Hilfen zum Gespräch mit Depressiven
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Grundhaltung der bedingungslosen Annahme
Den betroffenen Menschen in seiner Krankheit und subjektiv empfundenen Not ernst nehmen.
- Zuhören
Ihn zum Gespräch über das ermutigen, was seine Depression ausgelöst haben könnte, und über seine Lebensgeschichte. Seine zwischenmenschlichen Beziehungen mit ihm besprechen: Was bedeuten sie für seine depressive Verstimmung?
- Hoffnung geben
Den günstigen Verlauf des Leidens betonen: Die allermeisten Depressionen klingen nach einer gewissen Zeit wieder ab.
- Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen
Dem Betreffenden therapeutische Zugänge erklären und ihn bei einer schweren Depression zum Arztbesuch und zur regelmässigen Einnahme von Medikamenten ermutigen.
- Depressive Denkmuster
Mit dem Patienten Muster der Selbstabwertung, der überhöhten Ansprüche an sich selbst, etc. herausarbeiten und durch konstruktive Sichtweisen seiner Probleme ersetzen.
- Depressive Wahnideen
Sie lassen sich in der akuten Phase nicht korrigieren. Es ist besser, sie stehenzulassen und auf den normalen Alltag zu verweisen.
- Stützende Elemente
im Leben des Patienten herausarbeiten und fördern: hilfreiche Beziehungen, Tiere, Hobbies, Hilfe im Glauben (dafür Berater mit einbeziehen!).
- Vorbereiten
Der Patient muß auf zeitweise Stimmungsschwankungen vorbereitet werden. «Der Weg zur Heilung ist mit Schlaglöchern versehen.»
- Einbezug der Angehörigen
Diese haben oft eine hilfreiche Funktion als Mit-Therapeuten. Andererseits brauchen sie in der schwierigen Zeit des Tragens ebenfalls Unterstützung.
- Geduld haben
Besser ein Therapieziel nach dem anderen setzen, damit der Betroffene immer wieder kleine Erfolge erlebt. Nicht zuviel auf einmal verlangen!
Vermeidbare Fehler - Den Patienten auffordern, er solle sich zusammenreissen oder sich „nicht gehen lassen".
- Ihm empfehlen, in Urlaub zu fahren und einfach alles hinter sich zu lassen. Kontaktschwierigkeiten und eine Unfähigkeit zum Genießen könnten die Probleme noch verstärken!
- Dem Patienten einreden wollen, es gehe ihm besser oder gut.
- Ihm zu irgendwelchen einschneidenden Entscheidungen raten, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen, zum Beispiel wegen Arbeitsunfähigkeit kündigen, wegen finanzieller Schwierigkeiten die Wohnung aufgeben oder eine Beziehung abbrechen.
- Seine depressiven Wahnideen anzweifeln und überhaupt zu stark auf seine Befindlichkeit eingehen.
- Gläubige Patienten nicht durch geistliche Anstrengungen zusätzlich überfordern, wie «Du musst mehr glauben, mehr beten» etc.
Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
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