lebenshilfe-net.ch - 19.04.2024, 01:27
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Wenn Sie Ihrem Kind schaden wollen, kaufen Sie einen Fernseher

 
Fernsehen schadet
Kinder, die lange vor dem Fernseher sitzen, haben weniger vom Schlüsselhormon Melatonin und mehr Schlafstörungen.
Fernsehen ist für Kinder viel schädlicher, als Eltern und Gesellschaft wahrhaben wollen. Der Psychologe Aric Sigman spricht sogar vom „ärgsten nicht anerkannten Gesundheitsskandal unserer Zeit".

Kinder, die lange vor dem Fernseher sitzen, haben mehr Schlafstörungen und geringere Mengen des Schlüsselhormons Melatonin. Letzteres kann dazu führen, daß sie früher in die Pubertät eintreten, wie eine Studie aus Florenz gezeigt hat, und häufiger an Krebs erkranken. Fernsehgeprägte Kinder entwickeln häufiger Fettleibigkeit und Diabetes, lesen und konzentrieren sich schlechter und sind häufiger kurzsichtig.

Kostenfaktor im Gesundheitswesen
Neben dem Glotzen selbst alarmiert die Kontakt- und Bewegungsarmut die Forscher. Studien legen nahe, dass sich Stoffwechselstörungen, Autismus und Alzheimer durch die Passivität vor dem Bildschirm häufen. Diesen Befund ergab eine Auswertung von 35 wissenschaftlichen Untersuchungen, die der in England lebende Psychologe Aric Sigman in der Fachzeitschrift „Biologist" veröffentlicht hat.

 
Dr. Aric Sigman
Dr. Aric Sigman
Ersatzerzieher

In seinem Buch mit dem Titel „Ferngesteuert" stellt er diesen Befund in einen weiteren Zusammenhang. Als er vor die Medien trat, forderte er laut der Zeitung «Daily Mail» die Regierung auf, Zeitlimiten fürs Fernsehen zur Priorität zu machen - um den Kindern wohlzutun und Gesundheitskosten zu sparen.

Schon eine unterdurchschnittlich lange Fixierung auf den Bildschirm führe zu deutlichen biologischen und kognitiven Änderungen. Wer seine Kinder ständig vor dem Kasten sitzen lasse, der habe als Eltern abgedankt. Gemäss einer Umfrage haben mehr als die Hälfte (!) der Dreijährigen in England ein Fernsehgerät in ihrem Zimmer.

Der grösste Zeitfresser
Die Briten müssten sich nicht wundern, dass ihre Kinder gemäß einer internationalen UNICEF-Studie deutlich schlechter dran seien als andere in Europa. Sigman verwies darauf, dass sie am meisten fernsehen: Laut der britischen Medienforschung hat ein Sechsjähriger bereits ein Jahr vor der Glotze verbracht, und 11-15-Jährige tun es im Durchschnitt 53 Stunden wöchentlich. Ein 75-jähriger Brite dürfte dann über 12 Jahre vor dem Fernseher verlebt haben!

Dr. Sigmans Empfehlung für Fernseh-Obergrenzen
3-5 Jahre: maximal 30 Minuten bei Programmen hoher Qualität
5-12 Jahre: 60 Minuten
12-17 Jahre: 90 Minuten


Weiterführender Link:

Die Internetseite von Aric Sigman

Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch

Autor: Peter Schmid

 
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