lebenshilfe-net.ch - 19.04.2024, 15:14
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Ist Ihre Ehe stabil?

 
Mann und Frau
Den idealen Partner gibt es nicht. Doch es gibt stabile und erfüllende Partnerschaften. Selten stehen die allerdings schon am Anfang einer Beziehung.

Sehr viele Probleme in der Ehe hängen mit Mustern zusammen, die wir unbewusst übernommen haben und die dann in der eigenen Beziehung grossen Schaden anrichten können. Doch niemand muss bei solchen Verhaltensmuster stehenbleiben.

Die folgende Einteilung in vier Ehetypen gibt Ihnen erste Anhaltspunkte dafür, wie Sie Ihre Ehe und sich selbst besser einschätzen und unguten Prägungen auf die Spur kommen können. Die Einteilung geht auf eine weltweite Untersuchung der Zeitschrift «Focus» aus dem Jahre 2003 zurück.

1. Die stabile und zufriedene Ehe
Paare, die aufeinander eingehen und sich für die Partnerschaft Zeit nehmen, verfügen über mehr Ressourcen. Dies zeigt sich wie folgt:

  • gute Kommunikation
  • starke Intimität
  • gegenseitige Unterstützung
  • befriedigende Sexualität
  • gemeinsame Kinder
  • gemeinsames Eigentum
  • Ehemann erwerbstätig, Ehefrau nicht erwerbstätig
  • eigene Eltern nicht geschieden

2. Die gefährdete Ehe
Menschen, die aus einem brüchigen Familiengefüge stammen und lange Zeit allein gelebt haben, tendieren dazu, auch ein Leben zu zweit weiterhin allein zu führen.

  • neuer Partner steht bereit oder wäre leicht zu bekommen
  • Single-Leben erscheint verlockend
  • häufig keine gemeinsamen Kinder
  • kein gemeinsames Eigentum
  • Ehemann und Ehefrau erwerbstätig

3. Scheidungspaare
Man hat einander nur noch wenig zu sagen und nimmt am Leben des andern kaum mehr Anteil. Solche Paare sind oft nur ungenügend sozial eingebettet und lassen sich auch nicht gerne von aussen helfen.

  • niedrige Beziehungszufriedenheit
  • schlechte Kommunikation
  • geringe Intimität
  • wenig gegenseitige Unterstützung
  • unbefriedigende Sexualität
  • eigene Eltern wurden geschieden oder leben getrennt
  • kein sozialer Druck durch Familie und Verwandte
  • keine religiösen oder moralischen Bedenken gegen Scheidungen

 
Zusammen
4. Stabile, aber unglückliche Paare
Viele Paare bleiben zusammen, obwohl die Chemie nicht mehr stimmt. Kommunikation und Geschlechtsleben sind unbefriedigend. Was sie dennoch zusammenhält:

  • gemeinsame Kinder
  • gemeinsames Eigentum
  • Eltern wurden nicht geschieden
  • hoher sozialer Druck durch das Umfeld
  • grosse religiöse und moralische Bedenken gegen eine Scheidung

Das Gespräch suchen und Hilfe annehmen
Haben Sie gewisse Muster Ihrer eigenen Beziehung erkannt? Wenn ja, dann seien Sie offen mit Ihrem Partner und sprechen Sie sie an. Erzählen Sie dabei aus Ihrer persönlichen Perspektive und machen Sie keine Schuldzuweisungen. Es lohnt sich, einen Punkt nach dem andern anzugehen und nicht alle auf einmal. Wichtig ist eine offene Atmosphäre für solche Gespräche. Stress und Kinderlärm im Hintergrund tragen definitiv nicht dazu bei.

Wenn Sie mit Beziehungsproblemen an Ihre Grenzen stossen und sich innerhalb mehrerer Wochen oder Monate keine Veränderungen einstellen, ist ein Beratungsgespräch mit einem Eheseelsorger oder einer Paar-Therapeutin auch dann hilfreich, wenn der Partner nicht mitkommen will.

Autor: Iris Muhl
Quelle: Lebenshilfe-net.ch

 
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