Vom Streithahn zum konstruktiven Streiter

 
Wie viel Streit ist gesund?
Wie viel Streit ist gesund?
Streiten gehört zum menschlichen Leben wie die Butter aufs Brot: Es beginnt im Sandkasten beim Kampf um die grösste Schaufel und ist auch einige Jahrzehnte später nicht anders, wenn er das Fussballspiel und sie die Telenovela sehen will. Doch kann Streit auch konstruktiv sein?

Wut muss überhaupt nichts Verwerfliches sein. Dazu braucht man nur einmal in die Bibel zu schauen. Eigentlich könnte man ja meinen, dass Wut nach diesem Buch eine verbotene Empfindung sei. Immerhin heisst ja das wichtigste Gesetz, das man darin findet: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Und doch findet man in der Bibel oft Menschen, die im Gespräch mit Gott offen davon berichten, dass sie wütend sind.* Denn Wut kann entstehen, wenn sich uns ein Hindernis in den Weg stellt oder jemand unsere Grenze überschreitet und uns bedrängt. Wutgefühle weisen als Signal auf das Hindernis hin und stellen Energie bereit, es anzugehen. Schwierig wird es, wenn die Wut durch Schreien, Schlagen usw. am Gegenüber abreagiert wird. Demgegenüber leitet die Bibel zur Wutkontrolle, also zum Innehalten an.

1. Streiten Sie nicht, wenn Ihr Wutpegel hoch ist!
Wut bereitet den Körper auf Angriff vor und vermindert dadurch die Fähigkeit, dem Anderen zuzuhören. Dies behindert eine fruchtbare Problemlösung. Unterbrechen Sie den Streitkreislauf, zum Beispiel indem Sie tief durchatmen und bis Zehn zählen, bevor Sie etwas sagen, oder sich daran erinnern, dass nicht immer alles rund laufen kann, oder für einen Moment aus dem Zimmer gehen. Sprechen Sie die Situation nochmals an, wenn sich die Wut gelegt hat!

2. Prüfen Sie, was der Streit wirklich bezwecken soll!
Streit kann dazu dienen, von eigenen Fehlern und eigenem Versagen abzulenken, Macht und Überlegenheit zu demonstrieren, sich zu rächen und dem Anderen weh zu tun, Aufmerksamkeit zu erzwingen und gehört zu werden. Solche verborgenen Absichten führen das Streiten in die Sackgasse.

3. Verweilen Sie nicht nur beim äusseren Anlass!
Dies führt oft zu einem Machtkampf darüber, wer jetzt Recht hat. Versuchen Sie auch, die inneren Beweggründe Ihrer Wut zu klären und in Worte zu fassen: Was genau macht mich wütend? Wovor versuche ich mich zu schützen? Was würde ich mir wünschen? Vielleicht können Sie auch einmal versuchen, wie die Menschen in der Bibel mit Gott über Ihre Gefühle und Ihre Wut zu sprechen.

Manche Menschen sind von ihrer Art her impulsiver als andere. Verurteilen Sie sich nicht für Ihre Impulsivität! Nehmen Sie sie als eine Herausforderung an! So können Sie leichter lernen, im spontanen Ausdruck Ihrer Wutgefühle zurückhaltender zu werden.

* vor allem im Buch der Psalmen finden Sie dazu zahlreiche Beispiele.

Autorin: Monika Riwar
Bearbeitung: David Sommerhalder


Quelle: NEUES LEBEN. Das Christliche Ratgeber-Magazin
Datum: 08.11.2006

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