lebenshilfe-net.ch - 28.04.2024, 07:45
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Bischof Huonder stösst Zürcher Katholiken vor den Kopf

 
Einsiedeln Kloster
Kloster Einsiedeln
Vitus Huonder, zum Oberhirten des Bistums Chur gewählt, wird am 8. September in Einsiedeln geweiht. Über die Wahl des Datums zeigt sich das Zürcher Generalvikariat brüskiert. Längst ist nämlich für diesen Tag eine Zukunftswerkstatt mit Bischofsbeteiligung angesetzt.

Die Weihe des neuen Bischofs von Chur fällt auf den Tag, an dem sein Vorgänger Amédée Grab sowie Weihbischof Paul Vollmar ihre Teilnahme am ersten Auswertungstag des Projekts "Werkstätten Zukunft Kirche Zürich" zugesagt hatten. Dies passe für ihn in das Bild der Wahl Huonders, sagte Pfarrer Franz Stampfli vom Zürcher Generalvikariat der NZZ.

Laut Mitteilung des Bistums wurde das Datum gewählt, weil die zentral gelegene Einsiedler Kirche an diesem Tag verfügbar war. In Zürich zeigte man sich überrascht, ging man doch von der Zürcher Liebfrauenkirche als Ort der Weihe aus.

150 neue Priester – woher?
 
Vitus Huonder
Vitus Huonder
Auch mit seinen Äusserungen zur Laienpredigt weckt der neue Bischof bei Zürcher Katholiken, die um die Errungenschaften im Bereich der Ökumene, der Pastoralassistenten und der Mitarbeit der Frauen fürchten, Befürchtungen. Sie sehen bei Huonder wenig Sensibilität für die Gegebenheiten vor Ort. Gegenüber dem Tages-Anzeiger äusserte Franz Stampfli, bischöflicher Beauftragter für die Migrantenseelsorge, das Verbot der Laienpredigt sei für den Kanton Zürich so gar nicht umsetzbar. Um die Vorgaben Huonders zu erfüllen, wären etwa 150 bis 200 neue Priester für den Kanton nötig, sonst könne es nur noch Wortgottesdienste statt Eucharistiefeiern geben.

„Die Wahl war eine Farce“
Anfang Woche hatte René Zihlmann, der abtretende Präsident der Römisch-katholischen Zentralkommission (landeskirchliche Exekutive im Kanton Zürich), die Wahl Huonders als Farce bezeichnet – „weil man gar keine Wahl hatte». Von den drei Herren, aus denen das 23-köpfige
 
Franz Stampfli
Franz Stampfli
Domkapitel den Bischof auszuwählen hatte, seien zwei schlicht nicht geeignet gewesen. «Sie waren nicht aus unserem Bistum, also völlig unbekannt und kaum wählbar», sagte Zihlmann dem ‚Landboten’. Der Vatikan habe sie auf die Liste gesetzt, um Huonders Wahl zu sichern. «Nicht wählbare Kandidaten hervorzuzaubern ist für den Vatikan kein Problem. Kirchengewänder haben schliesslich weite Ärmel.» Trotz dieser „Aushöhlung des Mitspracherechts“ der Ortskirchen will Zihlmann auf Huonder zugehen. «Das hat jeder verdient, der ein neues Amt antritt.»

Bischof Vitus Huonder im Gespräch mit dem Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich
Informationen und Reaktionen zur Bischofswahl

Quelle: Kipa, Der Landbote



Datum: 13.07.2007

 
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