Mein Kampf mit der Magersucht
Wie alles begann? Irgendwie weiss ich das nicht mehr so genau. Durch mein Leben trug ich einen tiefen Schmerz mit vielen Ängsten mit mir herum, die mich vor allem in der Stille bedrohten. Plötzlich drehte sich mein Leben nur darum, abzunehmen. Es war ein Erfolgsgefühl, wenn die Waage weniger anzeigte: Von 55 kg auf 47 kg, das bedeutete «leicht Untergewicht». Alles in mir schrie: «Super, Doris, du bist gut!» Nach dem viermonatigen Aufenthalt in einer Klinik wurde mein Lehrvertrag als Praxisassistentin aufgelöst. Ich litt unter der Trennung meines Freundes Michael, der mir doch so viel bedeutete. Doch mein Leben drehte sich nur noch um die Anorexie (Magersucht). Die innere Stimme Ein Schatten meiner selbst Unter solchen selbstzerstörerischen Umständen durfte ich nicht geliebt werden. «Nein! das geht nicht! War ich noch nicht genug knochig?!» Nur auf die hässliche innere Stimme, die mich in den Tod drängen wollte, musste ich hören. Mit aller Kraft befahl mir der Feind, zu beweisen, dass ich nichts Gutes an mir habe. Ich musste mich verletzen, abtrainieren, hungern, weglaufen... Gott sei Dank, gaben mich meine Familie, mein Gesprächstherapeut, Meiers, meine Freundin, Michael und Jesus nie auf. Sogar von der Gemeinde wurde ich im Gebet getragen. Du darfst nicht leben Endlich, bald war es so weit und diese Qualen würden ein Ende nehmen. Ich schrieb mit schwacher, zittriger Hand einen Abschiedsbrief und wartete auf das Einschlafen ohne Aufwachen. Wieder begann sich mein Körper abzukühlen, damit er mehr Energie hatte, um den Herzrhythmus aufrechtzuerhalten. Vor Kälte konnte ich mich nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen, kaum mehr atmen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie furchtbar das ist. Diese Panik: «Sterbe ich jetzt? Ist das nur ein böser Traum? Was passiert mit mir? Herr, siehst du mich?» Ich hörte einen Pfleger kommen. Er war im Gang. Ich wollte ihn rufen, aber ich brachte keinen Laut von mir, konnte nur noch flüstern. Tränen liefen meine Wangen runter, der Atem wurde schwer, die Kälte unerträglich. Wie von Gott geführt, öffnete der Pfleger die Türe und trat in mein Zimmer. Er fand mich halb erfroren auf dem Fussboden. Die Wende Auf einmal konnte ich fühlen, wie sehr mich Jesus liebt. Wie sehr es ihn schmerzt, mich leiden zu sehen. Ich durfte erfahren, wie mein Schmerz von Jesus geheilt wurde, noch immer wird. Er hat mich von den massiven Zwängen befreit. Der Herr hat mir neue Lebensfreude geschenkt. Er hat für mich gesorgt, als ich mich aufgegeben hatte. Er war immer da, auch wenn ich ihn nicht fühlen konnte. Wenn Versuchungen kommen, esse ich zu Gottes Ehre. Ich durfte lernen, im Glauben zu vertrauen, Jesus näherzukommen, aber auch anderen Menschen gegenüber demütig zu werden. Zu all dem Segen, den ich erfahren durfte, hat mir Jesus in dieser Zeit meinen Freund Michael neu geschenkt. Wir trennten uns am 5. Februar 2003 und fanden genau am 5. Februar 2005 wieder zusammen. Jesus steht im Mittelpunkt unserer Beziehung und leitet uns. Ich kann die unendlich grosse Liebe von Jesus zu uns, auch zu mir, fast nicht fassen. Unser Vater ist so barmherzig und vergibt uns unsere Schuld. Mehr zum Thema: www.jesus.ch/magersucht Autorin: Doris Brönnimann | ||||||||
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