Positiv denken – reicht das?Frau N. schreibt: „Ich habe das Problem, dass andere Menschen mich einfach nicht ernst nehmen. Wenn ich in einer Gruppe meine Meinung zum Thema sage, gehen die anderen fast nie darauf ein. Auch im Lehrerzimmer gehen meine Kollegen über meine Kommentare sang- und klanglos hinweg. Dann ziehe ich mich zurück. Als ich kürzlich mit meiner Freundin sprach, meinte sie, ich solle nicht immer so negativ denken. Dann würde immer kommen, was ich erwarte. Sie sagt, ich muss positiv denken lernen. Was meinen Sie dazu?”
Es wäre schön, wenn man immer positiv denken könnte. Aber dies fällt schwer, wenn man immer wieder den Eindruck gewinnt, dass andere einen nicht ernst nehmen. Was wir denken, bleibt nicht ohne Folgen. 1. Gedanken lösen Gefühle aus 2. Gedanken wirken wie ein Filter Diese Zusammenhänge von Denken, Fühlen und Handeln gehören zur Ordnung, wie Gott uns Menschen geschaffen hat. Deshalb ruft uns auch die Bibel auf, mit unseren Gedanken umgehen zu lernen: Wir sollen unseren Sinn, unsere Gedanken erneuern (Römer, Kapitel 12, Vers 2) oder das Gute in unseren Gedanken bewegen (Philipper, Kapitel 4, Vers 8). Folgende Schritte können Sie tun: 3. Die Gedanken überprüfen - Öffnen Sie sich für andere Interpretationsmöglichkeiten! Vielleicht denken Sie: „Niemand reagiert auf mich, also werde ich nicht ernst genommen, beziehungsweise bin ich nicht interessant.” Dabei hängt die Reaktion des Gesprächspartners vielleicht an ganz anderen Dingen. Möglicherweise haben Sie zu leise gesprochen oder Ihr Gegenüber ist im Moment nicht aufnahmefähig oder der Zeitpunkt ist ungünstig… Dass jemand auf Ihre Worte nicht eingeht, weil er Sie nicht ernst nimmt, ist eine willkürlich Annahme, durch die Sie sich selber stark blockieren. Haben Sie Mut, diese Annahme zu korrigieren!
Denkmuster durchbrechenDie Rational-Emotive Therapie (RET) beschäftigt sich mit den Kognitionen des Menschen. Der Begründer dieses therapeutischen Ansatzes, A. Ellis, hat beobachtet, wie wir Menschen unser Handeln und das, was uns begegnet, in Gedanken fortwährend kommentieren und bewerten. Er bezeichnet diese inneren Selbstkommentare als Autosuggestionen. Manche Menschen haben sehr negative Selbstkommentare und blockieren sich damit selber oder werden davon krank. Die RET hilft, einseitige und ungesunde Gedankenmuster zu erkennen und zu korrigieren. Dieser Ansatz ist vom so genannten „positiven Denken” zu unterscheiden (vgl. Murphy, Carnegie, u. a.). Diese Autoren versprechen ihren Anhängern Heil und Lebenserfolg. Wer positiv denke, könne seine Zukunft und seinen Reichtum selbst bestimmen. Doch dies ist unrealistisch. So wird kaum mehr zur Kenntnis genommen, dass es z. B. körperbedingte psychische Störungen oder reaktive Trauerprozesse gibt, die sich dem sich überschätzenden positiven Denken entziehen. Trauer ist ein Kennzeichen dieser Welt, dem alle Menschen unterliegen. Wer diese Zusammenhänge negiert, gaukelt unzulässig Sorglosigkeit und dauerhaftes Lebensglück vor. | ||
| ||
Rat &
Hilfe per E-Mail Haben Sie Fragen oder suchen Sie Rat? [weiter] |