Hunger und Islamisten-Gewalt am Horn von Afrika

 
Kind in Somalia
In Somalia sind weiterhin 200’000 Kinder akut unterernährt.
Die Hungerkrise am Horn von Afrika ist nach Unicef-Angaben nicht überwunden. Zwar hätten Regenfälle die Situation in Kenia, Somalia, Äthiopien, Eritrea und Dschibuti entspannt, weiterhin seien aber mindestens 200’000 Kinder akut unterernährt, erklärte das Kinderhilfswerk. Derweil nehmen die Islamisten Somalia in den Würgegriff.

Eine der Armutszonen der Welt leidet Hunger. Um die Unterernährten zu versorgen, ist laut Unicef internationale Hilfen in Höhe von umgerechnet 34 Millionen Euro nötig. Die monatelange Dürre habe vor allem die Landbevölkerung hart getroffen. Viele Nutztiere seien tot, für die nächste Aussaat aufbewahrtes Getreide sei verbraucht worden. Unicef appellierte deshalb, die Region langfristig durch den Aufbau von Infrastruktur zu unterstützen. Neben Wasserleitungen müsse auch in die Ausbildung der Bauern investiert werden. Auch sollten die Hilfsangebote in Krisensituationen mobiler und damit an die nomadische Lebensweise der Bauern angepasst werden.

Elf Millionen betroffen
In vier der vergangenen sechs Jahre kam es in den Staaten am Horn von Afrika zu grossen Dürren. In diesem Jahr waren nach UN-Angaben elf Millionen Menschen betroffen. Neben wiederholten Hilfs- und Spendenappellen betonten die Vereinten Nationen, die grösste Verantwortung bei der Lösung der Hungerkrise und der Vermeidung künftiger Katastrophen liege bei den betroffenen Staaten selbst.

Wer nicht fünfmal am Tag betet, ist ein Ungläubiger
In Somalia, das längst in verschiedene Machtbereiche zerfallen ist, haben die islamischen Milizen Gebetsverweigerern mit der Todesstrafe gedroht. Diejenigen, die nicht wie im Koran vorgeschrieben fünf Mal am Tag beteten, seien wie Ungläubige zu behandeln, sagte ein hochrangiger Vertreter der Allianz der islamischen Gerichte. Die Ankündigung gilt als weiterer Erfolg für extremistische Kräfte innerhalb der Führung der Milizen, die die seit einem Monat weite Teile Somalias kontrollieren.

 
Soldat in Somalia
Das Land wird von Gewalt beherrscht

WM am TV: Zuschauer erschossen
Der Milizen-Führer Scheich Sharif Ahmed hat Pläne zum Aufbau eines Gottesstaates bestritten. Doch kürzlich hat der von den USA gesuchte Terrorist Scheich Dahir Aweys eine leitende Position erhalten. Am Dienstag erschossen bewaffnete Islamisten zwei Fussballfans, die ein Verbot missachtet hatten, WM-Spiele zu verfolgen. Die mutmasslichen Schützen, am Donnerstag festgenommen, müssen laut somalischen Medien mit der Todesstrafe rechnen.

Quelle: Kipa, epd



Datum: 10.07.2006

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