lebenshilfe-net.ch - 28.03.2024, 22:23
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Kinder, Krimi, Katastrophen
Es scheint so gut wie unmöglich, Kinder vor der Wirklichkeit einer Welt zu bewahren, in der es immer neue Kriege gibt, in der Menschen verhungern, Naturkatastrophen und Unglücksfälle an der Tagesordnung sind und wo Kinder, die nur zum Spielen aus dem Haus gingen, ermordet aufgefunden werden. Da braucht es gar keinen übermäßigen Fernsehkonsum, keine Action- oder Horrorfilme - die ganz normalen Nachrichten bieten schon genug Gewalt- und Schreckensbilder, die Kinder beunruhigen und ängstigen können. Viele Eltern fragen sich besorgt: „Wieviel Katastrophe kann ich meinem Kind zumuten? Was richten die Bilder vom Leiden anderer Menschen in der Seele meines Kindes an?" Irgendwo kriegen sie's immer mit Die Brille der Erwachsenen Der Hamburger Medienpädagoge Norbert Neuß weist allerdings darauf hin, dass längst nicht alles, was Erwachsene schreckt, Kinder im gleichen Maß beunruhigt. So sei das Ausmaß der Anschläge von New York vielen Kindern erst durch die Reaktion ihrer Eltern deutlich geworden. Sein Kollege Stefan Aufenanger betont, dass jüngere Kinder von abstrakten Fernsehnachrichten wenig berührt werden. Betroffen sind sie vor allem dann, wenn Bilder von verletzten, weinenden Menschen in Nahaufnahmen gezeigt werden, womöglich unterlegt mit emotionsgeladener Musik. „Kann das mir auch passieren?" Schon einjährige Babys begreifen, welche Gefühle im Fernsehen vermittelt werden, und lassen sich in ihrem Handeln beeinflussen, fand die amerikanische Psychologin Donna Mumme heraus. Oft setzen sich Bilder, die Erwachsene als nebensächlich „ausblenden", bei Kindern fest und bekommen vor allem dann ein eigenes Gewicht, wenn sie nicht darüber reden können. Bergende Gegenwart von Erwachsenen Auch dort, wo der Fernseher bewusst an- und ausgeschaltet wird, brauchen Kinder die Gelegenheit, Körperkontakt aufzunehmen, Fragen zu stellen, Befürchtungen zu äußern, Ängste im Spiel auszuagieren. Und sie brauchen das Gefühl, dass der eigene Alltag trotz allem Mitgefühl und aller Angst „normal" bleiben darf und von verlässlichen Beziehungen getragen ist: „Toben, spielen, spazieren gehen und kuscheln sind gute Möglichkeiten, Normalität und Gewohntes in den Alltag zurückzuholen", rät Wolfgang Zenz vom Kinderschutzzentrum Köln.
Eltern, die auch auf ein religiöse Erziehung wert legen, haben eine zusätzliche Möglichkeit: Sie können angstmachende Bilder und Meldungen abends im gemeinsamen Gebet mit ihren Kindern ansprechen und in gewissem Sinn ablegen, vielleicht mit stellvertretenden Worten, die das Kind selber nicht nicht findet. Danken Sie dann auch für Positives.
Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch, Lothar Mack
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