Verpöntes Streiten?

 
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Sind sich auch die Autoren uneinig?
"Nicht jene, die streiten, sind zu fürchten, sondern jene, die ausweichen". Dieses Zitat von Marie von Ebner- Eschenbach weist auf die Wichtigkeit des Streits. Streitet jemand ungern, zeigt sich das Problem garantiert später an anderer Stelle.

Der Journalist und Kommunikationsfachmann Claudio Minder und die Journalistin Iris Muhl analysieren das Streiten und geben wertvolle Tipps, wie richtig gestritten wird. Dafür gibt es einige Regeln.

Claudio Minder: Streit ist ein Zeichen des guten Umgangs zwischen den Parteien. Das Zitat von Marie Ebner- Eschenbach besagt es: Ein Mensch, der nicht streitet, brodelt, und der Vulkan wird irgendwann ausbrechen.

Iris Muhl: Ich finde, das Wort Streit hat einen negativen Beigeschmack, obwohl es eigentlich sehr wichtig ist für Beziehungen aller Art. Streit zeigt, dass man sein Gegenüber ernst nimmt. Was hast du für Erfahrungen mit Streit?

Claudio Minder: Persönlich ging ich oft falsch in einen Streit hinein, weil ich davon ausging, mein Gegenüber müsste meiner Meinung sein. Ich wollte immer Recht haben. Dabei geht es darum einen Konsens zu finden. Es geht darum, sein Gegenüber anzuhören, zu verstehen. Auch wenn ich schliesslich seine Meinung nicht teile.

Iris Muhl: Die Angst vor dem Streit hat bei mir überwogen. Ich habe mich immer elegant aus der Gefahrenzone geschummelt. Bis ich erkannte, dass bereinigte Meinungsverschiedenheiten das Leben bereichern, Beziehungen und auch die Arbeit weiterbringt und nicht belastet.

Claudio Minder: Richtiges Streiten muss gelernt sein. Es kann auch mal sinnvoll sein, in einem Streit die Zähne zu zeigen, um gewisse Lebensbereiche abzustecken. Im Streit können Missverhältnisse wieder gerade gerückt werden.

Iris Muhl: Zähne zu zeigen, heisst aber auch, den Standpunkt zu wahren und nicht gleich einzulenken.

Claudio Minder: Einige Christen, so nehme ich es wahr, scheuen sich eher vor Streit. Sie sehen ihre Demut, alles zu schlucken, als echtes Christsein. Ständig halten sie noch die andere Wange hin.

Iris Muhl: Ich erlebe dies oft als aufgesetzte Demut. Unter der Oberfläche brodelt es dann weiter. Einen Streit konstruktiv auszutragen, ist in vielen Fällen besser, als die Sache lange mit sich herumzutragen. Jesus hat sich in vielen Situationen auch der Auseinandersetzung gestellt und nicht allein die Wange hingehalten.

Einige hilfreiche Tipps vom Kommunikationsfachmann Claudio Minder und von Iris Muhl, wie man mit Streit umgehen kann

Autoren: Claudio Minder/Iris Muhl


Quelle: Livenet.ch
Datum: 30.09.2006

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