Medikamente als Hilfe aus der Internet-Sucht?

 
Medikamente bei Sexsucht?
Inwieweit können Medikamente ein Hilfe beim Ausstieg aus der Internet-Sucht sein? Leider sind die Möglichkeiten sehr begrenzt.

Serotonin: wird in komplexer Weise als Nebeneffekt des Suchtgeschehens produziert. Antidepressiva erhöhen ebenfalls den Serotoninspiegel. Könnte Serotonin das Craving (in der Gassensprache das Reissen nach Drogen) vermindern? Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) haben mögliche Wirkungen bei Menschen mit Depression und Dysthymie.

Dopamin: steigert die Appetenz beim Suchtverhalten. Hier sind keine medikamentösen Strategien bekannt, die nicht schwere Nebenwirkungen hätten.

Opiatantagonisten: blockieren die Wirkung von Opiaten und reduzieren dadurch den Lustgewinn. Sie werden deshalb vereinzelt in Fällen von Opiatsucht oder zur Verminderung des Cravings bei anderen Süchten empfohlen. Die Tageskosten sind hoch und die Effizienz ist begrenzt.

Ritalin: Bei manchen Internetsüchtigen besteht auch ein ADS. Hier kann Ritalin eine deutliche Beruhigung bringen.

Antiandrogene: Diese Medikamente (z.B. "Androcur") hemmen die Testosteronproduktion und vermindern so die Triebstärke. Einsatz bei Sexualstraftätern in Begleitung mit Gesprächen. Das Suchtmuster (das Triebziel) selbst wird kaum beeinflusst.

Schlussfolgerung
Medikamente sind (leider) keine Lösung, allenfalls als Unterstützung für Verhaltenstherapie / Seelsorge dort, wo eine Person auch unter Depressionen oder ADS leidet.

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Autor: Dr. Med. Samuel Pfeifer
Quelle: Internetsucht. Verstehen – Beraten – Bewältigen
Datum: 17.09.2004

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