lebenshilfe-net.ch - 20.04.2024, 09:26
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Wie soll man Rückenschmerzen angehen?

 
Rückengymnastik
DAK
Wer auf der Arbeit lange fehlt, dem fällt der Wiedereinstieg umso schwerer. Es steigt die Gefahr des Stellenverlustes.
Ziel der Therapie von Rückenschmerzen ist weniger eine Schmerzfreiheit als ein Leben mit dem Schmerz. Hier einige Grundsätze für eine solche Behandlung.

Patienten mit Rückenschmerzen neigen dazu, sich immer weniger zu bewegen. Sie haben Angst, etwas falsch zu machen und ihr Leiden nur zu verschlimmern. Machen Sie ihnen Mut, trotz der Schmerzen so rege wie möglich zu bleiben; Belastungsschmerz ist ungefährlich.

Sehr wichtig ist auch eine offene Zusammenarbeit von Hausarzt, Spezialisten, Physiotherapeuten. Sie sollten die gleichen Ziele verfolgen und ihre Informationen und Massnahmen miteinander absprechen.

Hinweise fürs Gespräch

1. Schaffen Sie eine positive Erwartungshaltung bei Ihren Patienten. Bleiben Sie dabei aber realistisch.

2. Betonen Sie mehr die Funktion als die Schmerzen. Fragen Sie beispielsweise «Was konnten sie tun?» statt «Wie stark sind die Schmerzen?»

3. Motivieren Sie die Patienten, aktiv zu bleiben und weiterzuarbeiten. Gestehen Sie ein, dass dies schwierig sein kann.

4. Schaffen Sie eine positive Kooperation zwischen Patient, Angehörigen, Arbeitgeber und den Therapeuten. Polarisieren Sie nicht.

5. Stellen Sie klar, dass die Wahrscheinlichkeit, wieder arbeitsfähig zu werden, mit jedem Tag der Arbeitsunfähigkeit sinkt.

6. Werden Sie hellhörig, wenn Ihr Patient erst bei «vollständiger Heilung» wieder arbeiten will.

7. Fördern Sie die Selbständigkeit und Eigenverantwortung Ihrer Patienten.

8. Geben Sie lieber zu, die genaue Ursache der Schmerzen nicht zu kennen, als spekulative Erklärungen abzugeben.

9. Vermischen Sie körperliche Symptome nicht mit psychischen Problemen. Bedenken Sie aber auch: Eine rein symptomatische Behandlung kann nicht helfen, wenn psychische Probleme nicht angegangen werden.

10. Versuchen Sie, den Patienten von Beginn an zu vermitteln, dass der Schmerz beherrscht werden kann und dass auch mit (leichten) Schmerzen ein normales Leben möglich ist.

(nach PD Dr. H. Sprott, Rheumaklinik Universitätsspital Zürich)

Literatur:
Back in time. Ein integriertes Therapieprogramm bei chronischen Rückenschmerzen. Hintergründe, Prävention, Behandlung; entwickelt von PD Dr. med. Peter Keel. Eine Aktion der FMH (Schweizerische Ärztegesellschaft)
FMH, Elfenstrasse 18, 3000 Bern 16, Tel. 031 359 11 11, fmhpraev@hin.ch

Bearbeitung: Lebenshilfe-Net.ch, Lothar Mack

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

 
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