lebenshilfe-net.ch - 29.03.2024, 08:27
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Was ist Sexsucht?

 
Was ist Sexsucht?
Es kann sein, daß auch Sie hin und wieder Erotik und pornografisches Material konsumieren. Oder Sie gehören vielleicht zu den Menschen, die täglich Stunden vor dem Bildschirm verbringen, um Ihrer Sucht nachgehen.

Ein gestörter Umgang mit der Sexualität kann zu einer Sexsucht führen, welche von den anonymen Sexaholikern wie folgt umschrieben wird:

Die Sexsucht hat viele Auswüchse. Manchmal beinhaltet sie nur ein Verhaltensproblem, manchmal viele. Viele Sexsüchtige sagen, dass sich ihr ungesunder Umgang mit Sex nach und nach gesteigert habe. Begonnen hat es vielleicht mit zwanghafter Selbstbefriedigung, Sucht nach Pornographie (Zeitschriften, Internet) oder nach einer zerbrochenen Beziehung. Aber durch die Jahre hindurch hat sich die Sucht zu einem Teufelskreis entwickelt.

Machtlos geworden?
Das Wesen jeder Sucht ist es, daß der Süchtige ihr machtlos ausgeliefert ist und sein Verhalten zwanghaft abläuft. Das führt dazu, dass er sein Leben nicht mehr im Griff hat. Der Süchtige leidet unter Schmerzen, Schamgefühle und Selbsthass. Vielleicht versucht er auch, mit dem Verhalten aufzuhören - aber schafft es immer von neuem nicht.

Die Schwierigkeit, das Leben in den Griff zu bekommen, kann man an verschiedenen Konsequenzen erkennen: zerbrochene Beziehungen, Probleme bei der Arbeit, Festnahmen, finanzielle Schwierigkeiten, Gleichgültigkeit Dingen gegenüber, die sich nicht um die Sexualität drehen, niedriges Selbstwertgefühl und Verzweiflung.

Sich ständig mit der Sexualität zu befassen braucht viel Energie. Der Sexsüchtige folgt einem Verhaltensmuster oder Ritual, um zu seiner Befriedigung zu kommen: einen Flirt, der Porno-Suche im Internet oder die Fahrt in einen bestimmten Park. Während seiner „Aktion"verspürt der Süchtige Verzweiflung, Scham oder ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Verwirrung.

Sind Sie sexsüchtig?
Beantworten Sie diese zwölf Fragen um herauszufinden, ob Sie ein Problem mit sexueller Abhängigkeit haben. Sie stammen von den Anonymen Sexaholikern und sind nach den Grundsätzen und Traditionen der Anonymen Alkoholiker aufgebaut.

  1. Halten Sie gewisse sexuelle oder romantische Aktivitäten vor Menschen geheim, die Ihnen wichtig sind?

  2. Haben Ihre sexuellen Bedürfnisse Sie schon dazu veranlasst, Sex zu haben an Orten oder in Situationen oder mit Leuten, die Sie normalerweise nicht wählen würden?

  3. Haben Sie sich auch schon dabei ertappt, dass Sie in Zeitungen, Heftchen oder anderen Medien nach sexuell erregenden Artikeln gesucht haben?

  4. Finden Sie, dass Ihre romantischen oder sexuellen Fantasien Ihre Beziehungen beeinträchtigen oder Sie davon abhalten, Problemen ins Auge zu sehen?

  5. Möchten Sie sich oft am liebsten gleich vom Partner zurückziehen nach dem Sex? Empfinden Sie oft Reue, Scham oder Schuldgefühle nach einem sexuellen Kontakt?

  6. Schämen Sie sich für Ihren Körper oder Ihre Sexualität? Vermeiden Sie es, Ihren Körper zu berühren oder sich in eine sexuelle Beziehung hineinzugeben? Haben Sie Angst, dass Sie keine sexuellen Gefühle haben und „asexuell" seien?

  7. Verläuft jede neue Beziehung nach dem gleichen destruktiven Muster, das Sie bereits dazu veranlasst hat, die letzte Beziehung abzubrechen?

  8. Brauchen Sie für den gleichen Level an Erregung und Erleichterung immer mehr schneller wechselnde und häufigere sexuelle und romantische Aktivitäten als zuvor?

  9. Sind Sie bereits mit dem Gesetz in Konflikt gekommen wegen Voyeurismus, Exhibitionismus, Prostitution, Sex mit Minderjährigen, unanständigen Telefonanrufen und ähnlichem? Beeinträchtigen Ihre sexuellen Aktivitäten oder romantischen Beziehungen Ihre geistliche Entwicklung oder Ihre Glaubensgrundsätze?

  10. Bergen Ihre sexuellen Aktivitäten das Risiko von Krankheit, unerwünschter Schwangerschaft, Zwang oder Gewalt, oder haben sie bereits dazu geführt?

  11. Hat Ihr sexuelles oder romantisches Verhalten schon einmal dazu geführt, dass Sie sich verzweifelt gefühlt haben, dass Sie sich von Menschen entfremdet haben oder dass Sie Selbstmordgedanken hatten?

Wenn Sie mehr als eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, ermutigen wir Sie, die Artikel in diesem Dossier aufmerksam zu lesen und sich eventuell Hilfe zu suchen.

Niemand ist einer sexuellen Abhängigkeit machtlos ausgeliefert. Wie bei anderen Süchten gibt es auch hier Wege und Möglichkeiten, das Problem anzugehen und Befreiung zu erfahren.


Zum Thema:
Anonyme Sexaholiker


Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: „Internet-Sucht. Verstehen - Beraten - Bewältigen"

Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch

 



 
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