Fair streiten – ein Widerspruch?

 
Fair streiten
Manche Menschen meinen, dass man Streit unbedingt vermeiden müsse: Streiten ist gleichbedeutend mit "sich nicht verstehen" und "sündigen". Sie berichten stolz, dass sie nie streiten, und bemerken nicht, wie viele Konflikte dadurch verdeckt und genährt statt geklärt werden.

1. Streiten darf sein. Die Forderung nach Friedfertigkeit darf notwendige Auseinandersetzungen in Familie und Gemeinde nicht zudecken. Andererseits gibt es "Streitsüchteleien", die zerstörend wirken. Problematisch wird es dort, wo schwelende Konflikte und Ärger unter den Teppich gekehrt statt geklärt und bereinigt werden.

2. Fair streiten ist eine Frage der Haltung. Fair streiten bedeutet Zuhören, statt mit Argumenten zu überfahren: Es ist der Entschluss, verstehen zu wollen, was der Gesprächspartner meint. Durch Rückfragen wie "Du meinst also ...; Du empfindest dies als ...", können Sie überprüfen, ob Sie wirklich erfasst haben, was Ihr Gesprächspartner sagen will.

3. Vorwürfe motivieren nie zur Veränderung. Fair streiten heisst auch, auf herabsetzende Bemerkungen und Vorwürfe zu verzichten. Hinter diesen steckt oft das eigene Bedürfnis nach Vergeltung und Macht.

4. "Sich verstehen" und "einverstanden sein" sind verschiedene Dinge. Sachliche Differenzen können trotz gegenseitigem Verständnis bestehen bleiben. Fair streiten bedarf deshalb auch der Fähigkeit, die eigenen Lösungsvorschläge für Ergänzungen und Veränderungen zu öffnen. Sich zu verstehen löst ein Problem nicht in jedem Fall, aber es ist die unabdingbare Voraussetzung, um eine gemeinsam vertretbare Lösung zu finden. Eine lebendige und von Liebe geprägte Beziehung schenkt eine Perspektive über die eigenen momentanen Bedürfnisse hinaus. Auf diesem Boden wird es leichter, immer wieder Frieden zu schliessen.

Autorin: Monika Riwar


Quelle: NEUES LEBEN. Das Christliche Ratgeber-Magazin

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