Raus aus meiner HautWie positive Veränderung im Leben gelingt.
Endlich raus aus unserer Haut, alte Gewohnheiten ablegen, ein besseres Leben führen! Kennen Sie diese Sehnsucht auch? Doch wer sich wirklich verändern will, scheint oft mit Windmühlen zu kämpfen. Bereits nach wenigen Tagen holen uns alte Charakterzüge und Verhaltensweisen ein. Ist wirkliche Veränderung überhaupt möglich? Der Psychotherapeut und Autor Tim Sanford ist überzeugt: „Wenn ein Mensch Gottes Kraft erlebt, wird auch tief greifende Veränderung möglich.“ Viele Menschen wünschen sich Veränderung für Ihr Leben – Sie auch? Funktioniert das denn bei Ihnen? Verborgene Motive erkennen Dafür gibt es zahlreiche Gründe, von denen ich hier nur einige nennen kann: Ein Teil unserer Persönlichkeit liebt einfach das Vertraute und bewegt sich nur ungern. Und weil Veränderung immer auch Loslassen von Altbekanntem bedeutet, bekommen wir Angst. Das sollte man nicht unterschätzen. Zweitens tragen wir oft falsche tief sitzende Überzeugungen mit uns herum. Oder wir leiden sogar an einem Trauma, das uns nicht bewusst ist, und das uns gerade in dem Bereich gefangen hält, in dem wir uns eigentlich verändern wollen. Und nicht zuletzt: Viele Menschen sagen zwar, dass sie sich verändern wollen, machen sich aber nicht wirklich die Mühe, dieses Ziel auch zu erreichen. Träumen wir nicht alle davon, uns ohne grosse Anstrengung zu verändern? Was halten Sie denn von Rezepten, die uns ein neues Leben quasi über Nacht versprechen? Woher rührt unser Wunsch nach Veränderung? Hinzu kommt, dass ein gewisses Mass an Veränderung einfach nötig ist, weil wir in einer dynamischen Welt leben. Ständig verändert sich die Gesellschaft, unsere Arbeitswelt oder das politische Klima. Was zur Folge hat, dass wir uns bis zu einem bestimmten Grad sogar verändern müssen, wenn wir überleben wollen. Ist Veränderung grundsätzlich etwas Positives? Generell kommt es darauf an, aus welchem Grund ein Mensch sich verändern will. Nehmen wir eine Person, die ständig ihre Haarfarbe wechselt. Positiv könnte es sich dabei um einen Menschen handeln, der gerne öfters Neues ausprobiert, einfach weil er etwas expressiver als andere ist. Daran ist noch nichts ungesund. Aber das Verhalten könnte auch andere Gründe haben. Es könnte sein, dass dieser Mensch sich nicht angenommen fühlt und dauernd darauf aus ist, von anderen jene Annahme zu erfahren, die ihm vielleicht von klein auf verweigert wurde. Dann verweist ein simpler Vorgang wie seine Haare zu färben auf einmal auf ein viel tiefer sitzendes Problem. Ich glaube, dass viele Menschen gar nicht wissen, wonach sie sich tief im Inneren sehnen. Und so stolpern sie von einer Veränderung zur nächsten. Gefährlich wird es immer dann, wenn jemand versucht, seine tiefen Sehnsüchte durch ein Verändern von Äusserlichkeiten zu stillen. Das funktioniert nie. Es ist, als würde man ein Pflaster über eine Krebsgeschwulst kleben. Damit löst man nicht das Problem. Im Gegenteil: Es ist gefährlich, weil wir uns der Illusion hingeben, die Wunde sei verheilt, obwohl sie es nicht ist. Leben unter neuen Vorzeichen Wenn nun ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus kommt, passieren mehrere Dinge. Zum einen leben wir dann nicht länger mit Gott im Unreinen, wir kämpfen nicht mehr gegen ihn und seinen guten Willen für uns (siehe Römer 5,1–11). Wo einst Krieg war, herrscht nun Frieden. In Christus hat Gott uns vergeben und wenn er uns eine „neue Schöpfung“ nennt, dann sieht er uns ohne einen Hauch von Schuld (2. Korinther 5,17). Das allein macht schon einen riesengrossen Unterschied im Leben eines Menschen aus.
