„Christsein und Esoterik sind zwei Paar Schuhe“
Wenn ich jemand behandelte, betete ich zugleich zu Gott. Zwischendurch geschahen Wunder. Bei einem Mann verschwand ein Nach meinem Austritt aus der katholischen Kirche im Sommer 2004 suchte ich einen Gottesdienst, der mir die Erfüllung bringt. Im Berner Oberland besuchte ich verschiedene Kirchen. Im April 2005 kam ich durch eine Bekannte ins Christliche Lebenszentrum CLZ in Spiez. Gleich im ersten Gottesdienst wusste ich: Das ist, was ich gesucht habe. Am folgenden Dienstag besuchte ich zum erstenmal das Gebet der Frauen. Sie beteten mit ihren eigenen Worten. Das hatte ich nicht gekannt; wir lasen zu Hause vorgegebene Gebete. „Herr, öffne mir die Augen!“ Weitere Gedanken machte ich mir nicht. Beim Hinausgehen sah ich ein Heft über Esoterik. Ich blätterte darin; da mir die Themen vertraut waren, wollte ich es zurücklegen. Da warf eine Frau, die daneben stand, ein, das müsse ich lesen. „Nun, ich kenne das alles, ich praktiziere seit 12 Jahren“, sagte ich. Die Frau war höchst erstaunt und wiederholte mit Nachdruck, ich solle es lesen. Andere Mächte im Spiel
Für mich brach eine Welt zusammen. Mir wurde klar: Ich muss mein Geschäft schliessen. Es ist ein Gräuel vor Gott. Die Bibelzitate und die Aussagen waren eindeutig. Aber wie sollte ich den Wandel meiner Familie klar machen? Mir wurde bewusst, dass sich mit der Esoterik Habsucht bei mir eingeschlichen hatte. Auch die Wutausbrüche wiesen auf ein tiefer liegendes Problem hin. Die gut gehende Heilpraxis schliessen? Ich beschloss, die Praxis auf Anfang 2006 zu schliessen. Mein Mann verstand nicht, warum ich die allseits geschätzte und einträgliche Tätigkeit aufgeben wollte, aber er war einverstanden. Die Bibel nennt Praktiken, die Gott nicht gefallen. Ab sofort konnte ich Akupressur nicht mehr mit gutem Gewissen anwenden. Ein Buch von Dr. Matthias Kropf über alternative Heilmethoden half mir zu unterscheiden. Wirbelsäulentherapie und Schröpfen biete ich weiter an. Ich habe den Leuten gesagt, dass ich niemand mehr zum voraus einschreibe. Wer anruft, kann vorbeikommen. Über Jahre hatte ich von Januar bis April mit Akupressur dem Heuschnupfen vorgebeugt. Damit habe ich aufgehört. Gottes Grenzen akzeptieren
Meine Kundschaft – die meisten sind strenge Katholiken – sieht die esoterischen Techniken als vereinbar mit dem Glauben an. In den letzten Wochen sind in meinem Dorf erneut Praxen für chinesische Medizin aufgegangen. Mich beschäftigt, dass den Leuten die Klarheit fehlt. Heute ist mir klar: Christsein und Esoterik sind zwei Paar Schuhe. Man muss sich entscheiden. Gott kann alles – es braucht nur ihn. Wir können beten; dadurch geschehen Heilungen. Ich habe radikal umdenken müssen: An Chakren und Energieflüsse glaube ich nicht mehr. Alle Steine sind von Gott geschaffen, aber wir sollen ihnen nicht Kräfte zuschreiben. Seit Anfang Jahr habe ich grundsätzlich nichts Esoterisches mehr gemacht, bloss noch Druckmassagen. Das Schild draussen habe ich abmontiert. Seltsam: Niemand hat mich gefragt, warum ich die Methoden nicht mehr anwende. Acht Säcke vollgestopft mit esoterischer Literatur hat mein Sohn weggeführt. Von Zwängen befreit – jetzt habe ich Zeit Im Nachhinein bin ich überzeugt, dass dunkle Mächte im Spiel waren. Seitdem ich mich von ihnen lossagte, ist etwas wie eine Befreiung geschehen. Ich habe Zeit, Betagte im Dorf zu besuchen, und mache für sie Einkäufe. Einsamen bringe ich eine Suppe. Bereut habe ich meinen Entschluss noch nie. Der Kleiderkaufzwang ist weg. Ich bin der glücklichste Mensch, ausgeglichen, ruhig – und ich komme mit ganz wenig aus. Statt wie früher zu meditieren, bete ich und höre dann, was Gott mir sagen will. Lesen sie auch den ersten Teil: | ||||||||||||||||||||||||
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