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Zuerst die Arbeit oder zuerst das Vergnügen? |
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"Man verlangt doch von mir, dass ich meine Pflicht erfülle." - Ja. Aber das Leben ist mehr.
1. Pflichten sind ein Teil unseres Lebens.
Wer keine Pflichten anerkennen will und sich ihnen ganz zu entziehen sucht, der gefährdet seine seelische und soziale Gesundheit nicht weniger wie derjenige, der ausschliesslich Pflichten sehen will. Beide Haltungen sind einseitig; sie schliessen einen Teil der Lebenswirklichkeit aus und machen letztlich krank und einsam.
2. Alles hat seine Zeit!
Diese alte Weisheit gilt es neu zu entdecken.* Die Welt lebt von Rhythmen. Tag und Nacht wechseln einander ab, und die Arbeitstagen sind von Sonntagen oder mindestens individuellen Ruhetagen unterbrochen. Jeder Tag bringt seine eigene Aufgabe, doch mittendrin gibt es Freiräume, in denen die Aufgaben zu schweigen haben. Die Mailbox bleibt ungeöffnet und vielleicht sogar das Telefon, das Symbol dauernder Verfügbarkeit, ausgeschaltet.
3. Pflichterfüllung ist nicht immer und überall das höchste Gut.
Haben Sie schon einmal darauf geachtet, wie verschwenderisch, wie wenig nachhaltig die Natur mit ihren Gaben umgeht? Tausende Samen eines Ahornbaumes werden auf der Strasse plattgefahren und nur einige wenige gehen auf; Sonnenaufgänge erstrahlen in malerischer Pracht am Himmel, um kurz darauf "nutzlos" zu verschwinden; die Vögel singen nicht nur zur Paarung, und auch die Menschen können singen und spielen. Und nichts von alledem hat auch nur das Geringste mit einer Pflicht zu tun.
4. Wir haben unsere Gaben auch zum Geniessen.
Das Lebensglück eröffnet sich weniger den Pflichtbewussten als den Herzen, die staunen und sich freuen können. Vielleicht müssen wir das erst wieder lernen. Die Erlebnisse, in die sich die TGIF-Menschen** am Wochenende stürzen, haben damit noch nicht viel zu tun. Abstand, Ruhe, eine neue Begegnung, Einsamkeit sind die besseren Bedingungen, um mit sich und dem Leben ins reine zu kommen - und sich und das Leben mit anderen Augen anzuschauen.
* Zitat aus dem biblischen Buch Prediger, Kap. 3: "Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: ...."
** TGIF - "Thank God, It's Friday"
Weiterführende Links:
Pflichtbewusstsein schützt das Gehirn
Strategien, um Burnout vorzubeugen
Entspannung im Feierabend
Öfter mit dem Herzen denken
Bearbeitung: Livenet, Lothar Mack