Diese Wahrheiten zu verstehen - mehr noch: sie regelrecht ins Herz sacken zu lassen -, ist sehr wichtig. Gott sagt uns: „Du bist frei zu leben. Du bist vom Schöpfer des Universums geliebt und gewollt. Durch dich fliesst nun mein Leben, das dir ermöglicht, von den Wunden der Vergangenheit, ja sogar von traumatischen Erfahrungen, geheilt zu werden. Es gibt die Hoffnung, dass das Leben wirklich besser werden kann.“ All das sind Bestandteile der „Guten Nachricht“, des Evangeliums. Warum liegt Gott denn soviel daran, dass wir uns verändern? Von innen nach aussen Und auch einen weiteren zentralen Punkt dürfen wir nicht vergessen: Gerade weil der Mensch Gottes Ebenbild ist, hat er einen freien Willen. Gott wird uns also niemals zwingen, uns zu verändern. Er bietet uns die Kraft dazu an, aber es liegt an uns, ob wir mit ihm zusammenarbeiten. Und das tut eben nicht jeder. Wie muss man sich das vorstellen, wenn der Heilige Geist einen Menschen sozusagen von innen nach aussen verändert? Und was ist unsere Aufgabe dabei? Zuerst müssen wir Gott das Einverständnis geben, uns zu erforschen. Diesen Schritt sollte man niemals unterschätzen, er ist äusserst wichtig. Zweitens müssen wir das Ergebnis akzeptieren – was auch immer Gott uns zeigt. Das bedeutet, dass wir ihn reden lassen müssen. Das kann beim Lesen der Bibel passieren oder während wir ihn anbeten oder zum Beispiel während wir im Wald spazieren gehen. In dieser Phase passiert es schnell, dass man ungeduldig wird oder Angst bekommt, Gottes Reden zu verpassen. Aber wir dürfen uns entspannen! Psalm 37 ruft uns dazu auf, still vor Gott zu werden und geduldig auf ihn zu warten (Psalm 37,7). Wenn Gott dann seinen Finger auf einen Bereich gelegt hat, sollten wir beginnen, dort zu handeln. Das bedeutet, ihm gehorsam zu sein. Und auch während dieses Prozesses dürfen wir geduldig sein. Denken Sie daran: Wann immer Veränderung von uns selbst ausgeht, gibt es keine Garantie dafür, dass wir erfolgreich sein werden. Veränderung aber, die Gott bewirkt, wird immer erfolgreich sein. Darum schreibt Paulus in der Bibel: „Ich bin ganz sicher: Gott wird das gute Werk, das er bei euch angefangen hat, auch vollenden bis zu dem Tag, an dem Christus wiederkommt“ (Philipper 1,6). Veränderung ist also ein lebenslanger Prozess? Darum erinnere ich die Menschen gerne wieder daran, dass das Leben eine Reise ist. Veränderung braucht Zeit und wie bei einem guten Wein kann man die Reifung nicht beschleunigen. Geniessen und erleben Sie jeden Schritt mit Gott, jede Biegung auf dem Weg, jede Blume am Wegesrand und auch jeden Sturm! Dann wird positive Veränderung immer mehr möglich. Interview: Sabine Müller
6 Schritte zur Veränderung Tief greifende Veränderung ist möglich, wenn wir uns von Gott die Bereiche aufzeigen lassen, in denen wir Veränderung benötigen. Danach sind folgende Schritte hilfreich: Benennen Sie die Verhaltensweise/das Problem, die/das es zu verändern gilt. Klären Sie, warum sie es verändern möchten? Welche fälschliche Überzeugung treibt Sie an? Falsche Verhaltensweisen werden von falschen inneren Überzeugungen angetrieben. An diesem Punkt kann eine begleitende Seelsorge sehr hilfreich sein. Was ist die Wahrheit? Nachdem Sie Ihre falschen Überzeugungen benennen können, müssen Sie sich fragen, wie die richtige Überzeugung lautet. Danach müssen Sie die Lüge systematisch durch die Wahrheit ersetzen. Denn „die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8,32). Ich persönlich erarbeite mit einem „Wahrheits-Satz“. Von diesem Punkt aus geht es an das tägliche Umsetzen. Nehmen Sie die Wahrheit und denken Sie immer wieder über sie nach bis sie zur Ihrer inneren Überzeugung wird. Wenn Sie dies mehrere Male wiederholen, trainiert Ihr Gehirn sozusagen eine neue Gewohnheit – Sie lernen, neu zu denken (Römer 12,2). Aber das braucht Zeit. Um eine jahrelang eingefahrene Gedankenlüge durch die Wahrheit zu ersetzen, braucht es ein paar Monate, manchmal sogar Jahre. Aber wenn sich die neue Denkweise verwurzelt hat, wirkt sie sich auch auf unser Verhalten aus. Wir verändern uns. Ersetzen Sie die negative Verhaltensweise durch eine positive. Ich selbst litt viele Jahre unter Klaustrophobie, der Angst vor zu engen, geschlossenen Räumen. Also setzte mich mit jenen inneren Blockaden auseinander, die mir das Gefühl gaben, gefangen zu sein. Und ich arbeitete an meinem äusseren Verhalten, indem ich mit Carving, dem Höhlenforschen, begann. Erinnern Sie sich daran, dass Sie sich auf einer Reise befinden. Seien Sie auf eine gute Art und Weise „dickköpfig“ und geben Sie nicht auf. Sprinten Sie nicht einfach drauf los, denn eine lange Reise braucht ein ausgeglichenes Tempo. Zur Person: | ||||||||||||||||
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