Suizidgefahr erkennen
Eine Selbsttötung ist die schwerste Auswirkung einer Depression. Bestimmte Faktoren beim Patienten selbst oder aus seinem Umfeld können schon im voraus auf diese Gefahr hinweisen.Eine Suizidgefahr kann bestehen, - wenn in der betreffenden Familie oder in der näheren Umgebung schon früher solche Handlungen vorgekommen sind (Suggestiv-Wirkung),
- wenn bereits Versuche unternommen worden sind oder sie direkt oder indirekt angekündigt wurden,
- bei konkreten Äusserung über die Art, Vorbereitung oder Durchführung zu eines Suizids,
- wenn der Patient in eine «unheimliche Ruhe» verfällt,
- bei Selbstvernichtungs-, Sturz- und Katastrophenträumen,
- wenn jegliche Zukunftsplanung abhanden gekommen ist.
Besondere Krankheiten und Lebensphasen: - zu Beginn oder beim Abklingen depressiver Phasen
- bei ängstlich-betriebsamem Verhalten, affektiver Einengung und Aggressionshemmung
- wenn schwere Schuld- und Versagensgefühle bedrängen oder ein Krankheitswahn vorliegt
- in biologischen Krisenzeiten wie Pubertät, Wochenbett, Wechseljahre
- bei einer langandauernden oder unheilbaren Krankheiten
- bei Alkoholismus oder Medikamentensucht
Umweltbedingungen - Zerrüttete Familienverhältnisse während der Kindheit, sexueller Missbrauch
- Verlust oder primäres Fehlen mitmenschlicher Kontakte (Liebesenttäuschung, Vereinsamung, Ausgestossensein)
- Verlust der Arbeit, Fehlen eines Aufgabenkreises
- Fehlen religiöser oder weltanschaulicher Bindungen
Fragen bei Suizidgefahr - „Haben Sie schon einmal daran gedacht, sich das Leben zu nehmen?"
- „Wie würden Sie es tun? Haben Sie bereits Vorbereitungen getroffen?" Je konkreter die Vorbereitungen, desto grösser das Risiko.
- „Denken Sie bewusst daran oder drängen sich die Gedanken auf, auch wenn Sie es nicht wollen?" Sich passiv aufdrängende Gedanken sind gefährlicher.
- „Haben Sie über Ihre Absichten schon mit jemandem gesprochen?" Ankündigungen sind immer ernstzunehmen.
- „Sind Ihre Interessen, Gedanken und zwischenmenschlichen Kontakte gegenüber früher weniger geworden?"
- „Haben Sie gegen jemand Aggressionen, die Sie gewaltsam unterdrücken?" Die richten sich dann gegen die eigene Person.
Mehr zum Thema:
Umgang mit Selbstmord-Gefährdeten Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
|