Mensch, ärgere dich ...
Ärger gehört zu den Grundemotionen des Menschen, genauso wie Angst, Freude, Liebe, Hass, Neid, Ekel, Scham und Trauer. Doch leider unterscheiden die meisten seit frühester Kindheit zwischen "positiven" und "negativen Gefühlen". Schon ein Säugling merkt bald, welche seiner Gefühlsäusserungen "erwünscht" sind und welche nicht.
- Explosion – mit verbalem "Kugelhagel" und seelischen oder auch körperlichen (Selbst-)Verletzungen wie z.B. einem Herzinfarkt - somatischen Reaktionen – wie Kopf- oder Magenschmerzen, Rückenprobleme - psychischen Störungen – wie Depression, Ängste und Zwänge - indirekte Reaktionen – wie Liebesentzug, Schweigen, Trotz, Drogenkonsum Denn unverdauter Ärger lagert sich tief im Innern eines Menschen in Form von Groll ab, sich einem buchstäblich auf den Magen legt. Besser also, man lässt es gar nicht erst so weit kommen. Umgang mit Ärger Paulus mahnt aber dazu, sich seinen Gefühlen nicht einfach haltlos und selbstsüchtig hinzugeben. Das allerdings wäre dann Sünde. Sondern er rät dazu, die Sonne über dem Zorn "nicht untergehen" zu lassen. Wenn möglich noch am selben Tag soll die Sache also bereinigt werden, damit der Konflikt nicht immer wieder losbrechen kann. Besonders übel ist es, wenn der Schmerz, die Erinnerung an den Ärger, geradezu kultiviert wird, damit er auch ja nicht vergessen geht. Die Phantasie driftet also in Rache- und Vergeltungsideen ab, statt dass sie zu konstruktiver Abhilfe beitragen würde. Versöhnung und Vergebung sind die ersten Schritte und unbedingt nötig, damit man wieder den Rücken und die Seele freibekommt. Übrig bleiben aber oft innere Verletzungen und die latente Gefahr, das nächste Mal in genau dieselbe Falle, das gleiche Reaktionsmuster, zu tappen. Wie also weiter? Oft hilft schon ein wenig Abstand. Nach einem Spaziergang oder einer kurzen Entspannung schaut das Ganze manchmal schon wieder anders aus. Anderer Ärger hat viel mit früheren Ereignissen zu tun. Wenn man den alten Auslöser kennt, kann man ihn auch gezielt angehen, und der Ärger selber muss nicht ständig von neuem losgehen. Man spart auf diese Weise sehr viel Kraft. Wie ist meine Lern- und Glaubensgeschichte abgelaufen? Mit welchen Verstärkern (Lob oder Tadel, Zuneigung oder Ablehnung) bin ich aufgewachsen? Welche Gefühle waren in meiner Familie erlaubt oder verpönt? Die Antworten darauf helfen einem, dem gegenwärtigen Ärger auf die Schliche zu kommen und ihn zu entwurzeln. Zusammenfassung Gekürzt und redigiert: Livenet Autorin: Lore Haug, Lebens- und Sozialberaterin | ||||||||
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