Aufklärung in der FamilieNatürlich warten Eltern heute nicht mehr so lange, bis sie auf das Thema Nr. 1 zu sprechen kommen. Schliesslich wollen sie die Verantwortung für die Aufklärung nicht anderen überlassen. Die Geschichten vom Klapperstorch, den Bienen und den Blümchen sind längst out. Aufgeklärte Eltern wünschen sich gut informierte Kinder. Mehr als das: Sie wollen alles richtig machen. Das Thema offen angehen Durch die Kinder werden Väter und Mütter mit ihrer eigenen Einstellung zur Sexualität konfrontiert. Sie spüren, wie sehr sich ihr Umgang mit Sexualität auf ihre Kinder auswirkt. Diese bekommen als scharfe Beobachter nämlich genau mit, wenn ihre Eltern selbst mit Hemmungen, Ängsten und Unsicherheiten zu tun haben. Eigene Prägungen und Fehlprägungen werden häufig ungewollt an die Kinder weitergegeben. Hier kommen acht Tipps, wie Eltern ihrem Auftrag zur Sexualerziehung gerecht werden können: Haben Sie gelernt, über eigene Gefühle und Wünsche zu sprechen? Welche Haltung zum eigenen Körper wurde vermittelt? Wenn Sie selbst kein unbeschwertes Verhältnis zur Sexualität vermittelt bekamen, werden Sie sich heute manchmal ganz schön hilflos fühlen, wenn es in der Familie um intime Themen geht. Andererseits können Sie gut weitergeben, was Sie selbst positiv an Gutem erlebt haben. Stehen Sie zu dem, was Sie geprägt hat. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Ehepartner oder guten Freunden als Übungsfeld, um über alle sexuellen Themen offen sprechen zu lernen. 2. Praktizieren Sie Sexualerziehung Über sexuelle Themen zu sprechen ist wichtig. Aber entscheidend ist, was Sie tun und vorleben. Geben Sie Anschauungsunterricht in Liebe, Zärtlichkeit, Vertrauen und Sexualität. Natürlich nicht, indem Sie Ihre Kinder als Zaungäste beim Liebesspiel einladen. Aber indem Sie Ihnen zeigen, dass Sie sich als Eltern wirklich lieben. Wer seine Eltern als zärtlich Liebende erlebt, wird lernen, dass Liebe und Sexualität zusammengehören. Die positiv vorgelebte Partnerschaft der Eltern ist im besten Sinne Sexualerziehung. Kinder lernen am Modell ihrer Eltern, was Mannsein und Frausein bedeutet, und gewinnen so ein Gefühl für ihre eigene geschlechtliche Identität. 3. Überwinden Sie Ihre Sprachbarrieren Bereiten Sie sich frühzeitig auf wissensdurstige Fragen vor. Greifen Sie auf Bücher zurück, die kindgerechte Informationen enthalten. Machen Sie wegen falsch verstandenen Schamgefühlen aus der Sexualität kein Tabuthema. Sie dürfen offen über alles reden. 4. Seien Sie ehrlich und echt Sie müssen nicht auf jede Frage eine perfekte Antwort geben, aber Ihre Gesprächsbereitschaft signalisieren. Wenn Eltern bereit sind, eigene Probleme aus ihrer Kindheit und Jugend den Heranwachsenden zu berichten, schafft das ein Klima der Offenheit und des wechselseitigen Vertrauens. Ein Vater, der seinem zwölfjährigen Sohn davon erzählt, wie er früher unter Schuldgefühlen litt, weil er Selbstbefriedigung praktizierte, ermutigt seinen Sohn, sich an ihn zu wenden, wenn er diesbezüglich mit Problemen zu kämpfen hat. 5. Orientieren Sie Ihre Antwort an der gestellten Frage Kinder im Vorschulalter benötigen keine Biologiestunde über alle Einzelheiten der Fortpflanzung, wenn sie wissen wollen, wie ein Baby in Mamas Bauch kommt. Einfache, klare und für das Kind nachvollziehbare Antworten stillen seinen Wissensdurst. 6. Ziehen und achten Sie Grenzen! Wenn die Eltern beispielsweise mit ihren kleinen Kindern baden, ist das völlig in Ordnung. Wollen aber die Kleinen an den Geschlechtsorganen ihrer Eltern spielen, so ist die Grenze überschritten und eindeutige Abgrenzung geboten. Achten Sie sorgsam die Schamgrenzen Ihrer Kinder und hüten Sie sich vor Bloßstellungen jeder Art. Fordern Sie niemals gegen den Willen des Kindes körperliche Nähe ein. Das Kind muss weder Tante Frieda noch Opa Paul ein Küsschen geben, wenn es nicht will. Schliesst es die Badezimmertür ab, muss das respektiert werden. Indem Sie die Schamgrenzen Ihres Kindes achten, lernt es die Intimsphäre anderer zu respektieren. 7. Klären Sie lieber früher auf als zu spät Letztlich geht es nicht um die Frage, zu welchem Zeitpunkt Aufklärung angesagt ist, sondern wie das offene Gespräch über sexuelle Themen Ihre gesamte Erziehungsarbeit begleiten kann. 8. Machen Sie Ihr Kind stark! Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu, glauben Sie an seine Fähigkeiten. So gewinnt es das nötige Selbstvertrauen zum Schutz vor sexuellen Übergriffen. Es hat gelernt, nein zu sagen, und kann sich gegenüber anderen deutlich abgrenzen. Ihre Familie ist das Trainingslager, in dem Ihr Kind die Liebes- und Beziehungsfähigkeit vermittelt bekommt, die es für sein Leben brauchen wird.
Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch | ||||||||
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