Weihnachtsbotschaft der Kirchen: Mehr Mitgefühl

 
Weihnachtsbotschaft der Kirchen
Die Kirchen haben in Weihnachtsbotschaften zu mehr Mitgefühl aufgerufen. Sozialhilfe, Arm und Reich, Solaridität, Menschlichkeit, Ehrfurcht vor dem Leben und Toleranz aus Liebe, sind die Stichwörter der Kirchen.

Der Kampf gegen Kinderarmut muss nach Ansicht der hannoverschen Landesbischöfin Margot Kässmann eine zentrale Aufgabe der Kirche im neuen Jahr werden. «Es ist ein Skandal, dass jedes siebte Kind von der Sozialhilfe abhängig ist», sagte die Bischöfin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, ermutigte die Christen zu mehr Selbstbewusstsein gegenüber anderen Religionen wie dem Islam.

Kluft zwischen Arm und Reich
In Hessen riefen Bischof Martin Hein (Kassel) und Kirchenpräsident Peter Steinacker (Darmstadt) zur Solidarität mit den Schwachen auf. Hein beklagte die «rasant wachsende Kluft zwischen dem unvorstellbaren Reichtum in Deutschland und den gleichzeitig wachsenden Nöten vieler Menschen». Diese Entwicklung könne mittelfristig den sozialen Frieden gefährden.

Mehr Solaridität
Der Magdeburger evangelische Bischof Axel Noack mahnte mehr Solidarität mit hilfsbedürftigen Menschen an. Schon seit biblischen Zeiten werde die Qualität des Zusammenlebens daran bemessen, wie es «den Witwen», «den Waisen» und «den Fremden» gehe, erklärte Noack in einem «Weihnachtswort». Gerieten die Schwächsten aus dem Blick, sei das ein Alarmsignal für den sozialen Frieden.

Weniger Zaghaftigkeit
Der EKD-Ratsvorsitzende Huber kritisierte, dass manche den Weihnachtswunsch unterdrückten und nur «gute Festtage» oder «guten Rutsch» sagten. «Die Rücksicht auf diejenigen, die keine Christen sind, verpflichtet uns nicht zu solchen Verrenkungen.» Muslime lachten nur über solche Zaghaftigkeit, heisst es in einem Beitrag Hubers für die Berliner Boulevardzeitung «B.Z.».

Fest gegen die Furcht
 
Heinz Josef Algermissen
Heinz Josef Algermissen
Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen sieht Weihnachten als ein Fest gegen die Furcht. «Fürchtet Euch nicht!» sei der Ruf der Engel in der Weihnachtsgeschichte gewesen. Jepsen: «Gott denkt mehr an uns Menschen, als wir denken können.» Das Vertrauen, trotz aller Nöte auf Gottes Freundlichkeit hoffen zu dürfen, sei eines der Geheimnisse von Weihnachten.

Menschlichkeit
Der pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit rief zu mehr Solidarität mit ausländischen Mitbürgern auf. Nach wie vor gebe es rassistisch motivierte Übergriffe auf Ausländer oder Menschen, die nicht in ein bestimmtes Schema passten, heisst es seiner in Greifswald veröffentlichten Botschaft. Die Bibel erinnere daran, «wahrhaft menschlich» mit ihnen umzugehen.

Ehrfurcht vor dem Leben
Für den katholischen Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen lädt Weihnachten dazu ein, Ehrfurcht vor dem Leben und Liebe zum Leben zu haben. Nach den Worten von Algermissen muss sich die «weihnachtliche Option für die Armen» auf die Schwächsten der Gesellschaft, auf Ungeborene, Kranke, Alte, Behinderte und Sterbende, beziehen.

Toleranz aus Liebe
Der pfälzische Kirchenpräsident Eberhard Cherdron erklärte in Speyer, die Weihnachtsgeschichte habe eine einzige Botschaft: Gott ist Liebe. Für eine religiös gefärbte Intoleranz ist nach Überzeugung des evangelischen Theologen im Christentum kein Platz. Der christliche Glaube übe Toleranz nicht aus einer «blinden Gutmütigkeit» heraus, sondern aus Liebe.


Quelle: Epd. epd-Meldungen sind urheberrechtlich geschützt, dienen nur der persönlichen Information und dürfen ohne Genehmigung durch epd nicht weiterververbreitet und nachgedruckt werden.
Datum: 25.12.2006

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