Das Christentum ist für sie negativ besetzt

 
Ob Tarot-Karten oder Schamanismus
Ob Tarot-Karten oder Schamanismus: „Letztendlich beruhen alle Praktiken auf der Meditation, Trance und Hinwendung an unsichtbare Mächte und Energien.“
Viele Menschen suchen in der Esoterik nach Wahrheit. Sie bietet Erlebnisse. Mit dem Christentum dagegen verbinden sie ungute Assoziationen. Das berichtet Susanne Reddig. Sie muss es wissen. Sie war einmal eine Hexe.

Im ersten Teil des Livenet-Interviews erzählte Susanne Redding, studierte Religionswissenschaftlerin, von ihrer eigenen Suche und den finsteren Erfahrungen, die sich dabei einstellten. Lesen Sie in dieser zweiten Folge, wie sie ihre damaligen Erlebnisse heute einschätzt, nachdem sie selber Christin geworden ist.

Das war eine schnelle Kehrtwende, die sie damals zum christlichen Glauben vollzogen haben.* Hat sie sich bewährt?
Ja, auf jeden Fall. Das ist nun über elf Jahre her, und damit fing ein Weg der Heilung an. Ich habe den Eindruck, je mehr ich im Glauben wachse, desto mehr Gelassenheit und Frieden finde ich. Heute brauche ich das Böse nicht mehr zu fürchten. Jesu Name, das Wort Gottes und das Gebet weisen das Böse in die Schranken. Und ich weiss, dass das die Wahrheit ist – die echte Wahrheit und kein Glaubenskonstrukt, das ich mir selbst zurechtgelegt habe. Durch die Bibel habe ich eine völlig neue Sichtweise bekommen. Sie ist mein solides Deutungsfundament. Alles, was sie mir über diese Dinge sagt, habe ich im Nachhinein als stimmig einordnen können.

Wo liegt der Unterschied zwischen Hexenkult und der Esoterik?
Aus heutiger Sicht würde ich nicht mehr strikt zwischen Esoterik, Okkultismus, Magie, Wicca, Schamanismus und ähnlichem unterscheiden. Das sind es für mich heute nur noch theoretische Definitionen. In der Praxis geht das fliessend ineinander über und beruht letztendlich auf ähnlichen Praktiken: Meditation, Trance und Hinwendung an unsichtbare Mächte und Energien. Die Wahrheitsfrage ist dabei irrelevant, jeder darf sich seine "eigene persönliche Wahrheit" aussuchen. Was man selbst erfährt und denkt, das gilt als einziger Massstab für Wahrheit.

Schätzen Sie Esoteriker als leichtgläubig ein?
Viele, die ich kannte, waren sehr gebildet, intelligent, fragend, kritisch, zweifelnd, suchend. In diesem Sinne waren sie nicht leichtgläubig. Viele glaubten nur, was sie sehen. Und in der Esoterik gibt es viel zu sehen und zu erleben – das wirkt überzeugend.

Solange man nur die rosaroten und positiven Dinge erlebt, dürfte man kaum zweifeln. Aber heute würde ich sagen, dass man das am besten beurteilen kann, wenn man bereits über eine solide Sachkenntnis verfügt, auf der man aufbauen kann. Über Glaubensfragen wissen viele Menschen zu wenig bescheid.

Wie reagieren Esoteriker auf negative Erfahrungen, die sie selbst machen?
Viele bleiben der Esoterik trotzdem verhaftet. Oftmals glauben sie, diese negativen Kräfte "handhaben" zu können. Das glaube ich nicht mehr. Der Mensch allein kann solche Kräfte nicht beherrschen.

Weshalb suchen so viele Menschen die Wahrheit in der Esoterik?
Viele Menschen suchen den Sinn des Lebens und Lebenshilfe, lehnen aber das Christentum ab, mit dem sie viele negative Dinge verbinden, zum Beispiel durch die Kirchengeschichte. Darum sind sie offen für viele andere Glaubensrichtungen. Die meisten Menschen sind populärwissenschaftlich geprägt - so erlebe ich es zumindest in unserem Land. Und populärwissenschaftliches Denken kann man gut mit der Esoterik verknüpfen. Dies trifft auf die gebildeten wie auf die weniger gebildeten Menschen zu.

Was raten Sie Leuten, die sich auf Okkultismus und Esoterik einlassen?
Allgemein würde ich sagen, dass man intensive, manchmal aber auch beängstigende Erfahrungen machen kann. Es gibt einige Menschen, die diese Erlebnisse nicht verkraften können und sich dann therapeutisch behandeln lassen müssen. Heute weiss ich, dass dort manchmal böse Mächte im Spiel sind (zum Beispiel beim Wahrsagen). Darum würde ich davon abraten, sich auf solche Ratschläge einzulassen. Das ist einfach ein falscher Weg an, der nicht zu Gott führt.

Heute würde ich jedem Menschen empfehlen, sich Jesus Christus zuzuwenden. Er ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“, und es gibt „keinen anderen Weg zu Gott als nur durch ihn“ (Johannesevangelium 14,6).

* siehe den 1. Teil des Interviews: Sie suchte nach Sinn – und stiess auf Hexenzirkel

Buchtipp: von Susanne Reddig „Die Geister, die ich rief“

Autor: Iris Muhl
Quelle: Jesus.ch

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