Burnout: Jetzt kann ich nicht mehr!

 
ich mag nicht mehr
Die Seele ist leere, der Mensch verausgabt, die inneren Batterien nicht einfach wiederaufladbar. Der Mensch befindet sich im Burnout; er ist „ausgebrannt". - Wie geht es weiter?

Burnout ist eine spezielle Form von Stress. Die wichtigsten Merkmale von Burnout sind Energieverlust und emotionale Leere. Lustlosigkeit macht sich breit, man fühlt sich permanent erschöpft und geht einer vermeintlich düsteren Zukunft entgegen. Frustration und Bedrückung sind die Folge.

Oft sind besonders engagierte Menschen betroffen, die sich in ihrem Beruf aufopfern. Berufliche Interessen wurden vor das Privatleben gestellt. Beziehungen oder Ehen leiden darunter oder brechen auseinander.

Ein schleichender Prozess
Ein Burnout lässt sich jedoch nicht auf eine einzige Ursache zurückführen und entsteht immer über einen längeren Zeitraum - mehr als 130 verschiedene Anzeichen gibt es für das Phänomen. Doch keines alleine reicht für eine Diagnose. Meist erkennt man die Burnout-Symptome zu spät. Denn das Ausbrennen ist ein schleichender Prozess. Wenn man es selbst nicht schafft, Dampf abzulassen, sucht sich der Körper irgendwann ein Ventil. Er erkrankt, weil die Seele nicht mehr mitspielt.

Wenn jemand permanent unter starkem Stress steht, bleiben die Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortison auf einem unnatürlich hohen Niveau. Dadurch werden alle Stressreize sensibler wahrgenommen und im Körper verstärkt umgesetzt.

Meistens äussert sich das in körperlichen Beschwerden, zum Beispiel als Magen-Darm-Probleme wie Verstopfungen, Blähungen oder Sodbrennen. Das Atemsystem kann mit Luftnot und Atembeschwerden, das Herz-Kreislauf-System mit Bluthochdruck, Herzrasen oder Herzstolpern reagieren.

Online-Test
Auf dieser Hompage: members.aon.at/possnigg/pages/burnout/ ist ein Test aufgeschaltet. Er gibt einem Hinweise über die eigene Burnout-Gefährdung. Besser ist es jedoch, einen Arzt aufzusuchen, wenn man sich über längere Zeit „am Boden zerstört" fühlt.

Krise als Chance
 
Jede Lebenskrise ist auch eine Cha
Jede Lebenskrise ist auch eine Chance für ein neues Leben
Ganz entscheidend ist dabei, welches Selbstbild jemand hat. Bin ich jemand, der stets mehr geben will als nehmen? Der es möglichst allen recht machen will? Der alles, was er tut, immer hunderfünfzigprozentig tun muss? Und der darum riskiert, dass er auf diese Weise andere und sich selbst an den Rand manövriert?

Und trotzdem: Dort am Rande, in der Krise, wächst der Mensch oft auf erstaunliche Weise und kehrt gestärkt ins Leben zurück. Dort, wo wir „zugrunde gehen", also auf dem Grund unserer Existenz, ist es möglich, dass sich uns ganz neue Kraftquellen erschliessen. So berichten es jedenfalls Menschen, die das durchlebt haben. Sie fanden zum Wesentlichen im Leben und kennen seitdem auch die spirituelle Dimension Ihres Daseins.

Eine Auszeit nehmen
Bewährt hat sich ihnen ausserdem die körperliche Bewegung und ein zeitlicher Abstand zum bisherigen Leben. Vor allem das Wandern ist ein vorzügliches Heilmittel für den inneren Menschen. In früheren Zeiten war es durchaus üblich, dass sich jemand, den eine schwere Erschütterung getroffen hat, auf eine Pilgerreise begab - an deren Ende er gefestigter im Leben stand als je zuvor. Vielleicht steckt diese alte Weisheit auch hinter der erstaunlichen Renaissance, die das Pilgern auf dem Jakobsweg heute erfährt.

Wenn man nach einer solchen Übergangsphase ruhig geworden ist und wieder atmen kann, kommt die Zeit der Bestandsaufnahme, des genauen Hinschauens. Auch dafür braucht man einen Menschen, der sich einem an die Seite stellt. Für Burnout-Betroffene kommt es nun darauf an, unter fachkundiger Begleitung den Weg ins Burnout zu analysieren: Was genau hat mir schleichend die Kräfte geraubt? Liegt es an der Art der Aufgaben oder an deren Menge? An der Arbeitszeit? Am Arbeitsklima? Am Führungsstil im Betrieb? Und schliesslich: Welche Veränderungen sind möglich und nötig? Vielleicht sogar ein Berufswechsel?

Ebenso wichtig ist die Frage: Wie lassen sich persönliche Ressourcen erschliessen und aufrechterhalten? Durch Fortbildung, durch ein psycho-physisches Fitnessprogramm, durch einen spirituellen Weg? Je genauer die Analyse, desto effektiver die einzelnen Massnahmen.

Wichtig für eine Gesundung ist die Stille: das Gebet und die Meditation in ihren verschiedenen Formen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Patienten, die beten, nach einer Operation weniger lang bettlägerig sind und auch weniger Schmerzmittel brauchen.

Die Burnout-Krise kann, wie jede Lebenskrise, zur Chance werden, dass man das Leben neu und vertieft geniesst - ein Leben, in dem ich mich nicht mehr selbst unter Druck setzen und überfordern muss.

Autor: Bruno Graber
Quelle: Lebenshilfe-net.ch

  Artikel versenden
Druckansicht
 
Rat & Hilfe per E-Mail
Haben Sie Fragen oder suchen Sie Rat? [weiter]

 

 

 

 

Suche 
Newsletter bestellen