„Ich bin eifersüchtig auf die Freundin meiner Frau“

Ein Sprichwort sagt: „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft." So ist es nicht verwunderlich, wenn wir uns darüber entsetzen,w enn wir solche Gefühle in uns selbst entdecken. Wir gestehen sie uns ungern ein, tun sie als albern ab oder versuchen sie krampfhaft zu rechtfertigen.

So hart wie es vielleicht klingt, aber Eifersucht ist eine Form von Habsucht und geht darum einher mit Neid und Misstrauen. Sie führt zu Feindseligkeiten, krankhafter Rivalität und einem Kontrollzwang. Andererseits weist sie auf ein natürliches Verlangen nach ungeteilter Nähe des anderen hin. Der Eheberater Reinhold Ruthe schreibt über Eifersucht: „Eine Prise Eifersucht gehört zur Liebe dazu, in Mengen wird sie zu Gift."

Konkurrenz
Ich gehe davon aus, dass Sie Ihre Frau lieben und Sie sehr gerne mit ihr zusammen sind. Darum eine konkrete Rückfrage: Ist es wirklich die viele Zeit, die mit jene Freundschaften draufgeht, oder sind es eher für Sie unangenehme Zeitpunkte? Quält es Sie und macht es Sie unsicher, wenn Ihre Frau angeregt und erfüllt von diesen Begegnungen zurückkommt?

Erwartungen überprüfen
Überprüfen Sie Ihre eigenen Erwartungen an Ihre Freundschaft mit Ihrer Frau und besprechen Sie die mit ihr. Machen Sie gemeinsame realistische Pläne für die Woche, wie viel Zeit und welche Interessen Sie miteinander erleben und teilen möchten. Vielleicht entspannen Sie sich am Abend lieber vor dem Fernseher oder Computer, hinter der Zeitung oder mit einem Buch, während Ihre Frau lieber plaudert, spazieren geht, Sport treibt, singt usw. Wenn sie nur ab und zu etwas liest, wird Ihre gemeinsame Zeit eher knapp bemessen sein. Wenn Sie selbst auch Geselligkeit und Aktivitäten lieben (oder lieben lernen), dann sieht das gleich anders aus.

Neu über Zweisamkeit sprechen
Um der gemeinsamen Zeit willen wird sich Ihre Frau bestimmt auch 'mal mit Ihnen zum Fernsehen hinsetzen und Sie im Gegenzug mit ihr radfahren oder dergleichen.

Alle Ihre Gefühle (auch die der Eifersucht), Ihre unausgesprochenen Wünsche und Gedanken, sollten darin münden, dass Sie als Ehepaar neu über Ihre Zweisamkeit sprechen und sie bewusst und konkret betonen und stärken. Eines sollten Sie dabei aber nicht aus den Augen verlieren: dass wir füreinander nicht alles sein können und auch nicht sollen. Jeder ist ein Individuum, eine eigenständige Persönlichkeit. In einer glücklichen Ehe werden wir das sogar noch mehr - zur gegenseitigen Freude.

Autor: Linda und Hans-Jörg Karbe
Quelle: Neues Leben. Ratgeber-Magazin