umweltbelastung. Zusätzlich sind Kinderlebensmittel oftmals teurer als vergleichbare Produkte. Ab dem 1. Lebensjahr können und sollen Kinder am normalen Familienessen teilnehmen. Zwischenmahlzeiten aus Obst, Rohkost, Milch, Joghurt und Brot sind für Kinder weitaus gesünder und ergänzen die Hauptmahlzeiten ideal.

 
Frühstück

Wie wichtig ist das Frühstück?
Kinder benötigen am Morgen ausreichend Energie und Nährstoffe, damit sie in Kindergarten und Schule fit und leistungsfähig sind. Deshalb sollte der Tag am besten mit einem ausgewogenen Frühstück vor und einem zweiten in der Schule bzw. im Kindergarten beginnen. Eine Kombination aus Brot, frischem Obst und Gemüserohkost sowie ein Milchprodukt bietet genau das Richtige. Für eine optimale geistige Leistungsfähigkeit ist zusätzlich ausreichendes Trinken von Bedeutung. Frühstücksmuffel sollten nicht zum Frühstücken gezwungen werden. Ein Glas Milch oder Kakao am frühen Morgen ist in Ordnung, dafür sollte das zweite Frühstück dementsprechend üppiger ausfallen.

Welche Getränke sind für Kinder geeignet und welche nicht?
Getränke sind wichtig, um den Flüssigkeitshaushalt konstant zu halten. Je jünger das Kind ist, umso wichtiger ist ausreichendes Trinken. Kinder sollten die Möglichkeit haben, jederzeit auf ein Getränk zurückzugreifen und auch von Anfang an daran gewöhnt werden, zu jeder Mahlzeit etwas zu trinken. Hitze, Fieber, Sport und Spiel erhöhen den Flüssigkeitsbedarf. Als Durstlöscher eignen sich Tafel- oder Mineralwasser, aber auch Früchte- und Kräutertees, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Weniger geeignet sind Fruchtsaftgetränke und Nektare, Limonaden, Brause und süßstoffhaltige Getränke. Nicht geeignet sind Bohnenkaffee, schwarzer Tee, Cola-Getränke, Eistee (koffeinhaltig) und alkoholische Getränke.

 
Fastfood

Mein Kind liebt Hamburger und Pommes, was soll ich tun?
Bei Fastfood lieben Kinder und Jugendliche vor allem die Atmosphäre, das Essen mit den Fingern ohne strafende Blicke und das gesellige miteinander unter Gleichaltrigen. Ab und zu ist es unbedenklich, den Kindern diesen Spaß zu gönnen, wenn die Ernährung ansonsten ausgewogen ist. Lieblingsgerichte, wie Pizza, Hamburger oder Chicken Nuggets, können auch zu Hause nachgekocht und durch die richtigen Beilagen, z. B. Salat, Obst, Fruchtsaft oder eine Quarkspeise, aufgewertet werden.

1BMI: Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m)2
2Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter, www.a-g-a.de , Stichwort "BMI-Referenz"
3zu beziehen über den DGE-MedienService im Internet unter www.dge-medienservice.de für € 2,50 zuzügl. Versandkosten


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Datum: 16.07.2005

 
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