lebenshilfe-net.ch - 23.04.2024, 19:26
URL: http://www.lebenshilfe-net.ch/index.php/D/article/819/47793/

Konflikte verarbeiten

 
Grafik
Der Mensch wird von zwei Hauptängsten geplagt, die sich aus seinen Grundbedürfnissen ableiten: Angst vor Abwertung und Versagen, Angst vor Ablehnung und Liebesverlust.
Was ist ein Konflikt? Wenn zwei Sehnsüchte von vitaler Bedeutung nicht miteinander zu vereinbaren sind, die betroffene Person sich aber entscheiden muss. Das kann zu massiven Ängsten führen.

Konflikte bestehen nicht nur zwischen innen und aussen, zwischen Wünschen bzw. Trieben und äusserer Ordnung, sondern auch im Inneren des Menschen durch gegensätzliche Bestrebungen oder Ziele, die nicht gleichzeitig verwirklicht werden können. Ein Konflikt kann auch durch Frust entstehen, wenn einem eine lebenswichtige Sehnsucht versagt wird oder bleibt.

Konflikte entstehen oft auch in einer Situation der Versuchung: Es besteht ein Anreiz, ein Bedürfnis auszuleben, obwohl dies von der Umwelt abgelehnt wird oder sogar den eigenen Idealen widerspricht.

Auslöser angstvoller Konflikte

  •  
    Bedürfnispyramide
    Der Pfeil zeigt den Weg zum Ziel (z.B. alleine an eine Einladung gehen). Aber nach einigen Schritten steigt allmählich die Angst auf (durchbrochene Linie) und wird immer stärker, bis der ängstliche Mensch es vorzieht, von seinem Vorhaben abzulassen. Die punktierte Linie zeigt die (z.B. durch bewusste Entspannung oder durch Medikamente) gedämpfte Angst, die das Erreichen des Ziels ermöglicht.
    Bedürfnis nach mitmenschlicher Nähe und Liebe
  • Bedürfnis nach Anerkennung
  • Sexuelle Wünsche und Triebe
  • Aggressionen
  • Machtstreben
  • Streben nach Genuss, Besitz, Wissen
  • Streben nach Versorgung und Sicherheit
Ich, Es und Über - Ich
Oft fühlt sich eine Person („Ich") hin- und hergerissen zwischen grundlegenden Wünschen, Bedürfnissen, Trieben und Versuchungen („Es"), die gegen die Ideale verstossen, die man für seine Lebensgestaltung hat (das sogenannte Ich-Ideal oder „Über-Ich").
Diese Spannung löst dann Angst aus, vor allem die Angst vor Ablehnung und vor Versagen (siehe Grafik).

Eine Kindergärtnerin erzählt
„Mein Beruf bedeutet mir enorm viel. Aber jetzt habe ich einen Mann kennengelernt. Wie soll ich mich entscheiden? Wenn ich heirate, muss ich umziehen und die Stelle aufgeben! Oft bin ich so angespannt, dass ich
 
Konflikt
Das darf mir nicht mehr passieren! Wenn ein Ziel nicht auf direktem Weg erreicht werden kann, entwickelt der Mensch Formen, das Hindernis zu umgehen. Er schützt sich durch dieses Abwehrverhalten vor der Angst vor Ablehnung oder Versagen. Gleichzeitig handelt er sich durch sein Vermeidensverhalten neue Probleme ein (z.B. Verlust von zwischenmenschlichen Kontakten, Abnahme der beruflichen Chancen etc.).
unser Zusammensein nicht geniessen kann."

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

 
Rat & Hilfe per E-Mail
Haben Sie Fragen oder suchen Sie Rat? [weiter]

 


© lebenshilfe-net.ch
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Livenet.